Die Winckelmann-Gesellschaft in Stendal und die Archäologie als europäische Wissenschaftsdisziplin – Zur Frage der Geisteswissenschaften im historischen und politischen Kontext
Notes de la rédaction
https://0-doi-org.catalogue.libraries.london.ac.uk/10.57732/rc.2023.1.102683
Notes de l’auteur
Die Fragen stellte Markus A. Castor, Paris. Endnoten ergänzt durch die Herausgeber·innen. Die Ergänzung der Endnoten, die Transkription und das Lektorat wurden von Markus A. Castor und Franca Spengler durchgeführt.
Entretien avec Max Kunze à l’occasion de l’achèvement de l’édition historico-critique de Winckelmann, avec un regard rétrospectif sur un demi-siècle d’histoire institutionnelle. Interview réalisée par Markus A. Castor, Paris. Les notes, la transcription et la relecture ont été réalisées par Markus A. Castor et Franca Spengler.
Texte intégral
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Historisch-kritische Edition der Schriften Johann Joachim Winckelmanns, Verlag Philipp von Zabern, Mainz
1Mit dem Abschluss der historisch-kritischen Winckelmann-Edition verbinden sich sowohl ein Resümee als auch eine neue Perspektive auf Genese und Wirkmacht eines Archäologen der Aufklärung im europäischen Kontext. Dies war Anlass – nicht zuletzt aufgrund der Bedeutung der Schriften Winckelmanns für Frankreich –, mit Max Kunze, Präsident der Winckelmann Gesellschaft und Direktor des Winckelmann-Museums, in Paris und dem Archäologen und Gründungsdirektor des Institut national d’Histoire de l’Art, Alain Schnapp, zu diskutieren. Mit diesen Doyens der Archäologie blickt die Kunstwissenschaft nicht nur auf ein halbes Jahrhundert Historiographie. Ihre Viten geben Aufschluss über die politische Rahmenerzählung, wenn es um die Relevanz und Bedeutung der Geisteswissenschaft für Politik und Gesellschaft in Deutschland und Frankreich geht – ein Umstand, der nicht zuletzt die Herausbildung der in Winckelmanns Zeit vorgedachten Archäologie und ihrer vielfältigen Institutionen prägte.
2Um eine Institutionengeschichte, welche die Bedeutung des als Gründervaters der Archäologie apostrophierten Gelehrten des 18. Jahrhunderts mit den Herausforderungen der Winckelmann-Gesellschaft und des zugehörigen Museums im letzten Jahrhundert zusammenbringt, soll es im folgenden Interview gehen. Max Kunzes Arbeit ist selbst eine Historiographie, eine der Archäologie in der DDR, der Möglichkeiten europäischer Netzwerke, und zuletzt eine Geschichte der Folgen der deutschen Wiedervereinigung im internationalen Kontext. Mit der Rettung und dem weiteren Ausbau von Museum und Gesellschaft, mit den unzähligen auf den Weg gebrachten Publikationen und Ausstellungen ist diese Geschichte zugleich ein Porträt der Kunstwissenschaft in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
3La parution de l’édition historico-critique de Winckelmann est accompagnée d’un résumé et d’une nouvelle perspective sur les débuts et l’impact d’un archéologue des Lumières dans le contexte européen. Ce fut l’occasion – notamment en raison de l’importance des écrits de Winckelmann pour la France – d’en discuter à Paris avec l’archéologue Max Kunze, président de la Société Winckelmann et directeur du Musée Winckelmann et Alain Schnapp, directeur fondateur de l’Institut d’Histoire de l’Art. Avec ces doyens de l’archéologie, la science de l’art ne se contente pas de revenir sur un demi-siècle d’historiographie de l’une de ses disciplines. Leurs parcours nous renseignent sur la pertinence et la portée des sciences humaines pour la politique et la société en Allemagne et en France, dans un contexte qui a notamment permis la genèse de l’archéologie à l’époque de Winckelmann ainsi que la formation de nombreuses institutions.
4L’entretien qui suit a pour but de présenter une histoire des institutions qui concilie l’importance du savant du XVIIIe siècle, apostrophé comme le père fondateur de l’archéologie, et les défis de la société et du Musée Winckelmann au siècle dernier. Le travail de Max Kunze est lui-même une historiographie, celle de l’archéologie de la RDA, des opportunités de réseaux européens et, plus récemment, des conséquences de la réunification allemande dans le contexte international. Avec le sauvetage et la poursuite du développement du musée et de la société, de même que les innombrables publications et expositions mises en œuvre, l’engagement de Kunze illustre une bonne partie des étapes de l’histoire de l’art réalisés dans la seconde moitié du XXe siècle.
5Max Kunze begann sein Studium der Klassischen Archäologie und Klassischen Philologie 1964 an der Humboldt-Universität zu Berlin. Nach einer Mitarbeit am Berliner Münzkabinett promovierte er über die klassizistische römische Reliefkunst und war von 1972 bis 1982 Leiter des Winckelmann-Museums in Stendal. In den Jahren 1977 bis 1983 stand er dem International Commitee for Literary and Composers’ Museums (ICOM ICLCM) vor, von 1982 bis 1992 war er Direktor der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin und ab 1990 Präsident der Winckelmann-Gesellschaft. Nach Lehr- und Forschungsaufenthalten, u.a. am Institute of Fine Arts der New York University, am Metropolitan Museum und an der Universität Antalya, gelang es ihm, das Winckelmann-Museum vor der Schließung zu retten. Leiter der Arbeitsstelle für die historisch-kritische Herausgabe der Schriften Winckelmanns an der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz ist er seit 1990 Herausgeber der Schriften der Winckelmann-Gesellschaft und war Initiator zahlreicher Ausstellungen im In- und Ausland.
6Max Kunze a débuté ses études d’archéologie et de philologie classiques en 1964 à l’université Humboldt de Berlin. Après un passage au Cabinet de la monnaie et des médailles de Berlin, il a soutenu sa thèse de doctorat sur l’art du relief romain classique et a dirigé le musée Winckelmann de Stendal de 1972 à 1982. De 1977 à 1983, il a occupé le poste de président de l’International Commitee for Literary and Composers’ Museums (ICOM ICLCM), puis de 1983 à 1993, celui de directeur de la collection d’antiquités des musées d’État de Berlin, et il préside depuis 1990 la société Winckelmann. Après des séjours d’enseignement et de recherche, notamment à l’Institute of Fine Arts de l’université de New York, au Metropolitan Museum et à l’université d’Antalya, Max Kunze a sauvé le musée Winckelmann de la fermeture. Directeur du groupe de travail pour l’édition historico-critique des écrits de Winckelmann à l’Académie des sciences et de la littérature de Mayence, il est responsable depuis 1990 des publications de la Société Winckelmann et a été l’initiateur de nombreuses expositions en Allemagne et à l’étranger.
Markus A. Castor: Wenn Sie auf die nunmehr 83-jährige Geschichte der Winckelmann-Gesellschaft zurückblicken, was macht ihre besondere Stellung durch die Jahrzehnte aus, beginnend mit der Vereinsgründung aus Anlass der Schenkung einer Privatsammlung, derjenigen von Heinrich Segelken, bis hin zur internationalen Vernetzung mit Forscher·innen und Museen heute?
Stimmt mein Eindruck einer gewissen kritischen Distanz der Winckelmann-Gesellschaft zur Politik? Und was bedeutet das für die politische Rolle der Archäologie, die ja bereits im 18. Jahrhundert durchaus von nationalen Konkurrenzen geprägt war? Grob gesprochen, wie positionierte sich die Winckelmann-Gesellschaft in den 1940er Jahren, der Nachkriegszeit und dann durch die Turbulenzen der deutschen Wiedervereinigung hinweg?
