Navigation – Sitemap

HauptseiteBänder10JahresübersichtIII. Kultur und Wissenschaft

Volltext

3.1. Kulturaustausch : Filme aus Entwicklungsländern in der Schweiz

1Seit Beginn der achtziger Jahre werden Bemühungen unternommen, um die Einfuhr von Filmen aus Entwicklungsländern in die Schweiz zu fördern.

2Der Anteil der Filme aus der Dritten Welt an der gesamten Filmeinfuhr der Schweiz ist derzeit noch sehr gering. Die Zunahme des Anteils dieser Filme im Jahre 1989 (siehe Tabelle Nr. 10) lässt sich durch den Verleih der ersten Filme durch das Filmverleihunternehmen Trigon-Film Basel erklären, das im Verleih von Filmen aus den Entwicklungsländern spezialisiert ist.

31989 hat die Schweiz für den kommerziellen Filmverleih 347 Filme importiert, davon 207 aus den Vereinigten Staaten (60 % der Einfuhren), 119 aus den übrigen Industrie Ländern und 13 aus Entwicklungsländern (3,7 % der Einfuhren).

4Unter den 200 Filmen, die in kommerziellen Kinos gezeigt wurden und 1989 den grössten Erfolg erzielten (zwischen 10’660 und 1’008’000 Kinobesuchern), liegt an 47. Stelle ein indischer Film („Salaam Bombay”, 72’600 Besucher), an 65. Stelle der von der Schweiz und Burkina Faso in Koproduktion gedrehte Film „Yaaba” und an 150. Stelle einFilm aus der Elfenbeinküste („Bal Poussière”). Diese drei Filme sind die einzigen aus den Entwicklungsländern unter diesen 200 eingeführten Filmen, gegenüber 116 Filmen aus den USA, 38 französischen Filmen und 10 schweizerischen Filmen. Der Film „Yaaba” wird übrigens als Schweizer Film angesehen, wobei der Filmregisseur aus Burkina Faso, der Produzent jedoch Schweizer ist. Dies war der drittgrösste Erfolg des Schweizer Kinos 1989 (über 48’100 Besucher).

5Im Bereich des nichtkommerziellen Filmverleihs fand vom 22. Januar bis 27. März 1990 in der französischen Schweiz das 5. Festival de films du Tiers Monde statt. Bei diesem Anlass wurden 60 Filme aus 17 Ländern mit über 20’000 Kinobesuchern in Freiburg, Genf und im Kanton Waadt vorgeführt. Der Film „Piravi, die Geburt” (Indien) erhielt den Preis der Stadt Freiburg, um den Verleih dieses Films in der Schweiz zu fördern.

Tabelle Nr. 10. Filmeinfuhr in die Schweiz (kommerzieller Verleih von 16- und 35-mm Filmen)

Tabelle Nr. 10. Filmeinfuhr in die Schweiz (kommerzieller Verleih von 16- und 35-mm Filmen)

Bemerkungen : In dieser Statistik sind die für Filmklubs oder Filmfestivals importierten Filme nicht berücksichtigt. Wird der Film eines Filmregisseurs aus einem Entwicklungsland von einem Industrieland produziert, so wird er als ein Film aus den Industrie Ländern angesehen.

Quellen : Die Tabelle wurde anhand der Angaben in „Aide fédérale au cinéma”, in Cinébulletins, Zurich, Centre suisse du cinéma, Mai 1988, Juni 1989, Juni 1990 erstellt.

6Vom 3. bis 6. April 1990 fanden in Genf die 6. Medienbegegnungen Nord-Süd statt, in deren Rahmen die Preise des internationalen Wettbewerbs von Fernsehsendungen über Entwicklungsprobleme verliehen wurden.

7Im Juli 1990 wurde vom Bundesrat eine Revision des Gesetzes über das Filmwesen vorgeschlagen. Der Bundesrat möchte dadurch das bestehende System der Einfuhrkontingentierung (ausser für Spielfilme in Erstvorführung) abschaffen, was die Abschaffung der Einfuhrlizenz zur Folge hätte. Die Kontingentierung war eingeführt worden, um die schweizerische Filmindustrie zu schützen und einen unabhängigen Filmverleih zu fördern. Durch diese Einfuhrbeschränkung kann jedoch die Einfuhr von Filmen behindert werden, die den Ruf haben, dem Publikum weniger zugänglich oder weniger bekannt zu sein.

