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Das verrückte Integral. Auguste Comte 
und das biozentrische Weltbild Raoul Francés

Dr. Erna Aescht
p. 217-253

Résumé

Auguste Comte (1798-1857) und Raoul Heinrich Francé (1874-1943) hatten einen ungewöhnlichen (nicht-akademischen) Zugang zu Wissenschaft. Francé bezog sich in seiner biozentrischen Philosophie (lebensbezogene Natur- und Weltanschauung) immer wieder auf Comte und andere Positivisten. In Entwicklungsprozessen sahen beide Harmonie und Ordnung gegenstrebiger Vorgänge. Konkrete Wahrnehmung und Experimente sind an Beobachtungen geknüpft, durchaus frei von metaphysischen Überhöhungen (Positivismus). Obwohl sie den zeitgenössischen Fortschrittsoptimismus nicht teilen, sind sie doch unermüdliche Befürworter des Lebens in Mannigfaltigkeit und Singularität.

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Texte intégral

1Auguste Comte (1798-1857) und Raoul Heinrich Francé (1874‑1943) hatten einen ungewöhnlichen (nicht-akademischen) Zugang zu Wissenschaft. Francé bezog sich in seiner biozentrischen Philosophie (lebensbezogene Natur- und Weltanschauung) immer wieder auf Comte und andere Positivisten. In Entwicklungsprozessen sahen beide Harmonie und Ordnung gegenstrebiger Vorgänge. Konkrete Wahrnehmung und Experimente sind an Beobachtungen geknüpft, durchaus frei von metaphysischen Überhöhungen (Positivismus). Obwohl sie den Fortschrittsoptimismus des 19. bzw. frühen 20. Jahrhunderts nicht teilen, sind sie doch unermüdliche Befürworter des Lebens in Mannigfaltigkeit und Singularität.

  • 1 Annie Francé-Harrar, Raoul Henry Francé Lebenslehre für Jedermann, Berlin: Telos, 1962, S. 16.
  • 2 Rudolf Engel-Hardt, Francé als Graphiker, Stuttgart-Heilbronn: W. Seifert, 1925, S. 203.
  • 3 Hannes Meyer, Die neue Welt, Kritisk Revy, 1928 zit. in Ute Poerschke, Funktion als Gestaltungsbegr (...)

2Als Ernst Haeckel seine Kunstformen der Natur, Hugo von Hoffmannsthal seine Sonette, Sigmund Freud seine Traumdeutung und Max Planck seine Quantentheorie veröffentlichten, verabschiedete sich ein in Wien geborener 25-jähriger Naturforscher scheinbar von seiner Profession: Raoul Francé im Buch Der Wert der Wissenschaft. Francé erweiterte jedoch sein Wirken so, dass ihn Zeitgenossen als Universalgelehrten („ein Kopf, der Wissen erkundet und verbreitet“1), Gelehrtenkünstler (zur Federstrichtechnik2 sh. unten) und zusammen mit Einstein, Freud und Fabre als Heilige der letzten Tage3 bezeichneten.

  • 4 Meine Auseinandersetzung mit Francé begann in den 1980er Jahren über seine mikroskopischen Arbeiten (...)

3Ich möchte hier kein umfassendes Portrait Raoul Francés zeichnen4, sondern ausgehend von Parallelen in Comtes und Francés Viten, auf direkte Bezüge Francés auf Comte sowie Gemeinsamkeiten in beider Werk und ausführlicher (Übereinstimmungen, Weiterführungen, Differenzen) auf Francés Auseinandersetzung mit Prinzipien und Systemen zeitgenössischer positiver Wissenschaft und Philosophie hinweisen.

1. Lebensläufe

  • 5 Volker Kruse, Geschichte der Soziologie, Konstanz: UVK Verl.ges., 2008, S. 32; bezüglich Francé sh. (...)

4Beide lebten in einem krisenhaften Umfeld: Der Ältere nach den Wirren der Französischen Revolution und der napoleonischen Zeit, als gerade ein neuer Gesellschaftstypus, die industrielle Gesellschaft, entstand5.

  • 6 Raoul H. Francé, Der Werth der Wissenschaft, Dresden, Leipzig: C. Reissner, 1900, S. 9, 37. Dieses (...)
  • 7 R. Francé., op. cit., S. 9.
  • 8 R. Francé., op. cit., S. 6f.
  • 9 R. Francé., op. cit., S. 77.

5Der Jüngere stellte Ende des 19. Jahrhunderts die „unmotivierte Hast“ und „athemlose Ruhelosigkeit unserer Gelehrten“6 fest, „wie wenn der Zweck des Wissens nur das Nochmehrwissen wäre“7; Francé beklagte, dass „es jetzt in der Wissenschaft zugeht wie in einer Fabrik: fast alle arbeiten nur mechanisch, immer dieselbe Kunstfertigkeit, ohne sich Rechnung zu geben über den endgültigen Sinn ihres Thuns – fast keiner weiss den Werth seiner Arbeit richtig abzuwägen“8. Als Sokratismus resümierte er „die stets und rapid zunehmende Divergenz zwischen den Zielen des Lebens und der Wissenschaft“9. Am 29. März 1919, nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, wurde im Zuge der Kämpfe um eine Bayerische Räterepublik das von Francé in München gegründete Biologische Institut zerstört.

  • 10 Z.B. Heinrich Waentig, Einleitung, in August Comte, Soziologie, Aufl., Jena: G. Fischer, Band 1, 2. (...)
  • 11 Vgl. René Romain Roth, Raoul H. Francé and the doctrine of life, 1st Books Library, 2000, S. 96; Er (...)

6Comte wie Francé erlebten persönliche Brüche und tiefe depressive Phasen, aus denen jeweils eine Frau Auswege ermöglichte: die zu früh verstorbene Clotilde Deveaux leitete scheinbar Comtes sentimentale Phase ein10; während Annie Francé-Harrar – Schriftstellerin und Mahnerin gegen Humus-Abbau – als „kongeniale“ Mitarbeiterin Francé 27 Jahre lang begleitete11.

  • 12 Volker Kruse, op. cit., S. 39 für Comte; in Bezug auf Francé erwähnt Rudolf Engel-Hardt, op. cit., (...)
  • 13 Vgl. Olivier Rieppel, Kladismus oder die Legende vom Stammbaum, Basel etc.: Birkhäuser, 1983, S. 19 (...)
  • 14 Vgl. z.B. Gerhard Wagner, Auguste Comte zur Einführung, Hamburg: Junius, 2001, S. 91, 99; Isaac Ber (...)

7Weder Comte noch Francé waren „offiziell“, d. h. akademisch eingebunden und durch ihr streitbares Wesen und wohl auch unduldsame Züge, indem jeder in frühen Programmschriften geistige Führerschaft beanspruchte und enzyklopädische Ansätze verfolgte, waren sie ungeeignet, eine „Schule“ zu bilden, obwohl beide eigene Gesellschaften gründeten12. Gemeinsamer Bezugspunkt in der Biologie ist in erster Linie Lamarck, dessen Ideen zwar meist als überholt erwähnt werden und somit als vernachlässigbar erscheinen13. Alle drei gingen jedoch von der Notwendigkeit einer Harmonie im Universum aus, eine schon im 18., aber auch im 21. Jahrhundert weitverbreitete Haltung. Ihre aktualisierende Rezeption ist auch durch die zeitgebundene (von Kolonialismus und Eurozentrismus geprägte), vielfach redundante Sprache erschwert (In Zitaten wurde die zum Teil altertümlich anmutende Schreibweise beibehalten). Bereits Totgesagte erweisen sich aber oft als recht lebendig, wenn sie sich als ungenannte Zeugen verschriftlichter oder gegenwärtiger Anschauungen entpuppen14.

2. Rezeption von Comte durch Francé

8Direkte Bezüge Francés auf Comte gibt es wenige: In einer vernichtenden Besprechung eines Buches von Johannes Fährmann – übrigens in Heinrich Molenaars Münchner Monatschrift zur Verbreitung der positiven Weltanschauung – kommt Francé zum dem Schluss

  • 15 R. Francé, [Bücherbesprechungen] Johannes Fährmann, Nach Nirwana auf achtfachem Pfade oder: Der We (...)