Max Kunze: Ich glaube, dass wir nicht von einer besonderen Stellung reden sollten. Es gibt hunderte Vereine in Deutschland, und jeder glaubt, dass er etwas ganz Besonderes sei. Die Winckelmann-Gesellschaft hat eine mehr oder minder zufällige Gründung erlebt, die durch bestimmte Ereignisse der Zeit begünstigt wurde: Da waren zunächst einmal die Olympischen Spiele in Berlin im Jahre 1936. Zu dieser Zeit kam der griechische Botschafter mit großem Gefolge (mit Wissenschaftler·innen und Student·innen) nach Stendal, um Winckelmann zu ehren. Man wusste noch nicht, dass deutsche Truppen bereits fünf Jahre später auf der Akropolis stehen würden. Es war ein komplexes Zeitgefüge. Zwei Jahre später, 1938, feierte das städtische Gymnasium seinen 600. Geburtstag und wurde deshalb in Winckelmann-Gymnasium umbenannt. Bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert hatte es Vorträge in Stendal gegeben, die von aktiven Bürgern ausgerichtet wurden, darunter der Augenarzt Heinrich Segelken, der über eine Sammlung an Winckelmanniana verfügte. Die Festessen wurden jeweils im Dezember als sogenannte Winckelmann-Feiern ausgerichtet.
- 1 Aus einer Stendaler Verlegerfamilie stammend war der Lübecker Stadtkommissar und Syndikus Organisat (...)
- 2 Die 1933 als Reichsbund für Deutsche Vorgeschichte erweiterte, 1909 gegründete Deutsche Gesellschaf (...)
- 3 Ab 1914 zweiter Bürgermeister der Stadt Stendal begründete Karl Wernecke die Volkshochschule, wirkt (...)
- 4 1829 in Rom gegründet.
Als dies schon Tradition geworden war, trat ein Regierungsrat außer Diensten mit Namen Rudolph Grosse1 in Erscheinung. Grosse, der sehr jung pensioniert worden war, kümmerte sich nicht nur um die Winckelmannpflege, sondern überredete auch Segelken, seine Sammlung der Stadt zu verkaufen. Der Bürgermeister, in seiner Meinung durch die Ereignisse von 1936/1938 bestätigt, war sofort damit einverstanden, die Sammlung anzukaufen und im Rathaus auszustellen. Grosse war mit der Umsetzung der ersten Winkelmann-Ausstellung betraut und konnte die Dinge damit entscheidend vorantreiben: Er trieb städtische und private Mittel auf, um die von der Stadt erworbene Sammlung stark zu vermehren. Die Frage, was eine Stadt mit einer solchen Sammlung machen sollte, war jedoch problematisch. Es gab das Altmärkische Museum, das schon seit 1888 arbeitete und bereits über eine kleinere Winckelmann-Sammlung verfügte. Doch war es das Bestreben, ein separates Haus für Winckelmann einzurichten, und so beauftragte man Grosse damit, eine Winckelmann-Gesellschaft zu gründen, die auch die Sammlung führen und vermehren konnte. Das war der Ausgangspunkt für Überlegungen im Jahre 1940, also bereits in Kriegszeiten, eine Gesellschaft zu gründen, die aber unbedingt unabhängig vom Reichsbund2 sein sollte. Dies war eine Bedingung von Grosse und dem Bürgermeister.3 Die Vereine waren in der Regel dem Reichsbund angegliedert worden und eine Mitgliedschaft war verpflichtend. Doch hier hatte man es tatsächlich noch vermocht, selbstständig zu bleiben. Dies bedingte das Problem, öffentliche Vorträge nur eingeschränkt halten zu dürfen, da die Obrigkeit nicht kontrollieren konnte, was in Kriegszeiten dort geredet wurde, wie es in Kriegszeiten leider häufig gängige Praxis ist. Um die problematische Seite dieser Gründung kurz anzudeuten: Sie lag darin, dass der Winckelmann-Gesellschaft innerhalb von zwei Jahren ca. 1.200 neue Mitglieder beitraten. Darunter sehr viele Intellektuelle und Künstler, so z. B. der Bildhauer Arno Breker, aber auch Prominenz der Nazi-Zeit und etliche Regierungsbeamte a.D. Daneben waren auch viele Archäologen und eine große Gruppe von immerhin einhundertfünfzig Stendaler Bürgern eingetreten. Einige der Archäologen wurden die ›Prominenz‹ für die Winckelmann-Gesellschaft, darunter solche, die eine Bindung an das Deutsche Archäologische Institut (DAI)4 erreichen konnten. In den Vorstand und als Stellvertreter wurden die Präsidenten des DAI und des Winckelmann-Instituts der Universität Berlin gewählt. Das waren die führenden Köpfe in der Gesellschaft. Wie es aber so ist, wenn man etwas aufbauen will, besteht das größte Problem in der Beschaffung der Mittel. Eine Sammlungspräsentation wurde als ständige Ausstellung geplant und 1943 sogar noch im Stendaler Refektorium der Franziskanerkirche eingerichtet, bevor sie 1944 bereits abgebaut werden musste. Erwerbungen wie etwa Erstausgaben aus Italien oder Kopien des handschriftlichen Nachlasses Winckelmanns setzten voraus, dass man die Protegés der Zeit kannte und mit ihnen Kontakt aufnahm. Da man einerseits selbstständig bleiben und andererseits die Unterstützung der Führenden in Anspruch nehmen wollte, musste man zweigleisig vorgehen.
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Als Bibliothekar der 40 000 Bände umfassenden Bünauschen Bibliothek unterstützte Winckelmann Heinrich von Bünau bei der Arbeit an dessen Reichsgeschichte, Leipzig: Gleditsch, 1728. Exponat im Winckelmann-Museum Stendal
Daraus ergab sich eine merkwürdige Mischung von Anpassung und Selbstständigkeit, unter der die Gesellschaft auch etwas gelitten hat. Man musste Konzessionen an die Zeitdoktrin machen, wodurch vielleicht (wir wissen es nicht genau) jüdische Mitglieder aus den Listen gestrichen wurden. Der Spagat, wie ich es nennen will, war im Dritten Reich und zu Kriegszeiten besonders schwierig. Doch es war das ehrliche Bemühen von Grosse und von so manchen in Berlin tätigen aktiven Mitgliedern, ein Mindestmaß an Individualität und Freiraum zu schaffen. Man hatte sogleich angefangen zu publizieren: Noch im Februar 1945 wurde mit den Römischen Briefen von Carl Ludwig Fernow ein sehr interessantes und wichtiges Buch vorgelegt. Man hat also ordentliche und noch heute lesbare Wissenschaft gepflegt, übrigens auch an eine neue Gesamtausgabe der Winckelmann-Schriften gedacht.
- 5 Der Altphilologe und Altertumswissenschaftler Johannes Irmscher lehrte an der Humboldt-Universität (...)
Auch nach 1945 war zuweilen ein gewisser Spagat notwendig. Beim Wiederaufbau der Gesellschaft zu Zeiten der DDR wiederholten sich Vereinnahmungsversuche von Seiten der Regierung. Das haben wir in der Zeit mit dem damaligen Präsidenten Johannes Irmscher5 auf eine aus meiner Sicht gangbare Weise hinbekommen. Irmscher musste die Rechenschaftsberichte dem Berliner Ministerium zur Kontrolle übergeben und dabei natürlich stark ideologisch auftragen. Das hat er trotz gelegentlich heftiger Auseinandersetzungen durchgehalten. Seine Berichte wurden dann veröffentlicht und ansonsten war Ruhe. Ideologische Kontroversen gab es innerhalb der Gesellschaft keine. Seine bei uns veröffentlichten Berichte sind bei bundesdeutschen Mitgliedern bisweilen nicht gut angekommen. In Briefen haben einige ihren Unmut gegenüber dem Geschäftsführer bekundet. Doch war das wie ein Feigenblatt, welches wir brauchten, um zu wirken.