3.2. Forschungspolitik : NFP 28

  • 1 Vgl. die Erläuterungen zum Ausführungsplan und zur Vorbereitung des NFP 28 im Jahrbuch Schweiz – Dr (...)

8Das nationale Forschungsprogramm (NFP) 28 des schweizerischen Nationalfonds zum Thema : „Die Schweiz in einer sich ändernden Welt : aussenwirtschaftliche und entwicklungspolitische Herausforderung” befindet sich in seiner Realisierungsphase. Ziel des Forschungsprogramms ist es, die Instrumente der Aussenwirtschaft und der Entwicklungszusammenarbeit sowie deren Zusammenwirken zu verbessern1.

9Die zur Durchführung angenommen Projekte (insgesamt 17 von über 70 eingereichten Projekten) befassen sich mit folgenden Themenbereichen :

  • Aussenhandel und Wirtschaftswachstum (1 Projekt) : „Die Schweiz vor den aussenwirtschaftlichen Herausforderungen der neunziger Jahre : Möglichkeiten und Grenzen von nachfrage- vs. angebotsorientierten wirtschaftspolitischen Strategien”.

  • Asiatisch pazifischer Raum (2 Projekte) : „Vergleich der Entwicklungsdynamik : Pazifik, Nordamerika, Westeuropa und die Stellung der Schweiz” sowie „Die Schweiz und die grossen asiatischen Länder im wirtschaftlichen Wandel – von der Entwicklungszusammenarbeit zum Handelspartner. Eine vergleichende Studie zwischen Indien, Indonesien und China”.

  • Finanzsektor (1 Projekt) : „Der Finanzplatz Schweiz an der Schwelle zum 21. Jahrhundert”.

  • Technologische Grundlagen der Wettbewerbsfähigkeit (2 Projekte) : „Innovationsfähigkeit und Innovationsverhalten der Schweizer Wirtschaft” sowie „Mikrotechniken und damit verbundene Dienstleistungen”.

  • Migration (1 Projekt) : „Grundzüge einer schweizerischen Migrationspolitik der 90er Jahre”.

  • Konsequenzen von Strukturanpassungsprogrammen (4 Projekte) :
    – „Strukturanpassung : Entwicklungspolitische Herausforderung und weltwirtschaftliche Änderungen”
    – „Entwurf einer nationalen Technologiepolitik für ein semiindustrialisiertes Land unter besonderer Berücksichtigung der internationalen privatwirtschaftlichen Technologiekooperation” (am Beispiel Chile)
    – „Entwicklungsstrategien und Strukturanpassung Untersuchung der Beteiligung der Schweiz an Strukturanpassungsprogrammen in vier Ländern Afrikas” (Tansania, Ghana, Madagaskar und Benin)
    – „Die Strukturanpassungsprogramme in Ostafrika die Unmöglichkeit, die Schulden zurückzubezahlen” (Burundi, Rwanda, Tansania)

  • Stadt-Land-Probleme in Entwicklungsländern (2 Projekte) : „Schweizerische Entwicklungszusammenarbeit im ländlichen und/oder im urbanen Raum ?” sowie „Rolle der lokalen öffentlichen Körperschaften zur Unterstützung der ländlichen Entwicklung”.

  • Oekologische Seite der Beziehungen zu Entwicklungsländern (2 Projekte) : „Förderung einer ökologisch verträglichen wirtschaftlichen Zusammenarbeit der Schweiz mit der Dritten Welt” sowie „Privatwirtschaftlicher Transfer von Oekologie-Know-how in Entwicklungsländer”.

  • Wandel in Osteuropa (2 Projekte) : „Systemkrise und Entwicklungsdynamik in Osteuropa” sowie „Monetarisierung, Privatisierung und Internationalisierung der osteuropäischen Wirtschaft”.