„[…] eine wirkliche positive Bildung des Herzens und des Geistes tut not. Diese sinnlosen Spielereien […] haben doch ihr Gutes. Erst beim Anblick ihres Hexentanzes erkennt man so recht die Hoheit des und den tiefen Wert des Lebenswerkes Comte’s. […] alle edleren und höheren Geister werden und müssen sich doch um das Banner des Positivismus scharen“15.

9In einer Fußnote im Buch Die Waage des Lebens charakterisiert er Comte wie folgt:

  • 16 R. Francé, Die Waage des Lebens, 3. Aufl., Prien: Anthropos, 1922, S. 273.

„[…] positivistischer Philosoph und Vorläufer der objektiven Philosophie, hielt in Paris seit 1826 Vorträge über sein System, das Empirismus mit sozialem Empfinden und Mystik zu vereinen sucht. Sein Hauptwerk (Cours de Philosophie positive, 1830. 6 Bände) gibt eine vielfach den Weltgesetzen abgelauschte Einteilung des menschlichen Werdens in drei Stufen: der dämonisch-mythologischen (Gottesglauben), der rationalistischen, welche alles in Ideen verwandelt (dies die Mächte der Gegenwart als Idee der Freiheit, des Sozialismus, der Wahrheit usw.) und die positive (empirische), welche nach der Erfahrung möglichst objektiv urteilt. Auf diesen richtigen Hauptgedanken wird im Text angespielt“16.

  • 17 R. Francé, Zoësis, München: Hanfstaengl, 1920, S. 21.

10Im Buch Zoësis betont Francé, dass „[…] in Comte’s Stufenphilosophie noch ungewertete Schätze von Tiefsinn stecken […]“17. Im Bios-Werk kritisiert er Hegels

„[…] künstlich realisierte Idee des Geistes, „das relative Absolute“, die das ganze 19. Jahrhundert hindurch herrschende Staatstheorie, die […] unschwer in ihrem inneren Widerspruch als die wahre Ursache der sich immer steigernden Krisen, nämlich als die Quelle des Diktaturgedankens einer Kaste (vordem die des Adels, dann die der Militär- und Kapitalisten-, jetzt der Arbeiter- und Proletarierkaste) durchschaut werden kann.

  • 18 R. Francé, Bios, Stuttgart-Heilbronn: W. Seifert, Band I, 1923, S. 220.

Dieser in der sozialen Praxis herrschenden Auffassung setzt dann August Comte in einer genialen Konzeption und H. Spencer mit echt englischer Zähigkeit und Bedachtsamkeit wieder den Aristotelismus gegenüber, und im Kampf dieser Opposition gegen die mächtig gewordene «Unnatur» zerreibt sich die Gegenwart“18.

Und weiter

  • 19 R. Francé, op cit., Band I, S. 222.

„[…] die Gesetze der Staatenbildung im Sinne des «contrat social» sind so allgemein im Reiche der Organismen und seit so langer Zeit verbreitet, daß sie offenbar die der allgemeinen Weltstruktur entsprechende Form von Integration lebender Organismen sein müssen. Wenigstens wurden sie nicht durch die sonstigen Gesetze der Welt zerrieben. Verfolgt man diese Erscheinungen in ihre Einzelheiten, so wird man die Grundlagen einer organischen Soziologie erbauen, zu der bereits seit Comte’s und Spencer’s Tagen namhafte Vorarbeiten vorliegen“19.

3. Methodisches

11Das Enzyklopädische Gesetz von Comte besagt, dass eine Rangfolge der Wissenschaften existiert (Tab. 1). Abgeleitet wird diese Rangfolge von den Methoden, welche die einzelnen Wissenschaften verwenden, um zur Erkenntnis zu gelangen. Comte sieht die Soziologie als Krönung aller Wissenschaften, als Menschenwissenschaft; zu Francés Rangfolgen sh. unten.

  • 20 Hermann Korte und Bernhard Schäfer (Hrsg.), Einführungskurs Soziologie, Opladen: Leske & Budrich, B (...)

Tab. 1.: Das Enzyklopädische Gesetz von Comte, inklusive Methoden20, die Francé alle auch in der Biologie verwendete (zusätzlich genutzte sind mit + gekennzeichnet).

Rangfolge nach Comte

Methodenzuwachs
nach Comte

                Francé

1. Mathematik

Logik

ibid.

2. Konkrete Mathematik:
Geometrie und
Mechanik;
Astronomie

Beobachtung

ibid.

3. Physik

Beobachtung, Experiment

ibid.

4. Chemie

Beobachtung,
Experiment,
Klassifikation

ibid.

5. Biologie
[± Physiologie, Medizin]

Beobachtung
und Experiment,
Klassifikation und
Vergleich

+ teleologische Methode:
Betrachtungsweise des als ob

6. Soziologie

Beobachtung,
Experiment,
Klassifikation, Vergleich
und historische Methode

+ hermeneutische Methode:
erklärend und verstehend

Bemerkenswert ist eine „zeitgemäße“, nicht weiter ausgeführte Reaktion zu Comtes Rangfolge von Friedrich Engels in seiner umstrittenen Schrift Dialektik der Natur:

  • 21 Friedrich Engels, Dialektik der Natur, Berlin: Dietz, Karl Marx und Friedrich Engels Werke Band 20, (...)

„Wie wenig Comte der Verfasser seiner von St. Simon abgeschriebenen enzyklopädischen Anordnung der Naturwissenschaft sein kann, ist schon daraus zu sehen, daß sie [bei] ihm nur den Zweck der Anordnung der Lehrmittel und des Lehrgangs [original kursiv] hat und damit zum verrückten enseignement intégral [Fußnote: integralen Unterricht] führt, wo je eine Wissenschaft erschöpft wird, ehe die andre angebrochen, wo ein im Grunde richtiger Gedanke ins Absurde mathematisch outriert“21.

4. Schwerpunkte in Francés Werk und thematische Parallelen mit Comte

12Bei Francé lassen sich biologiegeschichtlich drei verzahnte Phasen ausmachen, an denen man sein methodisches Repertoire gut erkennen kann: Die 1. systematische, also formenbeschreibende und ordnende Phase, erstreckte sich von 1892 bis 1900 bezogen auf wissenschaftliche Veröffentlichungen. In der 2. beteiligte er sich, neben mikroskopischer (Methoden-)Vermittlung mit einigen Schriften bis 1910 an der Diskussion über die Evolutionstheorie, bei ihm noch Entwicklungslehre genannt und die 3. bis Anfang der 1920er Jahre betrifft biozönotische Arbeiten, also Lebensgemeinschaften behandelnde, heute würde man sie als ökologische bezeichnen.

  • 22 vgl. Rudolf Steiner, Raoul H. France [sic], „Das Sinnesleben der Pflanzen“, Lucifer – Gnosis Nr. 31 (...)

13Francé publizierte an die 20 Artikel über Mikroorganismen, vor allem im Plattensee entdeckte er ca. 20 bisher unbekannte Spezies, größtenteils Geißeltiere. Unter Fachkollegen machte ihn das bekannt, so zeigten Botaniker wie Ernst Johann Lemmermann, Pierre Augustin Dangeard und Robert Hippolyte Chodat ihre Anerkennung, indem sie neuen Arten ihm zu Ehren den Namen „francei“ gaben; Chodat beschrieb auch eine Gattung „Franceia“. Hervorzuheben sind seine detaillierten Beobachtungen zu Verhalten und Lebenszyklen einzelner Arten22 wie auch die neuartige prägnante bildliche Darstellung derselben. Rudolf Engel-Hardt, Direktor am Technikum für Buchdrucker in Leipzig erläutert Francés

  • 23 Rudolf Engel-Hardt, op. cit., S. 88.

„[…] typische „Biotechnik der Feder“ […], wonach vier Linien +x und ein Punktsystem allein im Stande sein können, den „Raum“ und daher auch die Verteilung von Licht und Schatten in ihm erschöpfend darzustellen. Dies bedeutet allerdings eine restlose Funktionsentfaltung, wobei die „Selektion“ hauptsächlich im Aussparen, also Auslassen der Lichter (wie beim Aquarell) besteht. Francé erreicht dadurch eine Skala von 16 Graden […]“23.

  • 24 R. Francé, Die Welt als Erleben, Dresden: A. Huhle, 1923, S. 69.
  • 25 R. Francé, Der heutige Stand der Darwin’schen Fragen, Leipzig: Th. Thomas Verl., 1907, S. 153.