Im Blick zurück auf diese Realitäten, die an einigen Stellen ein Anpassen an die Bedingungen der Zeit zeigen, will ich keinen Vergleich mit der Zeit nach der Wiedervereinigung Deutschlands ziehen; Auseinandersetzungen mit einigen der heutigen Parteien gibt es noch immer, doch eben in einer Demokratie. Die besondere Stellung der Gesellschaft bestand zu Zeiten der DDR vor allem darin, dass man die 1947 wiedergegründete deutsch-deutsche Gesellschaft auch hin und wieder staatlich vereinnahmen wollte. Das konnte in den 50er Jahren abgewendet werden, weil wir viele bundesdeutsche Mitglieder hatten. Die DDR propagierte ja zunächst ein einiges Deutschland, so dass sie diese Mitglieder nicht ausgliedern konnte. Also hat man das gelassen; heben wir uns das für später auf, hat man wohl gedacht. Man hat dann Anfang der 70er Jahre einen zweiten Versuch unternommen, in dem der Staat ein Vereinsauflösungsgesetz beschloss. Nach Gegenwehr blieben zum Schluss nur noch die Goethe- und Shakespeare-Gesellschaft als selbständige Vereine übrig, und eben die Winckelmann-Gesellschaft; letztere mithilfe eines Tricks. Um einer Auflösung zuvorzukommen, haben wir eine internationale Satzung beim Ministerium eingereicht. Die wurde dann, ziemlich spät, abgelehnt, und wir durften die vorgeschlagene Satzung in der Hauptversammlung eigentlich nicht beschließen. Doch kam der schriftliche Bescheid des Ministeriums leider zu spät an... Die Satzung war inzwischen von den anwesenden Mitgliedern beschlossen worden, womit die Winckelmann-Gesellschaft formal nun keine deutsch-deutsche, sondern eine internationale Gesellschaft wurde. Besonderen Wert haben wir darauf gelegt, viele neue Kollegen aus den europäischen Ländern als Mitglieder zu gewinnen, darunter Altphilologen, Archäologen, Kollegen der Geisteswissenschaften und Kunsthistoriker. Irmscher war international sehr angesehen. Er hatte diese Mitglieder ›eingesammelt‹, damit klar wurde, dass wir etwas Neues geschaffen hatten und Raum brauchten für eigene Ideen und Veranstaltungen. Trotz der Auseinandersetzungen ist es nie zu einem Bruch mit staatlichen Organen gekommen. Wir haben zu DDR-Zeiten Wert darauf gelegt, dass wir eine internationale und dabei zugleich eine deutsch-deutsche Gesellschaft sind. Heute sind in der Gesellschaft ca. 20 Länder vertreten. Die 150 bundesdeutschen Mitglieder wurden regelmäßig eingeladen, und für diese haben wir dann auch das Visum besorgt, damit sie bei den zwei Kolloquien pro Jahr anwesend sein konnten. Diese wurden zugleich zu Familientreffen Ost-West, für diejenigen Einreisenden, die Tage in einem Hotel mit Freunden und Verwandten verbringen wollten. Trotz mancher Hürden gelang es uns auch in dieser Zeit, viele Winckelmann-Interessierten zusammenzubringen. Die Visa-Beschaffung selbst war ein Procedere, das mit den Organen der DDR abgewickelt wurde. Die Visa wurden meist erteilt, wenngleich es manchmal problematisch war, dass wir der Auflage nicht nachkamen, in den ›Westen‹ gegangene Mitglieder aus der Mitgliederliste zu streichen.
Markus A. Castor: Also einerseits wie alle, die in der Geschichte Konzessionen an die Macht eingehen müssen, aber andererseits trotzdem besonders, als eine der wenigen, wenn man so will, Tunnelorganisationen, welche die Wissenschaftlergemeinde zwischen Ost und West auch über die beiden deutschen Staaten hinaus verbunden hat.
Max Kunze: Ja, so kam, die persönlichen Kontakte mit westdeutschen Mitgliedern der Winckelmann-Gesellschaft nutzend, auch eine in Pompeji ausgerichtete Ausstellung noch vor der Wiedervereinigung mit dem Deutschen Archäologischen Institut in Rom zustande. Beide Partner, die Antikensammlung in Berlin (damals noch Ostberlin) vertreten durch mich und Bernard Andreae, Direktor des DAI Rom, koordinierten zusammen mit Pompeji stillschweigend diese Präsentation als ein deutsch-deutsches Projekt, ohne politische Zustimmung einzuholen. Wir haben uns vorher abgestimmt und dann zweispurig gearbeitet. Ob das gefährlich werden konnte, hat mich dabei nicht wirklich interessiert. Wir hatten eine Aufgabe, die wir realisieren wollten.
Markus A. Castor: Was nach ihrem historischen Rück- und Einblick jetzt noch fehlt, ist die Frage, wie sich das Ganze dann mit der Wiedervereinigung umgeformt hat. Diese Neugestaltung hat ja sicherlich neue Problemlagen und Chancen aufgeworfen.
- 6 Gemeint ist die Gedenkstätte zu Johann Heinrich Voss (1751–1826) in Otterndorf – wo Voss von 1778 b (...)
Max Kunze: Ja, die Wiedervereinigung war in der Tat für viele eine Befreiung. Die Grenzen zwischen Ost und West und die Beschränkung von Einreisen, die zuvor meist auf ein Mal pro Jahr begrenzt gewesen waren, fielen weg. Eine erste Einladung der Winckelmann-Gesellschaft zu Voß6 nach Otterndorf und Cuxhaven (West) folgte schon im Januar 1990, also noch vor der Wiedervereinigung. Voß hatte uns bereits in der Vergangenheit eine gemeinsame Tagung in Penzlin (Ost) ermöglicht. Und jetzt war die Mauer weg. Die Stadt Otterndorf erklärte sich sofort dazu bereit, alle Kosten der Tagung (auch für anreisende Mitglieder) zu übernehmen, und setzte damit ein Zeichen, dass die Vereinigung begonnen hatte und man jetzt zusammen aktiv werden konnte. Das haben alle sehr genossen und es sorgte für eine euphorische Stimmung, aller unausweichlichen Skepsis der Wiedervereinigungsprobleme zum Trotz. In den Folgejahren haben sich die Dinge ›natürlicher‹ und mit mehr finanziellen Implikationen entwickelt. Wir konnten viele neue Mitglieder der Bundesrepublik aufnehmen, die vorher wenig Lust hatten, anzureisen – für manche war der Eiserne Vorhang in der Tat eisern gewesen. Der Wegfall der Grenzen durch die Wiedervereinigung half uns, die Mitgliederzahl schlagartig um 100 Personen zu erhöhen. So ist das ineinander gewachsen, ohne dass wir, was neue Veranstaltungen betraf, größere Hürden vor uns sahen. Allerdings hatten wir Probleme damit, die eigene Vergangenheit zu erklären. Der damalige Präsident, der schon lange in Rente war, hat dann auch sein Amt zur Verfügung gestellt, da er sich Fragen ausgesetzt sah, die einen Diskurs schwierig machten. Daraufhin habe ich das ehrenamtliche Präsidentenamt nach einer Neuwahl im Jahre 1990 übernommen. Es war wichtig, die Vergangenheit offensiv in der Mitgliederversammlung zu diskutieren, um möglichst alle Mitglieder mitzunehmen.
Markus A. Castor: Machte das denn neue Vereinsstatuten notwendig?