  • 2 Das einzige eingereichte „Frauenprojekt”, eingereicht von einer Gruppe von Forscherinnen, wollte si (...)

10Das NFP 28 läuft nicht ohne Kritik ab. Bereits in seiner Vorbereitung wurde von interessierten Forscherinnen und Forschem kritisiert, dass die Projektvorgaben gesamtgesellschaftlich wichtige Faktoren der Veränderung – wie beispielsweise die Aufwertung des Beitrages der Frauen an die Entwicklung – ausseracht lassen. Kritisiert wurde auch, dass der Expertenkommission – ausser der Sekretärin – ausschliesslich Männer angehören. Unter den 17 angenommen Projekten ist keines von einer Frau als Antragstellerin2. Von den siebzehn Projekten in der Durchführung wird die Rolle der Frauen in Wirtschaft und Entwicklung nicht explizit thematisiert.

Forschung in den Entwicklungsländern

11Im Berichtsjahr hat die „Schweizerische Akademie der Naturwissenschaften” (SANW) eine aus Vertretern der DEH, der Hilfswerke sowie aus weiteren Organisationen gemischte Arbeitsgruppe zur Förderung von Unterricht und Forschung in den Entwicklungsländern gegründet.

Seitenanfang

Bibliografie

Quellen zum Teil 3.1.

Cinébulletin, supplément no 176, mai 1990 ; no 177, juin 1990.

Le Courrier, 2.8.1990.

Journal de Genève, 20.7.1990.

Quellen zum Teil 3.2.

Nationalfonds

Mosquito Nr. 4/5, Juni/Juli 1990.

Seitenanfang

Anmerkungen

1 Vgl. die Erläuterungen zum Ausführungsplan und zur Vorbereitung des NFP 28 im Jahrbuch Schweiz – Dritte Welt 1990.

2 Das einzige eingereichte „Frauenprojekt”, eingereicht von einer Gruppe von Forscherinnen, wollte sich mit den Auswirkungen von Strukturanpassungsprogrammen speziell auf Frauen und die Konsequenzen für neue Strategien in der schweizerischen Entwicklungszusammenarbeit befassen.

Seitenanfang

Abbildungsverzeichnis

Titel Tabelle Nr. 10. Filmeinfuhr in die Schweiz (kommerzieller Verleih von 16- und 35-mm Filmen)
Beschriftung Bemerkungen : In dieser Statistik sind die für Filmklubs oder Filmfestivals importierten Filme nicht berücksichtigt. Wird der Film eines Filmregisseurs aus einem Entwicklungsland von einem Industrieland produziert, so wird er als ein Film aus den Industrie Ländern angesehen.
Abbildungsnachweis Quellen : Die Tabelle wurde anhand der Angaben in „Aide fédérale au cinéma”, in Cinébulletins, Zurich, Centre suisse du cinéma, Mai 1988, Juni 1989, Juni 1990 erstellt.
URL http://0-journals-openedition-org.catalogue.libraries.london.ac.uk/sjep/docannexe/image/1207/img-1.png
Datei image/png, 200k
Seitenanfang

Zitierempfehlung

Papierversionen:

„III. Kultur und Wissenschaft“Schweizerisches Jahrbuch für Entwicklungspolitik, 10 | 1991, 103-106.

Online-Version

„III. Kultur und Wissenschaft“Schweizerisches Jahrbuch für Entwicklungspolitik [Online], 10 | 1991, Online erschienen am: 13 April 2013, abgerufen am 16 Februar 2025. URL: http://0-journals-openedition-org.catalogue.libraries.london.ac.uk/sjep/1207; DOI: https://0-doi-org.catalogue.libraries.london.ac.uk/10.4000/sjep.1207

Seitenanfang

Urheberrechte

Der Text und alle anderen Elemente (Abbildungen, importierte Anhänge) sind „Alle Rechte vorbehalten“, sofern nicht anders angegeben.

Seitenanfang
Suche in OpenEdition Search

Sie werden weitergeleitet zur OpenEdition Search