14In dem Buch Die Welt als Erleben resümiert Francé 1923: „Tatsächlich ist alles Wissen und „Kennenlernen“ von Objekten nur ein Vergleichen“24. Dementsprechend lancierte er die Idee einer vergleichenden Biologie, denn seinerzeit war die Gleichstellung der Pflanzen- mit der Tierwelt noch nicht gängig. Weiters führte er zahlreiche Versuche zu Reizverhalten und Nahrungswahl von Einzellern durch, daraus ergab sich ein Privilegieren der Funktion gegenüber dem Formstudium und der Katalogisierung. Einen Schwerpunkt seiner Untersuchungen bildeten Übergangsformen zwischen Pflanzen- und Tierreich, vor allem die Gruppe der Geißeltiere, auch Flagellaten genannt, die farblose, sich tierisch ernährende und grüne, chlorophyllhaltige also Photosynthese betreibende, pflanzliche Arten umfassen. Bei der Armleuchteralge beschrieb er die zwei-geißeligen Fortpflanzungsstadien, also die „Tierwerdung der Pflanzen“. Dieses Bewusstsein von Zwischenformen und der Einheit der Lebewesen mag ein Grund für sein reges Interesse an der Entwicklungslehre gewesen sein. Denn Francé beteiligte sich in den Jahren 1900 bis 1910 mit einigen Schriften an der Diskussion über die Evolutionstheorie. Als größte Tat Darwins hob er dessen schlüssige Begründungen hervor, dass die lebenden Wesen nicht geschaffen, sondern geworden sind, sich also entwickelt haben. In Hinblick auf die Frage, wie die Evolution vor sich ging, war er jedoch anderer Ansicht als Darwin, wobei er sich selber als Neolamarckisten und zeitweise als Psychovitalisten bezeichnete25. Seine Kritik richtete sich vor allem gegen die mechanistischen Ansätze in den Konzepten „natürliche Auslese (Selektion)“ und den „Kampf ums Dasein“.

  • 26 Auguste Comte, Système de politique positive, Band 1, S. 574, 592, 650. Vgl. Georges Canguilhem: „C (...)

15Die Ursache der Anpassung (Adaptation) und somit Artbildung sei vielmehr das Bedürfnis eines Lebewesens, das zu Gebrauch und Nichtgebrauch der Organe führt; diese Gewohnheiten werden durch Vererbung auf die Nachkommen befestigt. Soweit folgte er Lamarck; Francé sah darin jedoch keine mechanische, passive Reaktion auf die Veränderung der Außenwelt, sondern – bemerkenswerterweise wie Comte26 – eine aktive, kreative Tätigkeit, die nach Francé auf einer Art psychischen Fähigkeit des Zellplasmas, gleichsam einer zweckmäßigen Urteilskraft, beruhe. Er sah die Ursache der Autoteleologie nicht im Übernatürlichen, Metaphysischen wie die Neovitalisten, sondern im Psychischen, das eine Eigengesetzlichkeit des Lebens ist. Somit kommt den Organismen ein Subjektstatus zu und dynamische Funktionen treten in den Vordergrund:

  • 27 R. Francé, „Das Kausalitätsprinzip in der Biologie“, Z. Ausbau Entwicklungslehre, 1, 1907, S. 237f.

„[…] die Entwicklung des Lebens ist ein aktives, ist Selbstverwirklichung, ist Geschehen [original gesperrt] […] Schlüsse auf das Wesen dieser Energie lassen sich nicht durch formal-kausale Methoden des Mechanismus oder Vitalismus ziehen, sondern nur durch eine engenetische Methode, welche nicht die Beziehungen der lebenden Dinge zur Außenwelt, sondern zueinander erforscht und kausale Inhalte (nicht Schemata wie Mechanismus und Vitalismus) schafft, also zeigt, in welcher Weise von den Dingen selbst Verbindungen erzielt werden. […] Das Entwicklungsprinzip ist also im Psychischen begründet, das Leben hat eine psychische Ursache, und das Formale, dessen Kausalität uns der Mechanismus-Vitalismus „beschrieben“ haben, wird nun endlich durch stete Verknüpfung mit dem Psychischen (als Inhalt) auch inhaltlich-kausal verständlich, also erklärt werden können“27.

  • 28 vgl. Ernst Mayr, „Teleologisch und teleonomisch: eine neue Analyse“, in Ernst Mayr, Evolution und d (...)

In 22 Leitsätzen der Entwicklungslehre führt Francé – tendenziell teleonomisch28 – aus, dass

  • 29 R. Francé, Der heutige Stand der Darwin’schen Fragen, S. 158 [Nr. 7], 159 [Nr. 9, 10, 11].

„[…] die Zelle, Urteilskraft besitzen muß […]. Die organische Teleologie ist demnach eine beschränkte Teleologie (daher sind Unzweckmäßigkeiten [Dysteleologien] vorhanden […]) die ausschließlich nach Eigenzwecken der reagierenden Lebenseinheit (Zelle, Organ, Organismus) strebt. Sie ist demnach eine Autoteleologie […]. Kants Teleologie ist hierdurch widerlegt, da die Naturforschung keine „Natur“zwecke kennt. […]. Der moderne Lamarckismus sieht als Ursache der Anpassungen und der durch sie ermöglichten Entwicklung die psychischen Fähigkeiten des Plasmas an, die er energetisch faßt“29.

  • 30 Michael Beetz, Gesellschaftstheorie zwischen Autologie und Ontologie, Bielefeld: Transcript Verl., (...)
  • 31 R. Francé, Der heutige Stand der Darwin’schen Fragen, S. 117.

16Übrigens gab es in Comtes Hierarchie keinen Platz für die Psychologie, weil er sie als einen Teil der „Physiologie“ ansah30, während Francé behauptet: „die Beseelungslehre wird die Naturforschung des 20. Jahrhunderts bestimmen und aus ihr werden auch dessen Weltbild, seine geistigen Kämpfe und kulturellen Zustände hervorgehen, so wie der Materialismus die Philosophie, Kultur und Politik des 19. Jahrhunderts bestimmte“31. In gewissem Sinne hatte er recht, bedenkt man den Einfluss von Freud (sh. Fußnote 4 zu den „Heiligen“) und die aufblühende Psychosomatik, Biopsychologie und Evolutionäre Psychologie.

  • 32 R. Francé, Das Buch des Lebens, Berlin: Ullstein, 1924, S. 268.
  • 33 Reinhart Maurer, „Altruismus“, in Joachim Ritter / Karlfried Gründer (Hrsg.), Historisches Wörterbu (...)

17Francé war einer der ersten, der sich gegen eine Überbetonung des Kampfs ums Dasein wandte, da dadurch die wechselseitige Abhängigkeit der Organismen voneinander verschleiert würde. Weder für ein Individuum noch für eine Art wäre es von irgendeinem Nutzen, würde sie sich auf Kosten der Ausrottung aller anderen ausbreiten, vielmehr sei „gegenseitige Hilfe“32 – ein möglicher Bezug auf den von Comte eingeführten Altruismus33 – schon in nichtmenschlichen Lebensgemeinschaften das eigentlich vorherrschende. Dennoch ist die Auffassung vom Überleben des Tüchtigsten immer noch verbreitet, größtenteils wohl deshalb, weil sie sich zur Rechtfertigung rücksichtloser Konkurrenz und des Rechts des Stärkeren in ökonomischen wie menschlichen Angelegenheiten als so nützlich erwiesen hat und immer noch erweist.

  • 34 R. Francé, „Das Edaphon – eine neue Lebensgemeinschaft“, Die Kleinwelt, 3, 1911/1912, S. 147-153.
  • 35 R. Francé, „Das Edaphon: Untersuchungen zur Oekologie der bodenbewohnenden Mikroorganismen“, Arb. b (...)