Max Kunze: Ja sicher, die Satzung wurde natürlich neu verfasst, damit sie dem bundesdeutschen Vereinsgesetzen entsprach. Unsere bundesdeutschen Mitglieder haben uns geholfen, die Sprache der Geschlechterberücksichtigung zu formulieren. Es darf nicht verwundern, dass einige Mitglieder aus Ostdeutschland betonten, die Gleichberechtigung wäre im Osten eigentlich bereits besser realisiert gewesen als im Westen. Generell konnte die Satzung ohne große Diskussionen beschlossen werden. Denn es waren alle froh darüber, dass etwas Neues beginnen konnte und wir die Gelegenheit hatten, gemeinsam neue Ziele anzusteuern. Die erste Reise ging dann sogleich mit einhundertfünfzig Teilnehmer·innen nach Rom. Darauf folgten weitere Reisen nach Neapel und Pompeji mit einhundertdreißig Teilnehmer·innen. Das wurde alles ohne Reisebüros über vorhandene Kollegen und Freundschaften vor Ort organisiert – Beziehungen, die stetig wuchsen.
Markus A. Castor: Was waren aus Ihrer Sicht die größten Hürden, wenn es um die nachhaltige Finanzierung ging, insbesondere dann auch beim Museumsprojekt?
- 7 Max Kunze (Hg.), »Außer Rom ist fast nichts schönes in der Welt«. Römische Antikensammlungen im 18. (...)
Max Kunze: Die Wiedervereinigung hat in der Mitgliedschaft wirklich gut funktioniert. In der Unterstützung durch die Stadt Stendal, die wir ja in DDR-Zeiten hatten, änderte sich allerdings manches. Die Stadt hatte, wie auch bei anderen Vereinen des Landes, eine Stelle finanziert, bei uns die eines Sekretärs. Diese Stelle wurde jetzt sofort kassiert. Die Gesellschaft sollte selbstständig sein, auch finanziell. Alle Funktionen und Arbeiten sollten in der Gesellschaft nun ehrenamtlich geführt werden – ohne bezahlten Sekretär oder Geschäftsführer und ohne kommunale oder staatliche finanzielle Unterstützung, wie sie andernorts noch heute durchaus üblich ist. Da aus den Mitgliedsbeiträgen aber keine Personalstelle zu finanzieren ist, entstand die Notwendigkeit, zusätzliche freiwillige Mitarbeiter·innen zu finden, möglichst mit keiner oder einer sehr geringen Aufwandsentschädigung. Das war also der Härtetest für uns: Wir mussten uns neu organisieren und nach finanzieller Unterstützung (meist privatem Sponsoring) umsehen. In der DDR hatte es so etwas nicht gegeben. Aber das ist uns dann gelungen, so dass wir weiterhin als Verein arbeiten und Kolloquien, Reisen und Publikationen am Leben halten konnten. Die ersten größeren Ausstellungen konnten wir noch in den 90er Jahren realisieren, etwa über die römischen Antikensammlungen der Winckelmannzeit oder zu »Homer in der Kunst der Goethezeit«.7 Die Ausstellungen entstanden nun in Zusammenarbeit mit Kollegen aus dem ehemaligen Westen.
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Winckelmann-Museum Stendal, Blick in die Ausstellung. Nachguss des Sitzenden Hermes, nach der Bronze des Museu Aecheologico Nazionale, Neapel, vor 79 n. Chr., gefunden 1758 in der Villa dei Papyri in Herculaneum. Die römische Plastik aus Herculaneum ist ihrerseits eine Kopie des griechischen Originals aus dem späten vierten oder frühen dritten Jahrhundert v. Chr.
Eine große Hürde war in den Jahren 1999/2000 zu nehmen, als die Stadt erklärte, das Winckelmann-Museum aus finanziellen Gründen zu schließen. Die Stadt hatte nach der Wiedervereinigung eine Entwicklung verschlafen. Anderen Städten war es besser gelungen, neue Wege zu gehen, indem sie eine Stiftung anmeldeten. Denn für eine Stiftung stellte die Landesregierung finanzielle Mittel zur Verfügung. Dies hätte eine Entlastung der Kommune bedeutet, die nach der Wende glaubte, das Museum nicht weiterhin finanzieren zu können. In der breiten bundesdeutschen Öffentlichkeit gab es aber viele Stimmen, die ein Weiterbestehen des Museums für unerlässlich hielten und gegen die geplante Schließung protestierten. Da sich keine Lösung abzeichnete, haben wir als Verein angeboten, die Landesregierung selbstständig für eine finanzielle Beteiligung zu gewinnen, was allerdings das Finden einer neuen Trägerschaft voraussetzte. Die Winckelmann-Gesellschaft ging dann dieses Wagnis ein, ein Museum zu führen, dem eine Finanzierung zwar zugesagt worden war, die aber stets auf wackligen Beinen stand. Normalerweise geht der Weg umgekehrt, von einer privaten Gründung in eine öffentliche Kulturförderung. Die Landesregierung finanzierte das Museum dann aber nur aus jährlich anzumeldenden Projektmitteln. Das bedeutete für die kommenden zwanzig Jahre, dass wir jährlich neue Projekte für das Museum entwickeln mussten, um die Betriebskosten decken und die Löhne des inzwischen halbierten Museumsteams auszahlen zu können. Die Notwendigkeit, stetig mit Neuem aufzuwarten, das sich auf Landesebene durchsetzen kann, ließ uns viele Ideen entwickeln: Mit Sponsorengeldern gelang es uns beispielsweise das (größte, begehbare) Trojanische Pferd von Braunschweig nach Stendal zu holen. Daran anknüpfend entstand ein Folgeprojekt, bei dem wir ein Kindermuseum gründeten. Das Projekt wurde durch den Ausbau eines benachbarten Hauses mit einem Gartenbereich realisiert und konnte aus eigenen Mitteln finanziert werden. Für das Winckelmann-Museum haben wir viele Projekte zur Museumsdidaktik entwickelt, etwa zu einem mobilen Museum oder einem Senioren-Museum, ein Konzept, welches dann durch das Land Sachsen-Anhalt appliziert wurde. Mit diesem ›Zwang‹, Neues zu schaffen, haben wir, so bitter und arbeitsintensiv das war, den Standard erreicht, wie er sich heute zeigt. Seit einigen Jahren sind wir nun von diesen Finanzkonditionen endlich befreit.
- 8 Oscar Humberto Flores Flores, Verbreitung und Rezeption des Klassizismus in Mexiko (1783–1866), Ste (...)
Markus A. Castor: Leben und Werk Winckelmanns werden in seiner Bedeutung ja erst so recht verständlich, wenn man seine Arbeit und seine Schriften in einen europäischen Kontext einstellt und an der antiquarischen Arbeit besonders in Italien, Frankreich und England misst. Und wie die jüngste Publikation – über die Verbreitung und Rezeption des Klassizismus in Mexiko8 – zeigen kann, ist die Erforschung seines Einflusses außerhalb Europas ein Desiderat. Wenn es um die nationale und internationale Strahlkraft geht, was sind die hauptsächlichen Partnerländer und institutionellen Partner der Gesellschaft und des Museums?
- 9 Max Kunze (Hg.), Il manoscritto fiorentino di J. J. Winckelmann – Das Florentiner Winckelmann-Manus (...)
- 10 Winckelmann, Florenz und die Etrusker. Der Vater der Archäologie in der Toskana, Ausst.-Kat., hg. v (...)
- 11 Vgl. den Band V der Beiträge der Winckelmann-Gesellschaft: Tadeusz Namowicz, Johann Joachim Winckel (...)