18Eine weitere Etappe sind die ökologischen Arbeiten Francés. Francé hat 1911/1912 für Bodenorganismen den Begriff „Edaphon“ (von griech. ἔδαφος edaphos, Erdboden) als Gegensatz zum Plankton, der Schwebewelt im Wasser, geprägt34. Er war also der erste, der sie als Lebensgemeinschaft erfasste. In zwei schmalen Bändchen35 hat er weiters die wichtigste Untersuchungsmethode, die Direktzählung in frischen Bodenproben, und die Hauptfaktoren ihrer Verbreitung im Boden, nämlich Wassergehalt, Licht, Temperatur und Chemie, dargestellt. Auch ihre Bedeutung für die Bodenbildung, Bodenentwicklung, den Stoffabbau und letztlich die Bodenfruchtbarkeit sind darin schon enthalten. Ebenfalls behandelt sind die Auswirkungen anthropogener Maßnahmen wie Pflügen und Düngen.

  • 36 R. Francé, Zoësis, S. 15.

19Francé gab Naturstudien nie ganz auf, jedoch verlagerte sich ab 1917 sein Schaffen auf die Lebenslehre, indem er im Wesentlichen in den 1920er Jahren eine „Philosophie, in der das Subjekt sich von den Objekten alle Belehrung holt und sich nach ihrem System der Relationen einstellt“ entwickelte. „Daher empfiehlt sich als kennzeichnender Name für sie: Objektive Philosophie, der ihr ausschlaggebendes Merkmal in sich schließt“. Eine Fußnote besagt: „Man könnte sie auch als biologische oder biozentrische Philosophie bezeichnen, wenn diese schon anderweitig festgelegten Adjektive nicht zu leicht Anlaß zu Mißverständnissen geben würden“36.

  • 37 G. Wagner, Auguste Comte zur Einführung, S. 41.

20Ebenso musste Comte von seinem ursprünglichen Terminus „physique sociale“ („Soziale Physik“), als Beobachtungswissenschaft der Gegenbegriff zur Metaphysik, wegen einer anderweitigen Verwendung – Quetelets Physique sociale als Moralstatistik – auf Soziologie ausweichen37.

  • 38 R. Francé, Zoësis, S. 17.
  • 39 R. Francé, Zoësis, S. 2.
  • 40 R. Francé, Bios, Band II, S. 288.
  • 41 R. Francé, Zoësis, S. 2 bzw. 17; R. Francé, Bios, Band II, S. 288.
  • 42 R. Francé, Zoësis, S. 2, 17; R. Francé, Bios, Band II, S. 288.
  • 43 R. Francé (Bios, op. cit., Band II, S. 274f.) sieht ihn als „Religionsphilosoph“ in Zusammenhang mi (...)

21Im Lauf der Zeit variierte Francé die direkten Vorläufer und größten Stützen der Objektiven Philosophie: einmal nennt er Leonardo da Vinci38, Plato, Goethe39, Protagoras, David Hume, John Stuart Mill, Herbert Spencer, Comte, Richard Avenarius, Joseph Petzold, Gustav Glogau, Hans Vaihinger40, zweimal Pythagoras, Immanuel Kant, Friedrich Nietzsche, Ernst Mach41, dreimal Konfuzius und Arthur Schopenhauer42. Auffallend ist bei einem Universalisten, dass wirkungsmächtige Größen, z.B. Henri Bergson43, William James, Ludwig Feuerbach, nur am Rande zitiert werden. Unerwähnt bleiben von den großen Antiken Heraklit, Demokrit und Aristoteles sowie namhafte zeitgenössische, der Lebensphilosophie nicht ferne Philosophen und Wissenschafter, so Søren Kirkegaard, Georg Simmel, Edmund Husserl, Martin Heidegger sowie Ludwig Wittgenstein, Gottlob Frege, Bertrand Russel, aber auch nichtbiologische Materialisten.

22Francés Lebenswerk (Grundlagen einer objektiven Philosophie) war auf zwölf in sich abgeschlossene, aber auseinander hervorgehende Teile ausgelegt, wovon sechs erschienen (I. Grundriß einer vergleichenden Biologie, II. Die technischen Leistungen der Pflanze, III. München: Die Lebensgesetze einer Stadt, IV-V. Bios: Die Gesetze der Welt, VI. Die Welt als Erleben: Grundriß einer objektiven Philosophie (vgl. Tab. 3) und die weiteren lediglich in Auszügen vorliegen (VII-VIII. Telos, die Gesetze des Schaffens, IX-X. Eine objektive Ethik (Lebenslehre), XI. Eine objektive Soziologie, XII. Eine Selbstbiographie als Geschichte der objektiven Philosophie).

  • 44 R. Francé, Die Welt als Erleben, S. 173.

23Andernorts stellte er eine Heuristik – im Sinne einer Programmschrift – in 11 Richtungen auf44, deren Bezüge zu heutigen Pendants zu analysieren wären, denn keine/r der zitierten AutorInnen erwähnt Francé (Tab. 2):

  • 45 Ernst Mayr, Eine neue Philosophie der Biologie, München, Zürich: Piper, 1988; Martin Mahner und Mar (...)
  • 46 Gerhard Vollmer, Was können wir wissen? Band 1 & 2, Stuttgart: Hirzel, 1985.
  • 47 Gregory J. Chaitin, Metabiology: Life as evolving software, http://www.cs.auckland.ac.nz/~chaitin/m (...)
  • 48 Fritz Michael Lehmann, Bio-Logik, Stuttgart: Gentner, 1976.
  • 49 Klaus Immelmann, Klaus Scherer, Christian Vogel und Peter Schmoock (Hrsg.), Psychobiologie, Stuttga (...)
  • 50 http://de.wikipedia.org/wiki/-omik
    http://de.wikipedia.org/wiki/Proteomik
    http://de.wikipedia.org/w (...)
  • 51 Michael Nentwich und Christina Raab, Bionik-Potenzial in Österreich, Wien: Bundesministerium für Ve (...)
  • 52 http://de.wikipedia.org/wiki/Systembiologie
  • 53 Gunter Altner, Naturvergessenheit, Darmstadt: Wiss. Buchges., 1991; Gunter Altner, Gernot Böhme und (...)
  • 54 Joachim Illies, Kulturbiologie des Menschen, München: R. Piper & Co., 1978.
  • 55 Franz M. Wuketits, Was ist Soziobiologie?, München: Beck, 2002.
  • 56 Martin Seel, Eine Ästhetik der Natur, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1991; Gernot Böhme, Aisthetik, M (...)
  • 57 Wilhelm Schmidt, Philosophie der Lebenskunst, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1998; Wilhelm Schmidt, A (...)

    Rangfolge

         Synonym

               Pendant 21. Jh.

1. Biozentrische
Erkenntnislehre

Objektive/ biologische
Philosophie,
biozentrischen Biologie,
Biozentrik, Biotik

Biophilosophie45,
Evolutionäre Erkenntnistheorie
46,
Metabiologie
47

2. Biologische
Logik

Panmechanik, Biologik

Bio-Logik48

3. Vergleichende
Psychologie

Psychobiologie,
Neo-Lamarckismus,
Beseelungslehre,
Psychophysik

Biopsychologie,
physiologische
Entwicklungs- und
Evolutionäre Psychologie
49

4. Vergleichende
Biologie

Plasmatik

Genomik, Proteomik,
Epigenetik
50

5. Biotechnik

Biologische Technik

Bionik, Biomechanik,
bionomics (bioeconomics)
51

6. Biozoenotik

Kenntnis des Bios,
Biozönotik

Ökosystemtheorie,
Systembiologie
52

7. Objektive
Ethik

Eine objektive Ethik
(Lebenslehre)

biozentrische Bioethik,
evolutionäre Ethik
53

8. Objektive
Soziologie

Kulturbiologie,
Kulturlehre, Harmonik

Kulturbiologie54,
Soziobiologie
55,
Soziale Evolutionsbiologie

9. Objektive
Ästhetik

Kunstlehre

Aisthetik als allgemeine
Wahrnehmungslehre
56

10. Optimale
Lebenslehre

Kulturlehre,
Kulturbiologie

Lebenskunst, ars vivendi57

11. Objektive
Religion

[Erste Versuche
Die Kultur von morgen]

Die Oberbegriffe und charakterisierenden Bezeichnungen seines Systems wie auch die Zuschreibungen, ob rein „wissenschaftliche“ Hauptwerke, Vorläufer und Vorbereiter oder gemeinverständliche, also populärwissenschaftliche Darstellungen, variieren im Lauf der Zeit und sind somit einigermaßen verwirrend. Die rhizomatisch vernetzten Themen sollen anhand der Tabelle 3 auf die Hauptkategorien zurückgeführt und möglichst in heute geläufige, z.T. beträchtlich divergierende Begriffe übersetzt werden.

Tab. 3: Eine Bibliographie aller Werke wurde von mir erstmals für das
Francé-Symposium 1993 zusammengestellt (sh. Fußnote 4), die Analyse der diversen Auflagen und Veröffentlichungen in nicht-biologischen Zeitschriften steht aber noch aus (eine laufend aktualisierte Liste stelle ich auf Anforderung gerne zur Verfügung).

     Wissenschaftliche
  Werke chronologisch

     Kurz zusammengefasst als

    Kategorie

1906, 1907, 1908, 1911
Das Leben der Pflanze,
Band I-IV

1909 Pflanzenpsychologie
als Arbeitshypothese
der Pflanzenphysiologie
1924 Die Seele der Pflanze

Psychobiologie

1919 Die technischen
Leistungen der Pflanze

1920 Die Pflanze als Erfinder
10. Aufl.

Biotechnik

1920 München: Die
Lebensgesetze einer Stadt

1919 Der Weg der Kultur
1922 Die Kultur von morgen

Kulturbiologie

1921/1923 Bios:
Die Gesetze der Welt

1920 Zoësis Eine Einführung
in die Gesetze der Welt
1924 Richtiges Leben

Biozentrik

1922 Grundriß einer
vergleichenden Biologie

1923 Plasmatik: Die
Wissenschaft der Zukunft

1928 Der Organismus

1923 Das wirkliche Naturbild

Biozönotik

1923 Die Welt als Erleben:
Grundriß einer objektiven
Philosophie

1921 Die Wage [sic] des Lebens
1924 Das Buch des Lebens

Lebenslehre

5. Positive Standpunkte Francés zu Wissenschaft und Philosophie

24Francé resümiert 1923 in dem Buch Die Welt als Erleben die drei Hauptsätze der Objektiven Philosophie:

  • 58 R. Francé, Die Welt als Erleben, S. 64f.

„1. Unser Erkenntnisvermögen ist biozentrisch auf einen Bios beschränkt. 2. Dieser Bios stellt einen Integrationsbau komplexer Systeme dar. 3. Die Analyse der komplexen Systeme führt zu den Begriffen Sein, Funktion, Ökonomie, Selektion und Optimum, durch welche sich die komplexen Systeme des Erlebens regeln und zu dem Begriff der Harmonie führen, der die Bedingung aller Dauerzustände ist“58.

  • 59 R. Francé, Richtiges Leben, Leipzig: R. Voigtländer, 1924, S. [Fußnote] 75 zu S. 12; vgl. R. Francé(...)
  • 60 R. Francé, Bios, Band II, S. 200.

25Was versteht Francé unter Bios? Er definiert: „Bios bedeutet im Gegensatz zum Kosmos als der von Gesetzen geordneten Natur, das von Gesetzen geordnete Erlebnisganze, schließt also Natur und Kultur ein“59. Wichtig ist ihm überdies, dass „[…] alle Störungen nur im Kreise laufen (die Entwicklung ist ein Kreis); erst wenn die Begriffe Kosmos (Welt) und Bios (Erleben) miteinander auch in ein harmonisches Verhältnis gelangt sind, dann erfolgt der große letzte Ausgleich, das Unveränderliche, Wirkliche“60. Gleichzeitig gab Francé zu Bedenken:

  • 61 R. Francé, Das wirkliche Naturbild, Dresden: A. Huhle, 1923, S.86.

„Versucht man diese Gleichgewichtslage zu erforschen, entdeckt man bald, daß sie keine absolute Ruhelage darstellt, sondern ein Spannungsverhältnis zwischen den Funktionen und Wesenheiten des Organismus und der Besonderheit der Umwelt sind. Sie ist stets relativ und strebt stets die Dauer der absoluten Harmonie nur an, ohne sie jemals zu erreichen“61.

  • 62 R. Francé, Zoësis, S. 10.
  • 63 R. Francé, Die Welt als Erleben, S. 14.
  • 64 R. Francé, Das Buch des Lebens, S. 23.
  • 65 R. Francé, Zoësis, S. 51.
  • 66 R. Francé, Das Buch des Lebens, S. 23.
  • 67 R. Francé, Zoësis, S. 12.
  • 68 R. Francé, Zoësis, S. 41.

26Auf der Dresdener Tagung der Schopenhauer-Gesellschaft 1920 kommt ein weiterer Terminus hinzu, Zoësis; Francé führt ihn auf den Begriff der Lebensvorstellung Zoë des alexandrinischen Neuplatonikers Valentinus zurück und definiert Zoësis als „[…] Einengung des menschlichen Vorstellungsvermögens auf den Kreis des biologisch Auswertbaren […]“62, daraus folgt, „[d]as mit dem Erkenntnisapparat Unerkennbare, Aprioristische, ist daher extrazoëtisch. […] Die Erkenntnistheorie muß zoëtisch, d. h. biozentrisch sein oder sie ist unmöglich. Will sie in die Extrazoësis hinausstürmen, gerät sie in Widerspruch mit dem Leben, wird also lebensfeindlich und lebensschädlich“63. Denn: „Erkennen reicht nicht weiter, als das Leben braucht“64. Damit verwandelt sich die Erkenntnistheorie in eine biologische, genauer psychophysikalische Untersuchung, die den Inhalt und die Grenzen der Zoësis („biologische Umwelt“65; „Bedürfnisse des Lebens“66; „Relationen des Ganzen zum Lebensgefühl“67) aller Organismenspezies zu erforschen hat68. Zum Gegenbegriff Extrazoësis später noch mehr.

  • 69 Bernhard Irrgang, Lehrbuch der Evolutionären Erkenntnistheorie, Reinhardt, München, 1993, S. 291; R (...)
  • 70 vgl. Franz Pichler, „Der Beitrag von Raoul H. Francé: Biozentrische Modelle“, in: Peter Weibl (Hrsg (...)
  • 71 Barry Smith , „Ontologie des Mesokosmos: Soziale Objekte und Umwelten“. Zeitschrift für philosophis (...)
  • 72 Marita Engels und Hans-Toni Ratte, „Randomisierte Ähnlichkeitsanalyse von Lebensgemeinschaften am B (...)
  • 73 Humberto Maturana und Francisco Varella, Der Baum der Erkenntnis, München: Goldmann, 1984.
  • 74 Martin G. Weiß (Hrsg.), Bios und Zoë, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2009.
  • 75 Pierre Hadot, „Leben I“, in Joachim Ritter / Karlfried Gründer (Hrsg.), Historisches Wörterbuch der (...)

27Dem Zoësis-Begriff scheint in der Evolutionären Erkenntnistheorie der Terminus Mesokosmos69 zu entsprechen70, auch Smith71, Engels und Ratte72 verwenden Mesokosmos, wieweit sich diese Begriffe decken wäre zu erforschen. Dasselbe gilt für die „modernen“, neurobiologischen Positionen von Maturana, Varella & Co73. Die Dichotomie Bios und Zoë, die scheinbar beide das menschliche Leben bezeichnen, ist wieder modern. In dem diesem Begriffspaar gewidmeten Band, wird deren (weitgehend auf den Menschen reduzierte) Aktualisierung auf Hannah Arendt und Giorgio Agamben zurückgeführt74, Valentinus wie Francé jedoch übergangen. Agamben übernimmt von Aristoteles die Unterscheidung von bios und zoë. Zoë – so Agamben – meint das kreatürliche Leben, biologische Körper, während Bios das von sozialen Regeln kodierte Leben oder politische Körper umfasst. Laut Hadot75 bezeichnet der Begriff zoë (Leben; lat.: vita) aber das physische Lebendigsein von Mensch, Tier und Pflanze, das sich durch die Existenz einer Seele begründet.

28Aus der neuen Lebenslehre Francés kristallisieren nach Ansicht der Mitstreiterin Huberta von Bronsart zwei Hauptgedanken heraus:

  • 76 Huberta von Bronsart, Die Lebenslehre der Gegenwart, Stuttgart-Heilbronn: W. Seifert, 1924, S. 166.

„In theoretischer Hinsicht ist ihr Wichtigstes die Biozentrik als der Schlüssel zum menschlichen Weltbild. In praktischer Hinsicht ist die bedeutsamste Erkenntnis die Biozönotik als die Lehre von den Notwendigkeiten, in die wir eingeordnet sind und die auch jedermann angehen“76.