Max Kunze: Wir haben in der Winckelmann-Gesellschaft vor allem noch zu DDR-Zeiten viele osteuropäische Kollegen aufgenommen und sie nach der Winckelmann-Rezeption in den jeweiligen Regionen befragt. Dazu haben wir dann eine Reihe von kleinen Publikationen herausgegeben. Neben Russland, Polen, Böhmen und den slawischen Ländern hatten wir aber auch England und Nordamerika im Blick, und selbstverständlich Italien und Frankreich, was zu dieser Zeit nicht ganz einfach war. Mit der Wende kam dann ein Sprung. 1994 erschien nach einigen Jahren Vorarbeit die erste Edition eines wichtigen Nachlasskonvoluts von Winckelmann: das Florentiner Winckelmann-Manuskript, das ich zusammen mit der damaligen Dekanin der Universität Florenz herausgeben konnte.9 Die Zusammenarbeit mit mehreren europäischen Ländern verstärkte sich anlässlich der Winckelmann-Jubiläen in den Jahren 2017/2018, die uns die Möglichkeit eröffnete, in mehreren Ländern aktiv zu werden. Italien hatte weiterhin eine zentrale Bedeutung für die Arbeit des Vereins, insbesondere hinsichtlich gemeinsam realisierter Ausstellungen, wie etwa die über Winckelmann und die Etrusker in Florenz, für die der italienische Staatspräsident die Schirmherrschaft übernahm.10 Anlässlich dieser Ausstellung gab es ein Kolloquium, zu dem ein Katalog in einer deutschen und italienischen Ausgabe entstand, womit wir versuchten, möglichst viele Interessenten mitzunehmen. Internationale Kolloquien haben wir zu den Jubiläen auch in Sankt Petersburg, Madrid, Warschau, Zürich, Triest und Rom organisiert oder mitgestaltet. Über etwa 20 Jahre wurden die Beziehungen zum Schlossmuseum Wilanów vertieft.11 Unter dem Titel »Winckelmann und Potocki« wurde eine gemeinsame Reihe gegründet, deren dritter Band die polnische Winckelmann-Überarbeitung dem Winckelmannschen Originaltext gegenüberstellt. Diese Kooperation wird wie viele andere heute noch fortgesetzt. Kooperationen mit Italien waren besonders zahlreich, da viele italienische Mitglieder der Winckelmann-Gesellschaft dort an Universitäten oder Museen tätig sind. Das betrifft die Forschungsgeschichte ebenso wie Blicke auf heutige Resultate der archäologischen, kunsthistorischen oder germanistischen Forschung. Es ist so ein interdisziplinäres Angebot entstanden, das auch die Mitglieder selbst interessiert. Denn wir sind ja keine Wissenschaftsorganisation, sondern versuchen, Forschung und Vermittlung stets zu verbinden, etwa durch Kolloquien mit kontextbezogenen Reisen.
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Exemplar von Winckelmanns Histoire de l’Art de l’Antiquité, ins Französische übertragen von Michael Huber, Übersetzer zahlreicher deutschsprachiger Werke, Leipzig: Breitkopf, 1781. Exponat im Winckelmann-Museum Stendal
Markus A. Castor: Da könnte man ja vermuten, dass die Deutschen Archäologischen Institute mit ihrer Tradition und ihren Kontakten äußerst hilfreich sind.
- 12 Max Kunze und Jorge Maier Allende (Hg.), El Legado de Johann Joachim Winckelman en Spana – Das Verm (...)
- 13 Jorge Maier-Allende, Archäologe der Universidad Autónoma de Madrid und Mitglied der Königlichen Aka (...)
Max Kunze: In der Tat. Mexiko hatten Sie ja schon genannt. Dieser Kontakt kam zustande, weil wir 2011 in Madrid ein Kolloquium zu Winckelmann in Spanien veranstaltet haben, zusammen mit dem Deutschen Archäologischen Institut Madrid und der Real Academia de Bellas Artes de San Fernando.12 Ein Mitarbeiter der Akademie ist seit vielen Jahren im Kuratorium der Winckelmann-Gesellschaft,13 was Kontakt und Austausch lebendig erhält. Wir hatten bereits vor einigen Jahren ein Projekt zu Fragen des mexikanischen Neoklassizismus in Mexiko in Vorbereitung. Das 2019 vorbereitete Programm fiel der Corona-Pandemie zum Opfer, so dass wir nächstes Jahr ein internationales Kolloquium zum entstehenden Klassizismus in Mexico-City und anderen Städten Lateinamerikas durchführen werden, bspw. zum Klassizismus in Buenos Aires. Dort sollen diejenigen Orte im Fokus stehen, an denen sich Kunstakademien etablierten, die mit antiken Gipsabgüssen aus den Sammlungen in Madrid und Rom beliefert wurden. Die Kunstakademie in Rio de Janeiro etwa hat an einer Seitenwand ihres Gebäudes ein großformatiges Mosaik mit dem Bildnis Winckelmanns. Man verfügte dort über die gleiche Ausstattung wie in Madrid, wenn nicht sogar über mehr, da man sich aus vielen Quellen versorgte. Neben der Entstehungsgeschichte der Kunstakademien wollen wir die Genese der Archäologie in den Ländern Südamerikas erforschen. Dazu gesellen sich Fragen der Feldarchäologie und nach den Methoden der Grabungen, für welche die Grabungserfahrungen in Europa essenziell waren. Das sind Fragen, die alle miteinander zusammenhängen. Ein Drittes ist dann das gegenseitige Verstehen der Kulturen, wie es bereits Alexander von Humboldt forderte, der den Versuch unternahm, Werke griechischer und römischer Antike den mexikanischen Denkmälern gegenüberzustellen. Das sind Ideen, die uns heute sehr nahe liegen und die man wissenschaftlich weiterverfolgen sollte, um über eurozentristische Perspektiven hinauszugelangen. Die Themen sind also lebendig und es gibt Forscherinnen und Forscher dieser Länder, die diese Themen bereits sachkundig bearbeiten. Denn die Kunstakademien, etwa in Mexiko-City, haben wie in Europa die griechisch-römische Kunst über viele Jahrzehnte als ästhetischen Maßstab genommen und Künstler ausgebildet. Ihre Bestände zeigen Vorlagenzeichnungen von vielen Künstlern, die ganz nach Athen oder Rom verweisen. Das alte Mexico-City war einst eine klassizistische, von Spanien geprägte Stadt.
Markus A. Castor: Sofern die Frage des Kolonialismus heute in aller Munde ist, scheint es mir ganz heilsam, hier die Vorgeschichten als Teil dieser Kolonialgeschichte besser zu kennen.
Max Kunze: Dies ist in der Tat unser Ziel. Das Archäologische Museum Mexikos zeigt im Dialog zwischen innen und außen Archäologie in bemerkenswerter Aufstellung, nimmt aber die Architektur, großformatige Denkmäler und die Kleinkunst mit in den Ausstellungskontext. Das war für mich bereits vor dreißig Jahren ein einprägsames Beispiel einer Museumskultur.
Markus A. Castor: Wann und warum ist das Bedürfnis entstanden, die Schriften Winckelmanns umfassend und kritisch neu zu edieren? Und wie überzeugt man die Geldgeber und fördernden Institutionen von der Notwendigkeit dieses langwierigen Vorhabens? Hilft dabei das Argument des nationalen Kulturgutes?