  • 77 Oliver A. I. Botar, „The Origins of László Moholy-Nagy’s Biocentric Constructivism“, in Oliver A. I (...)

29Möglicherweise prägte der Lebensphilosoph Ludwig Klages in seiner Rede zum Thema „Mensch und Erde“ 1913 beim Freideutschen Jugendtag den Begriff Biozentrik77, da seiner Ansicht nach der Mensch nicht einseitig als rationales Wesen gesehen werden darf. Wenn der Geist sich verselbständigt, will er sich durchsetzen und anderes untertan machen, wird er Wille zur Macht. Eine biozentrische Sicht müsse daher der anthropozentrischen entgegengestellt werden. Klages’ Denken ist hier – wie auch jenes von Francé – u.a. von Friedrich Nietzsches Ausführungen über die Lebensfeindlichkeit des Geistes beeinflusst. Bemerkenswerterweise erwähnt (einer ersten Überschau zufolge) keiner von beiden den anderen.

  • 78 Jakob von Uexküll, Umwelt und Innenwelt der Tiere, Berlin: Springer, 1909; Helmut Hofer und Gunter (...)
  • 79 Renatus Ziegler, „Ethik des Werdens – Mensch und Naturreiche“, Elemente der Naturwissenschaft, Nr. (...)

30Der Biozentrismus als ein ethisches Modell, das allem Lebendigen einen intrinsischen Eigenwert zuordnet, wird kontrovers diskutiert78. Die Beschränkung der Bioethik auf gesundheitsnahe Kontexte zeigt einmal mehr, wie schwer es dem Menschen fällt, eine tradierte Überzeugung zu relativieren. „Die entsprechende Neuorientierung der Ethik und insbesondere der Verantwortung des Menschen für die weitere Evolution hat noch nicht stattgefunden“79.

  • 80 vgl. Michael Nentwich und Christina Raab, Bionik-Potenzial in Österreich, op. cit., S. 3.
  • 81 R. Francé, Die Pflanze als Erfinder, Stuttgart: Franckh’sche Verlagshandl., 1920, S. 8; vgl. René R (...)

31Francé entwickelte ab 1917 eine umfassende „Biologische Technik“ der Entschlüsselung und technischen Umsetzung von Erfindungen der belebten Natur. Biotechnik ist ebenso ein Kurzwort aus Biologie und Technik wie das heute florierende Bionik, das erst in den 1950er Jahren eingeführt wurde80. Bekannte Beispiele sind Meereseinzeller als Modelle für Turbinenbau und ein nach einer Mohnkapsel kreierter Salzstreuer, für den er 1920 weltweit das erste biotechnische Patent erlangte81. Bereits 1919 gab er seinem Erstaunen Ausdruck:

  • 82 R. Francé, Die technischen Leistungen der Pflanze (Grundlagen einer objektiven Philosophie II), Lei (...)

„Die Pflanze besitzt technische Leistungen. Daran haben wir nicht gezweifelt. Nie aber hat jemand daran gedacht, daß die technischen Leistungen so allumfassend, unerhört, hochgesteigert kompliziert, dermaßen dem menschlichen Können überlegen sind, wie hier nachgewiesen“82.

  • 83 z. B. Detelf Mertins, „Bioconstructivisms“, in Lars Spuybroek (Hrsg.), NOX: machining architecture,(...)
  • 84 Franz Pichler, „Der Beitrag von Raoul H. Francé: Biozentrische Modelle“, S. 447.

32Architekten im Umfeld des Bauhauses wie Mies van der Rohe, Eliezer „El“ Lissitzky und László Moholy-Nagy, nahmen begeistert seine Funktionsanalysen, beispielsweise der 7 grundlegenden Formen – Kristall, Kugel, Fläche, Stab, Band, Schraube, Kegel – auf, weshalb Francé heute auch unter die Biokonstruktivisten gerechnet wird83. Hier wären auch Auswirkungen konstruktivistischer Konzepte von El Lissitzky, Wladimir Jewgrafowitsch Tatlin u.a. auf die europäische Avantgarde in der Literatur und Malerei der ersten Jahrzehnte des 20. Jh.,
wie des slowenischen Neuerers Srečko Kosovel (KONS – Gedichte) oder Wassily Kandinsky zu erforschen. Der Systemtheoretiker Franz Pichler betrachtet Francés zahlreiche Arbeiten zu diesem Thema „bis heute von großer Aktualität für eine zur Biologie orientierte Sicht in der Modellierung“84.

  • 85 Karl Eduard Rothschuh, „Bionomie / Biotechnik“, in Joachim Ritter / Karlfried Gründer (Hrsg.), Hist (...)
  • 86 Karl Eduard Rothschuh, Theorie des Organismus, München, Berlin: Urban & Schwarzenberg, 1958.

33Im Historischen Wörterbuch der Philosophie stellt Rothschuh einen Bezug zwischen Francés Biotechnik als „Einheit von technisch-kausalem Ablauf und teleologischer Bestimmung in den Lebenserscheinungen“ und Comtes Bionomie her, hebt aber hervor, dass „der Francésche Begriff der Biotechnik mehr die technische Seite von Lebensvorgängen und -strukturen (etwa als Wasserleitung, Pumpen, Versteifungen bei Pflanzen) akzentuiert und ihre Unterordnung als Werkzeug des Lebens zur Verwirklichung der Naturharmonie. Comte stellt Bionomie als dynamischen (bei ihm physiologischen) Teil dem statischen Aspekt der Biologie (Zootomie und Zootaxie [heute Anatomie bzw. Klassifikation]) gegenüber“85. Rothschuh begründete aus der Bionomie-Biotechnik-Lehre einen partiellen „bionomen psychophysischen Parallelismus“ neuer Art86.

34Francé verwendet das Wort Bionomie nur einmal im 2. Band von Bios:

  • 87 R. Francé, Bios, Band II, S. 283.

„Die Aufgabe des Denkens ist Orientierung im Leben, und das Weltbild ist niemals das Ergebnis des reinen Denkens, sondern das des Lebens. In diesem Sinn versuchte ich hier die Erfahrungen äußerer und innerer Art als den Inhalt unseres Erlebens zu zergliedern, und fand darin die sieben Weltgesetze. Das ist darunter zu verstehen, wenn die objektive Philosophie sagt: Der Bios wird geordnet durch die sieben Gesetze der Welt. Sie sind eine seelische Notwendigkeit, sie sind die Gesetze unserer Bionomie, damit das Erleben „sein“ kann, d. h. Ganzheit und Dauer erhalte“87.

  • 88 vgl. Huberta von Bronsart, Die Lebenslehre der Gegenwart, S. 80.
  • 89 R. Francé, Leben und Wunder des deutschen Waldes, Berlin: O. Arnold, 1943, S. 4ff.; R. Francé, Die (...)

Konsequent zu Ende gedacht, führt die plasmatische Biotechnik zur Biozönotik88. 1877 schuf Möbius aufgrund seiner Studien an Austernbänken den Begriff Biozönose (von altgriechisch βίος bios Leben und κοινός, koinós = gemeinsam), verkannte aber die aktive Rolle der Mitglieder, die Francé hervorhob, überdies greift seiner Meinung nach der Begriff der Lebensgemeinschaft weit in die Umwelt hinein89 und entspricht somit dem heutigen Ökosystem-Begriff, der Lebensraum (Biotop) bzw. Standort inkludiert.

35Francés wichtigster biozönotischer Satz lautet:

  • 90 R. Francé, Das wirkliche Naturbild, S. 17.

„Jedes Lebewesen, sei es nun ein Einzeller wie die kleine Trachelomonas, oder eine Zelle im Verband, eine vielzellige Pflanze, ein Tier oder ein Mensch, besitzt eine Umwelt, der es gesetzmäßig zugeordnet ist, an die es angepaßt ist, von der aus allein es richtig und vollständig verstanden werden kann“90.

  • 91 R. Francé, Die Welt als Erleben, S. 42f..
  • 92 R. Francé, Bios, Band II, S. 114; vgl. Huberta von Bronsart, Die Lebenslehre der Gegenwart, S. 85.
  • 93 M. Beetz, Gesellschaftstheorie zwischen Autologie und Ontologie, S. 53.