Max Kunze: Eigentlich verdanken wir es eher einer politischen Zufälligkeit, dass wir eine Edition beginnen konnten. In DDR-Zeiten konnten wir von einer Gesamtausgabe nur träumen: Sie anzustoßen, war damals unmöglich, denn keiner von uns konnte reisen. Und ohne Italien, ohne die Museen war das Unterfangen illusorisch, galt es doch tausende von verstreuten antiken Denkmälern zu identifizieren. Insofern haben wir daran nicht ernstlich gedacht. Aber es gab in den Jahren 1987/88 im gespalteten Deutschland eine Diskussion um den Status West-Berlins, eine Stadt, die ja nach ostdeutschem Verständnis nicht Bundesgebiet war, sondern ein separater Teil. West-Berlin war aus dem Kulturabkommen ausgegliedert. Dies versuchte man in den 80er Jahren zu ändern, um West-Berlin und die Bundesrepublik gleichranging zu behandeln. Da kam die Volkswagen-Stiftung, von wem auch immer angestoßen, auf den Ordinarius für Klassische Archäologie der Freien Universität (Berlin-West) Adolf Borbein zu, mit der Zusage, eine Edition und kritische Kommentierung von Winckelmanns Geschichte der Kunst des Alterthums zu finanzieren. Bedingung war, es solle ein Projekt in Zusammenarbeit von Ost- und Westberlin sein. Das Projekt wurde dann auch recht schnell genehmigt, denn unser Ministerium meinte wohl, sich politisch damit aufzuwerten. Wir haben dann eine deutsch-deutsche Forschergruppe gebildet, die sich aus jeweils drei Mitarbeitern in Ost- und Westberlin zusammensetzte. Wir hatten uns zwei-, dreimal getroffen und jeder hatte sein Aufgabengebiet. Das ging 1988 los. Das war auch für uns in Stendal ein neues, vielleicht auch unsicheres Gelände. Ich kannte Adolf Borbein und er kannte mich. Wir wussten, dass wir auf diesem Feld zusammenarbeiten würden und unerwartet eine Chance bekommen hatten. Wir haben dann das Projekt begonnen, das allerdings auf einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren beschränkt war. Natürlich kam nach 1989 bald die Frage auf, was wir mit den übrigen Schriften machen könnten. Für mich stellte sich diese Frage auch insofern, als ich damals in der Funktion des ehrenamtlichen Geschäftsführers war. Also startete ich schließlich den Versuch, auch die übrigen Schriften Winckelmanns zu publizieren und im neu geschaffenen Ministerium des Landes Sachsen-Anhalt dafür Geld zu beantragen. Dank eines guten Kontakts konnte das Projekt dann auch Wirklichkeit werden: Ein Mitglied der Gesellschaft, ein Altphilologe aus Wolfenbüttel, Prof. Dr. Helm, war als Abteilungsleiter für Hochschulen und Forschung in Sachsen-Anhalt zuständig. Wir baten ihn um eine Anschubfinanzierung für drei Jahre, um das Projekt beginnen zu können. Nur so hatten wir die Chance, die Unterstützung durch eine der Akademien in Deutschland zu erreichen. Tatsächlich haben wir dann für drei Jahre (1993–1996) eine Finanzierung erhalten, denn damals flossen die Mittel besonders in den Wissenschaftsbereichen noch sehr reichlich. So haben wir uns auf die Vorbereitungsarbeiten zur Edition konzentriert, die für eine effektive Arbeit unbedingt notwendig waren. Da war der gesamte handschriftliche Nachlass zu erfassen, der insgesamt etwa 7.000 Seiten umfasst. Die Digitalisierung war noch in den Anfängen, so mussten alle Winckelmannschen Texte zunächst einmal übertragen und digitalisiert erfasst werden. Das war schon allein für den Kommentar der Geschichte der Kunst notwendig, da wir ja wissen wollten, wie sich Winckelmanns Betrachtung von Denkmal zu Denkmal in seinem Gesamtwerk entwickelt hatte. So konnten schließlich im separat gedruckten Denkmälerkatalog zur Geschichte der Kunst nicht nur die Antiken selbst mit neuerer Literatur vorgestellt, sondern auch Revisionen seiner Urteile, also die gesamte Genese eines Kunstwerks, entschlüsselt werden.
Ill. 7

Johann Joachim Winckelmann, Abhandlung von der Fähigkeit der Empfindung des Schönen in der Kunst, und dem Unterrichte in derselben, Dresden: Waltherische Buchhandlung, 1763. Exponat im Winckelmann-Museum Stendal
- 14 »Von der Restauration der Antiquen«. Eine unvollendete Schrift Winckelmanns, bearbeitet von Max Kun (...)
- 15 Manuskript der Russischen Nationalbibliothek, Sankt Petersburg; Max Kunze (Hg.), Johann Joachim Win (...)
Als Abschluss der Vorarbeiten habe ich zunächst einen ersten Band zu einem unveröffentlichten Manuskript Winckelmanns erarbeitet, der als ›Muster‹ bei der Union der Akademien vorgelegt wurde, um das Projekt langfristig zu sichern.14 Damit lag neben der Arbeit an der Geschichte der Kunst ein erster Band für eine Gesamtausgabe vor. Zu den Vorarbeiten gehörte auch eine Denkmäler-Datenbank, was zu Beginn der 90er Jahre schon etwas Besonderes war. Die Datenbank sollte u.a. dazu dienen, die wichtigen Stichwerke des 17. und 18. Jahrhunderts und ausgewählte Sekundärliteratur der Zeit den Denkmälern zuzuordnen. Das ist geglückt, und so haben wir 1996 mit der Edition bei der Mainzer Akademie für Wissenschaft und Literatur den Zuschlag für eine Gesamtausgabe erhalten, mit einem Zeitplan, den wir mehr fiktiv denn realistisch entwickelt haben. Einen solchen musste man vorlegen, und er musste dann auch eingehalten werden. Ansonsten hätten wir geendet wie viele Projekte, die einfach aufgrund von starken Verzögerungen abgebrochen wurden. Das setzte eine sehr harte Arbeitsweise und auch eine Beschränkung voraus, denn je tiefer man in die editorische Arbeit einsteigt, umso ausführlicher kann man werden. Projektleiter wurde Adolf H. Borbein, der bis zum letzten Band tatkräftig mitwirkte. Es war also Disziplin notwendig, trotz neuaufgetauchter Manuskripte wie dasjenige aus Petersburg.15 Unser Ziel haben wir dann tatsächlich im Jahre 2022 erreicht, wenn auch einige kleine Wünsche offenbleiben mussten.
Markus A. Castor: Es gibt ja immer Supplemente und Addenda.
Max Kunze: Das haben wir im Blick, heute vielleicht auch digital.
Ill. 8

Sogenannter Winckelmannscher Faun (Pan), römische Kopie nach dem griechischen Original des späten 5. Jahrhunderts v. Chr., heute in der Glypothek München, Ergänzungen von Bartolomeo Cavaceppi. Exponat im Winckelmann-Museum Stendal
Ill. 9

Johann Joachim Winckelmann, Ausgabe der Description des Pierres Gravées du feu Baron de Stosch, Florenz: Bonducci 1760, mit dem Abguss einiger Exempla aus dem Gemmenkatalog. Exponat im Winckelmann-Museum Stendal
Markus A. Castor: Was waren die größten editorischen Herausforderungen eines nach Umfang aber auch nach Quellenlage von Objekten, Bildern und Texten so breit und unübersichtlich scheinenden Projektes? Wie zu vermuten ist, wird die nun abgeschlossene Edition zu neuen Forschungen anregen. Was ist der Impetus der Winckelmann-Gesellschaft selbst? In welcher Richtung wünschen Sie sich die zukünftige Erforschung, die ja nun über eine so fulminante Grundlage verfügt?
Max Kunze: Die Ziele unserer Edition sind eigentlich bescheiden. Im Kern geht es uns darum, eine neue und solide Arbeitsgrundlage zu schaffen – nicht mehr. Und die ist jetzt geschaffen, nachdem alle Bände vorliegen, die zudem bald als Digitalisate frei verfügbar sein werden. Damit sollte man heute Aussagen oder Interpretationen zu Winckelmann nicht mehr an wenigen Textstellen festmachen müssen, sondern sein Gesamtwerk im Blick haben. Bei Goethe würde sich das niemand wagen, bei Winckelmann war das Selektieren über fast zweihundert Jahre gebräuchlich, schon durch veränderte Texte seiner Werke. Die vorliegenden Bände ermöglichen es nun, Gedankengänge anhand ihrer Genesen und in ihrem Bezug zu den Zeitgenossen besser nachzuvollziehen. Diese sind in der Ausgabe referenziert, auf internationaler Ebene sicher noch nicht ausreichend, da hätte man viel mehr berücksichtigen können. Das kann verhindern, nicht mehr ganz so gewiss über die eine Wahrheit bei Winckelmann zu schreiben. Winckelmann selbst ist rasant über vieles Eigene hinweggegangen und hat sich damit oft genug selbst korrigiert. Die Hilfsmittel der Gesamtausgabe gilt es also zu nutzen. Sich bloß auf Winckelmanns ästhetisches Werk zu beschränken, kann manches verdecken, das nur im Blick seiner Schriften selbst zu bewerten ist. Ein Beispiel für einen solchen Fall ist die Laokoon-Gruppe: Die Passage von der »edlen Einfalt und stillen Größe« hat Winckelmann aus der Kenntnis der griechischen Autoren entwickelt. Als Bildwerk hat er die Gruppe erst in einem zweiten Schritt ergänzend hinzugefügt. Das Vertiefen in die griechische Literatur hat ihn zu diesem Satz geführt, nicht das hochhellenistisch wirkende Kunstwerk.
Ill. 10

Replik der Laookon-Gruppe des frühen 1. Jahrhunderts v. Chr., nach der römischen Marmorskulptur des Hagesandros, Polydorus und Athanadoros, heute in den Vatikanischen Museen. Exponat im Winckelmann-Museum Stendal
Markus A. Castor: Was mich darauf bringt, dass unsere Vorstellung von einer ›runden‹ Geschichte der Winckelmannschen Kunst des Altertums einer Korrektur bedarf und, eigentlich ganz aufklärerisch, für ihn selbst nicht in Stein gemeißelt war.
Max Kunze: Ja, seine letzte Reise sollte ihn nach Berlin führen, wo man seine Geschichte der Kunst des Alterthums völlig neu bearbeiten und ins Französische übertragen wollte. Winckelmann brauchte ein neues Publikum und verfügte über so viel neues Material, welches er in das Berliner Projekt einbringen wollte. Dazu ist es aus verschiedenen Gründen nicht gekommen. Er war also mit seiner Arbeit nie fertig und verwarf schnell bereits Geschriebenes. Er war ein Polyhistor, der versuchte, Naturwissenschaftliches genauso zu berücksichtigen wie technische Verfahren. Zusammen mit ästhetischen und sprachlichen Fragen war die Quellenarbeit und schließlich das Kunstwerk Teil seiner Rekonstruktionsarbeit.
Ill. 11

Otto Gerike, Replik des von Anton von Maron geschaffenen Bildnis‘ Johann Joachim Winckelmanns, begonnen kurz vor dessen Tod. Auf dem Tisch die Reproduktion des Antinous-Reliefs aus der Villa Albani auf dem Werk der Monumenti antichi inediti. Exponat im Winckelmann-Museum Stendal.
Markus A. Castor: Lieber Herr Kunze, die Winckelmann-Gesamtausgabe hilft uns, Winckelmann und sein Werk besser, ja vielleicht sogar eigentlich zu verstehen. Ihre Ausführungen zur Geschichte, den Fragen und Problemen unserer Beschäftigung mit Winckelmann und nicht zuletzt zur Genese der Winckelmann-Gesellschaft, des Museums und der Archäologie als akademische Disziplin helfen uns ebenso, unseren Blick auf das Thema und seine komplexen Zusammenhänge zu weiten. Haben Sie vielen Dank für das Gespräch.
Note de fin
1 Aus einer Stendaler Verlegerfamilie stammend war der Lübecker Stadtkommissar und Syndikus Organisator der ersten Winckelmann-Ausstellung 1939 und leitete die Gesellschaft seit der Wiedergründung 1947.
2 Die 1933 als Reichsbund für Deutsche Vorgeschichte erweiterte, 1909 gegründete Deutsche Gesellschaft für Vorgeschichte, war als Reichsinstitut gegenüber Forschung, Denkmalpflege und den Museen weisungsberechtigt. Der Reichsbund wurde bis 1939 dem Amt Rosenberg angeschlossen. Die Dienststelle für Kulturpolitik bezog in der Margaretenstraße 17 in Berlin-Tiergarten Quartier. Aufgrund der offiziellen Namensgebung der Dienststelle (Amt des »Beauftragten des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Erziehung der NSDAP«) wurde ab 1934 die Kurzbezeichnung »Reichsüberwachungsamt« verwendet.
3 Ab 1914 zweiter Bürgermeister der Stadt Stendal begründete Karl Wernecke die Volkshochschule, wirkte bei der Schaffung des Theaters der Altmark mit und war im Altmärkischen Museumsverein engagiert. Seit 1931 Oberbürgermeister, wurde er aufgrund seiner Freimaurer-Mitgliedschaft 1934 zunächst aus der SA ausgeschlossen. 1940 Mitgründer der Winckelmann-Gesellschaft trat er 1941 der NSDAP bei. Nachdem er im April 1945 die Stadt kampflos an die US-Amerikanische Armee übergeben hatte, wurde er durch den Gauleiter zum Tode verurteilt, blieb aber nach dem Ende des Kriegsgeschehens Bürgermeister. Nach dem Abzug der Amerikaner verbrachte ihn die sowjetische Administration ins NKWD-Speziallager Sachsenhausen, wo er im November 1945 ohne Anklage verstarb.
4 1829 in Rom gegründet.
5 Der Altphilologe und Altertumswissenschaftler Johannes Irmscher lehrte an der Humboldt-Universität zu Berlin und war Direktor des Instituts für griechisch-römische Altertumskunde an der Deutschen Akademie der Wissenschaften DAW, Kommission für spätantike Religionsgeschichte, 1969 Direktor des Wissenschaftsbereiches Griechisch-römische Kulturgeschichte am Zentralinstitut für Alte Geschichte und Archäologie, sowie Direktor des Instituts für Byzantinistik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Darüber hinaus war er Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR und später Mitglied und Vizepräsident der Leibniz-Sozietät. Besondere Verdienste erwarb sich Johannes Irmscher auch um die Zusammenarbeit der DDR-Forscher·innen mit der internationalen Wissenschaft. Er hatte zahlreiche ehrenamtliche Funktionen inne, etwa als langjähriger Präsident der Winckelmann-Gesellschaft. Irmscher war Zuträger des Staatssicherheitsdienstes der DDR, für den er seit 1958 als inoffizieller Mitarbeiter hauptsächlich für die Informationsgewinnung über die Volksrepublik Albanien arbeitete, die anlässlich des »Prager Frühlings« aus dem Warschauer Pakt im August 1968 austrat.
6 Gemeint ist die Gedenkstätte zu Johann Heinrich Voss (1751–1826) in Otterndorf – wo Voss von 1778 bis 1782 mit seiner Familie lebte –, die zu Ehren des Dichters, Beförderers der Mythologie-Forschung und Übersetzers antiker Autoren (1751–1826) gegründet wurde.
7 Max Kunze (Hg.), »Außer Rom ist fast nichts schönes in der Welt«. Römische Antikensammlungen im 18. Jahrhundert, Mainz: Philipp von Zabern, 1998; Max Kunze (Hg.), Wiedergeburt griechischer Götter und Helden: Homer in der Kunst der Goethezeit, Mainz: Philipp von Zabern, 2000.