Biozönose ist demnach auch der zentrale Begriff seiner prospektiven, d. h. nie ausgeführten objektiven Soziologie, die gleichsam die „Biotechnik der menschlichen Beziehungen“ ist; diese hat jedoch erst kritisch festzustellen, „welche Relationen für den Begriff Gemeinschaft gemeingültig sind […]“91. Sie sollte den Akzent auf die Bedürfnislage legen und sich klar sein, dass es mannigfaltige „Kulturen“ gibt und unser Denken und Handeln, d. h. unsere Lebensführung vielfach mitverantwortlich für deren Bestand ist92. Schon Comte entwirft einen Begriff der „Solidarität zwischen den Generationen“ und „kann in diesem Sinne bspw. als Vorläufer heutiger Nachhaltigkeitsdebatten gesehen werden“93.

36Eine weitere gemeinsame Haltung betrifft die Bedeutung der Kunst: Comte meint,

  • 94 F. Blaschke (Hrsg.), Comte, Auguste, 1798-1857, Die Soziologie, S. 456.

„[d]ie Soziologie bewirkt einen Übergang von der Wissenschaft zur Kunst. Keine andere Denkweise vermag das Gefühl des Schönen der Erkenntnis dem Wahren unterzuordnen“94.

  • 95 R. Francé, Der Werth der Wissenschaft, S. 119f.

Und Francé betrachtet im Blick auf Nietzsche Kunst als Korrelativ der Wissenschaft, „als Schutz- und Heilmittel“95.

6. Francés Differenzen zum Positivismus

37Positivisten beschränken ihre Forschung auf das Tatsächliche und Zweifellose, berufen sich allein auf Erfahrung und lehnen jegliche Metaphysik als theoretisch unmöglich und praktisch nutzlos ab. Dem hält Francé in seiner Frühschrift entgegen:

  • 96 R. Francé, op. cit., S. 143.

„Die Wissenschaft braucht eine Metaphysik und kann keine andere brauchen, als eine Metaphysik der Lebensweisheit, sonst geht sie zu Grunde“96.

Objektives, sachliches Denken betrachtete er als

  • 97 R. Francé, Bios, Band II, S. 283.

„weder empiristisch noch rationalistisch, weder an dem Materialismus noch an der Kantischen Metaphysik‚ orientiert. Es will nichts anderes als die Lebensidee zu erzeugen aus dem Leben selbst [original kursiv]. Bios, das Leben regiert, nicht aber Logos, das Denken“97.

  • 98 R. Francé, Die Welt als Erleben, S. 12.
  • 99 R. Francé, op. cit., S. 26.

Anderswo betont Francé: „Die Biozentrik verwirft sowohl die Kantische Erkenntnislehre, den reinen Rationalismus, wie die Erkenntnistheorie des Positivismus von Mach“98. Dem gegenüber setzt die biologische Logik [S. 32 auch Biologik] fest, dass „Wissenschaft nur Einsichtsimmanenz sein kann; niemals etwas anderes als Ordnungslehre […]“99. Wichtiger ist Francé:

  • 100 R. Francé, Zoësis, S. 4.

„Die Menschheit aber kann ohne Kultur nicht leben – denn Kultur ist nichts anderes als voll entfaltetes Leben. Hier sitzt der Wurm des Verderbens […] wir haben keine Philosophie für das praktische Leben“100.

  • 101 Mathias Glaubrecht, „Geleitwort“, in Ernst Mayr, Konzepte der Biologie, S. Hirzel Verlag, Stuttgart (...)

38Der Positivismus lehnt alles als unwissenschaftlich ab, was nicht beobachtbar und durch wissenschaftliche Experimente erfassbar ist. In der Biologie bzw. Biophilosophie wandte sich Francé – schon vor dem bekannten und dafür gerühmten Evolutionsbiologen Ernst Mayr (1904‑2005)101 – gegen die neopositivistische These, biologische Aussagen und Theorien ließen sich auf positive Tatsachen (= Experimente) der Physik reduzieren. Denn

  • 102 R. Francé, Bios, Band I, S. 31.

„[d]ie Biozentrik […] gräbt viel tiefer, als es der bloße Relativismus kann, der nur eine Beschreibung ist, aber keine Erklärung; sie geht tiefer auch, als es der Quantentheorie möglich ist, die nur zusammenfaßt, aber nichts verständlich macht. Sie vereinigt eben das viele, sich Widersprechende zur höheren Einheit und gestattet Voraussichten weit umfassenderer Art, als es der Physik aus sich heraus möglich wäre. Es ist ein neues Gesetz des Psychologischen, das die Widersprüche in der Physik aufklärt. Vor allem macht es Vergangenes und Gegenwärtiges endlich verständlich: nämlich die krause Entwicklung und den chaotischen Zustand des physikalischen Wissens und der Weltanschauungen“102.

  • 103 R. Francé, Bios, Band I, S. 39f.
  • 104 R. Francé, Die Welt als Erleben, S. 17.

Wir sind für die eine „wahre“ naturwissenschaftliche Wirklichkeit aber nicht zu dumm, sie existiert einfach nicht. Francé meinte, es gibt nicht eine einzige und unveränderliche Wirklichkeit, in der wir leben, sondern, mehrere heterogene – zoëtische und extrazoëtische – Wirklichkeiten überlagern sich, oft miteinander unverträglich und einander zum Teil widersprechend103. Während er dem Positivismus vorwirft, zwar richtig die „[…] Natur als „Bios“ zu definieren, jedoch die Zoësis für ebenso „wahr“ zu nehmen wie die Extrazoêsis“104 und somit nicht beachtet, dass jedes

  • 105 R. Francé, Zoësis, S. 11.

„[…] wahrnehmende Subjekt durch die Beschränktheit der Sinnesleistung gezwungen ist, sich für die Extrazoësis Transformationen in seiner Vorstellung zu errichten, d. h. zu denken, um das sinnlich nicht unmittelbar Wahrnehmbare doch im Interesse des Lebens verwerten zu können. Es schafft sich Doketismen (Abgleitet von dokein (griech.) = scheinen. […] ein als real Behauptetes nur „Erscheinung“ (Illusion) […]), Scheinzoësien, deren Pseudorealität das Erlebnis nicht stört, da sie ihm nur zur Orientierung dienen“105.

  • 106 z.B. Robert Josef Kozljanic, Lebensphilosophie, Stuttgart: Kohlhammer, 2004.
  • 107 R. Francé, Die Welt als Erleben, S. 26, 52.

39Francé erwähnt Wilhelm Dilthey (1833-1911) im zweibändigen Bios-Werk nicht, obwohl ein zentraler Begriff der Philosophie von beiden das Erlebnis ist und Dilthey die heute noch übliche Unterscheidung zwischen „erklärenden“ Naturwissenschaften und „verstehenden“ Geisteswissenschaften, die sich mit dem Sinn beschäftigen, einführte. Das Prinzip und die Theorie des Verstehens, die Hermeneutik, bildeten eine Gegenbewegung zum Positivismus, weil das Werden des Lebens und seine Ganzheitlichkeit mit Begriffen und Logik nur unzureichend erfasst und beschrieben werden kann. Zu einem umgreifenden Leben gehören ebenso nicht-rationale, kreative und dynamische Elemente106. Erst im VI. Teil der objektiven Philosophie betont Francé in einer Fußnote deren Übereinstimmung „[…] mit der Schule Diltheys und ihrer Ansicht, daß allein im Erleben Werte gesetzt und geschaffen werden […]“. Die zweite Erwähnung im Haupttext ist jedoch kritisch und bezieht sich auf die oben genannte Gleichsetzung von Zoësis und Extrazoêsis107.

401920 führt Francé im Buch München – Die Lebensgesetze einer Stadt die Kulturbiologie als neue Wissenschaft ein, denn sie

  • 108 R. Francé, München: Die Lebensgesetze einer Stadt (Grundlagen einer objektiven Philosophie III. Tei (...)

„[…] gibt die Möglichkeit, das historische Geschehen zu verstehen, während man es bisher nur festgestellt, miteinander in Beziehung gebracht und als rätselhaft in das Sein der Menschen herabhängende Kette zergliedert hat“108.

Er bezieht sich damit möglicherweise auf Comte und Spencer, die eine biozentrische Kulturwissenschaft

  • 109 R. Francé, Die Waage des Lebens, S. 136.