8 Oscar Humberto Flores Flores, Verbreitung und Rezeption des Klassizismus in Mexiko (1783–1866), Stendaler Winckelmann-Forschungen, Band 14, Petersberg: Michael Imhof Verlag, 2023.
9 Max Kunze (Hg.), Il manoscritto fiorentino di J. J. Winckelmann – Das Florentiner Winckelmann-Manuskript, Accademia La Colombaria, Serie studi, Nr. 130, Florenz: Leo S. Olschki, 1994.
10 Winckelmann, Florenz und die Etrusker. Der Vater der Archäologie in der Toskana, Ausst.-Kat., hg. von Barbara Arbeid, Stefanio Bruni und Mario Iozzo, Florenz, Museo Archeologico Nazionale, Pisa: Editioni ETS, 2016 (dt. Ausgabe); Winckelmann, Firenze e gli Etruschi – Il padre dell'Archeologia in Toscana, Firenze, Museo Archeologico Nazionale, Pisa: Editioni ETS (it. Ausgabe, 2016). Ein Kolloquium schloss die Ausstellung ab: Convegno internazionale organizzato dall’Università degli Studi di Firenze, dal Museo Archeologico Nazionale di Firenze e dalla Winckelmann-Gesellschaft di Stendal, 26–27. Januar 2017, Palazzo Vecchio, Florenz.
11 Vgl. den Band V der Beiträge der Winckelmann-Gesellschaft: Tadeusz Namowicz, Johann Joachim Winckelmann und der Aufklärungsklassizismus in Polen, Stendal: Beiträge der Winckelmann-Gesellschaft, 1976. Unter dem Titel Johann Joachim Winckelmann und Stanislaw Kostka Potocki – Meister und Schüler fand vom 8. bis 9. Mai 2014 in Warschau ein Kongress mit internationaler Beteiligung statt. Er widmete sich dem Einfluss Winckelmanns auf Potocki. Der vorliegende Band beinhaltet die auf der Tagung gehaltenen Beiträge in deutscher und polnischer Sprache. Stanislaw Kostka Potocki (1757–1821), Staatsmann, Kunstgelehrter und Schriftsteller, gab Johann Joachim Winckelmanns Geschichte der Kunst des Alterthums im Jahre 1815 neu heraus (Winckelmann-Gesellschaft bei Harrassowitz, 2016).
12 Max Kunze und Jorge Maier Allende (Hg.), El Legado de Johann Joachim Winckelman en Spana – Das Vermächtnis von Johann Joachim Winckelmann in Spanien. Akten des internationalen Kongresses Madrid vom 20. bis 21. Oktober 2011, CYRIACUS. Studien zur Rezeption der Antike, Bd. 4, Mainz: Verlag Franz Philipp Rutzen, 2014.
13 Jorge Maier-Allende, Archäologe der Universidad Autónoma de Madrid und Mitglied der Königlichen Akademie, ist Spezialist für die Geschichte der Archäologie des 18. und 19. Jahrhunderts.
14 »Von der Restauration der Antiquen«. Eine unvollendete Schrift Winckelmanns, bearbeitet von Max Kunze, hg. von Stephanie-Gerrit Bruer und Max Kunze, J. J. Winckelmann. Schriften und Nachlass, Bd. 1, Mainz: Philipp von Zabern, 1996.
15 Manuskript der Russischen Nationalbibliothek, Sankt Petersburg; Max Kunze (Hg.), Johann Joachim Winckelmann: Das Petersburger Manuskript der Gedancken über die Nachahmung der Griechischen Wercke in der Mahlerey und Bildhauer-Kunst, Faksimiles, Texte und Dokumente, Ruhpolding & Mainz: Franz Philipp Rutzen, Wiesbaden: Harrassowitz, Petersberg: Michael Imhoff Verlag, 2016.
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Titre | Ill. 1 |
Légende | Historisch-kritische Edition der Schriften Johann Joachim Winckelmanns, Verlag Philipp von Zabern, Mainz |
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Titre | Ill. 2 |
Légende | Max Kunze im Juli 2023 |
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Titre | Ill. 3 |
Légende | Winckelmann-Museum Stendal, Eingangsgebäude |
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Titre | Ill. 4 |
Légende | Als Bibliothekar der 40 000 Bände umfassenden Bünauschen Bibliothek unterstützte Winckelmann Heinrich von Bünau bei der Arbeit an dessen Reichsgeschichte, Leipzig: Gleditsch, 1728. Exponat im Winckelmann-Museum Stendal |
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Titre | Ill. 5 |
Légende | Winckelmann-Museum Stendal, Blick in die Ausstellung. Nachguss des Sitzenden Hermes, nach der Bronze des Museu Aecheologico Nazionale, Neapel, vor 79 n. Chr., gefunden 1758 in der Villa dei Papyri in Herculaneum. Die römische Plastik aus Herculaneum ist ihrerseits eine Kopie des griechischen Originals aus dem späten vierten oder frühen dritten Jahrhundert v. Chr. |
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Titre | Ill. 6 |
Légende | Exemplar von Winckelmanns Histoire de l’Art de l’Antiquité, ins Französische übertragen von Michael Huber, Übersetzer zahlreicher deutschsprachiger Werke, Leipzig: Breitkopf, 1781. Exponat im Winckelmann-Museum Stendal |
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Titre | Ill. 7 |
Légende | Johann Joachim Winckelmann, Abhandlung von der Fähigkeit der Empfindung des Schönen in der Kunst, und dem Unterrichte in derselben, Dresden: Waltherische Buchhandlung, 1763. Exponat im Winckelmann-Museum Stendal |
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Titre | Ill. 8 |
Légende | Sogenannter Winckelmannscher Faun (Pan), römische Kopie nach dem griechischen Original des späten 5. Jahrhunderts v. Chr., heute in der Glypothek München, Ergänzungen von Bartolomeo Cavaceppi. Exponat im Winckelmann-Museum Stendal |
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Titre | Ill. 9 |
Légende | Johann Joachim Winckelmann, Ausgabe der Description des Pierres Gravées du feu Baron de Stosch, Florenz: Bonducci 1760, mit dem Abguss einiger Exempla aus dem Gemmenkatalog. Exponat im Winckelmann-Museum Stendal |
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Titre | Ill. 10 |
Légende | Replik der Laookon-Gruppe des frühen 1. Jahrhunderts v. Chr., nach der römischen Marmorskulptur des Hagesandros, Polydorus und Athanadoros, heute in den Vatikanischen Museen. Exponat im Winckelmann-Museum Stendal |
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Titre | Ill. 11 |
Légende | Otto Gerike, Replik des von Anton von Maron geschaffenen Bildnis‘ Johann Joachim Winckelmanns, begonnen kurz vor dessen Tod. Auf dem Tisch die Reproduktion des Antinous-Reliefs aus der Villa Albani auf dem Werk der Monumenti antichi inediti. Exponat im Winckelmann-Museum Stendal. |
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Pour citer cet article
Référence papier
Markus A. Castor, Franca Spengler et Max Kunze, « Die Winckelmann-Gesellschaft in Stendal und die Archäologie als europäische Wissenschaftsdisziplin – Zur Frage der Geisteswissenschaften im historischen und politischen Kontext », Regards croisés, 13 | 2023, 150-170.
Référence électronique
Markus A. Castor, Franca Spengler et Max Kunze, « Die Winckelmann-Gesellschaft in Stendal und die Archäologie als europäische Wissenschaftsdisziplin – Zur Frage der Geisteswissenschaften im historischen und politischen Kontext », Regards croisés [En ligne], 13 | 2023, mis en ligne le 03 mars 2024, consulté le 17 mai 2025. URL : http://0-journals-openedition-org.catalogue.libraries.london.ac.uk/regardscroises/769
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