„[…] wohl geahnt und angestrebt haben, die aber bisher nur geringe Überzeugungskraft besaß, weil sie nur auf Ähnlichkeiten, auf Analogien, nicht aber auf zwingender Logik aufgebaut war“109.

  • 110 August Comte, Soziologie, 2. Aufl., Jena: G. Fischer, Band 1, 1923, S. 384.

Erwähnt sei, dass Comte seine vierte fundamentale Beobachtungsmethode, die historische, vom vergleichenden Verfahren der Biologie ableitet110; beide sind in Francés Kulturbiologie verknüpft.

41Comte wie Francé betrachteten Gesetze (Generelle Sätze) als „konstante Beziehungen, die zwischen den beobachteten Phänomenen bestehen […]“ und somit wichtigste Erklärungsformen; denn

  • 111 Iring Fetscher (Hrsg.), Comte, Auguste: Rede über den Geist des Positivismus. Hamburg: Meiner, 1994 (...)

„[…] wahrhaft erkennen können wir hier nur die verschiedenen wechselseitigen Verbindungen, die ihrem Ablauf eigentümlich sind, ohne jemals das Geheimnis ihrer Erzeugung zu ergründen“111.

  • 112 M. Beetz, Gesellschaftstheorie zwischen Autologie und Ontologie, S. 38.
  • 113 R. Francé, Die Welt als Erleben, S. 107.

42Während Comte von zwei unwandelbaren Gesetzen ausgeht, dem enzyklopädischen und dem Drei-Stadien-Gesetz112, stellt Francé sieben Naturgesetze auf: „Sein, Integration, Harmonie, Optimum, Kleinstes Kraftmaß, Selektion, Funktion“113. Für beide gilt was Beetz in Bezug auf Comte ausführt:

  • 114 M. Beetz, Gesellschaftstheorie zwischen Autologie und Ontologie, S. 38.

„Indem die Typologie der drei Stadien als unumstößliches „Gesetz“ eingeführt wird, bleibt letztlich ungeklärt, wie dieses empirisch nachgewiesen werden könnte, da es ja überhaupt erst als heuristisches System zur Erschließung der Geistesgeschichte dient. In Comtes überschwänglichen Formulierungen gerät ihm das Drei-Stadien-Gesetz mithin selbst zu einer metaphysischen Erklärung“114.

  • 115 z.B. Georg Simmel, Das Problem der Soziologie, 1894; zit. in Volker Kruse, Geschichte der Soziologi (...)
  • 116 Ernst Mayr, Konzepte der Biologie, Stuttgart, Leipzig: S. Hirzel Verlag, 2005.
  • 117 Francé, Bios, Band II, S. 3.

43Gegen die Idee einer gesetzmäßig bestimmten Geschichte (Historismus) sind mittlerweile Hunderte von Seiten u.a. von Karl Popper und Georg Simmel geschrieben worden115. Die zentrale Rolle in der Biophilosophie nimmt heute die Evolutionstheorie ein. Somit herrschen in der Biologie ebenfalls nicht Gesetze, sondern Konzepte – dazu zählen etwa gemeinsame Abstammung, Koevolution, ökologische Nische und mehr als 20 Art-Konzepte116. Die Geschichtlichkeit biologischer Phänomene hat lauter nicht reproduzierbare Spezialfälle hervorgebracht, in Francés Worten „Singulationen – Herausbildung von Einzelwesen oder Einzelkomplexen“117; wobei er hervorhebt:

  • 118 Francé, Bios, Band II, S. 140f.

„Es gibt also ein Verhältnis zwischen dem Ganzen und seinen Teilen. […] Wirkungen und Gegenwirkungen. […] Demgegenüber sehen wir uns genötigt, die Teile, um sie als solche im Sein erfassen zu können, als Individuen zu fassen. […] Diese Individuen haben gesetzmäßig nur eine Form, die, welche eben ihrem Wesen entspricht (Identitätsform), und die bei „Bewegung“ (Verschiebung des Systems) zur Wiederherstellung der Ruhelage sich ändert. Diese Änderungen sind Prozesse“118.

Und weiter:

  • 119 R. Francé, Grundriß einer vergleichenden Biologie, Leipzig: Th. Thomas, 1924, S. 207-217.

„[…] der Einzeller ist darin nicht mehr und nicht weniger Individuum als der aus hunderten Billionen Zellen zusammengesetzte Waldbaum“119.

Bei „Singulationen“ können wir durchaus auch an „Singularitäten“ denken, einem zentralen Begriff der Philosophie des „Werdens“ oder des „Rhizoms“ von Gilles Deleuze,

  • 120 Gilles Deleuze, Différence et répétition, Paris: PUF, 1968, S. 331. Übersetz. Differenz und Wiederh (...)

„[l’]individu n’est nullement l’indivisible, il ne cesse de se diviser en changeant de nature […] car il exprime des Idées comme multiplicités internes, faites de rapports différentiels et de points remarquables, de singularités pré-individuelles […], une collection ouverte d’intensités“120.

Von Positivisten werden ethische und theologische Fragestellungen als unwissenschaftlich abgelehnt, während sowohl wissenschaftlicher Fortschritt als auch der Humanitätsbegriff selbstverständlich erscheinen.

  • 121 Waltraud Harth-Peter, „Der französische Positivismus“, in Marian Heitger und Angelika Wenger (Hrsg. (...)
  • 122 R. Francé, Bios, Band II, S. 143 „[…] wirkt er als Fortschrittsglauben, der dann als Tendenz sowohl (...)

44Comte geht von „einer geradlinigen Entwicklung der Gesellschaft und ihrer Bedingungen aus, die direkt zu einer humanen, „besseren“ Menschheit führt“121. Francé wandte sich gegen den wissenschaftlichen Fortschrittsoptimismus, auch jenen Comtes122; Huberta von Bronsart fasst seine Haltung so zusammen:

  • 123 H. von Bronsart, Die Lebenslehre der Gegenwart, S. 151. Eine offensichtliche Anspielung auf Bergson

„Eine „schöpferische Entwicklung“ gibt es nicht, nur Zustandsänderungen infolge von Störungen. Im ganzen uns bekannten Verlauf der Erdgeschichte ist keine „Entwicklung zum Höheren“ (im Sinne von Hegel, Huxley und Haeckel) nachzuweisen, sondern nur Transmutationismus, ein Kreislauf […] Es gibt also keine Entwicklung im absoluten Sinn, sondern nur eine Entfaltung“123.

Im Gegenteil, es gibt keinen zwingender Grund überhaupt an den sogenannten Fortschritt zu glauben.

  • 124 H. von Bronsart, op. cit., S. 165.

„Das Leben der einfachen Urtiere und Urpflanzen ist nicht weniger „vollkommen“ als das der sogenannten höheren Organismen; keines „lebt“ mehr oder „lebt“ weniger als das andere. […] im Anorganischen gibt es nur […] Kumulationen, rhythmische und richtungslose Änderungen, die mit „Entwicklung“ nichts zu tun haben. […] Damit zeigt sich „Entwicklung“, d. h. Änderung der Zustände, stets als ein Symptom von Disharmonie“124.

  • 125 R. Francé, Die technischen Leistungen der Pflanze, op. cit., S. 11.
  • 126 Vgl. z.B. Franz M. Wuketits, „Evolution und Fortschritt – Mythen, Illusionen, gefährliche Hoffnunge (...)

45Die Evolution wie die Geschichte verfolgen keine (vorgegebenen) Ziele, weshalb der mündige Mensch aufgerufen ist – im Sinne von dürfen und können –, den Sinn seines Lebens selber zu finden. Dazu Francé: „Leben hat keinen anderen Zweck als Leben“125. Der vielfache, feste Glaube an den Aufstieg, an den Fortschritt hat allerdings paradoxerweise den Abstieg zu beschleunigen begonnen. An der kritischen Situation, in die sich Homo sapiens seit der industriellen Revolution manövriert hat, ist seine Überzeugung, etwas Besonderes, der Favorit der Evolution zu sein126. Gegen diese Haltung hat sich Francé vehement gewendet:

  • 127 R. Francé, Ewiger Wald, Leipzig: R. Eckstein, 1922, S. 25.

„Die Natur ist reicher und vor allem tiefer, als wir denken. Das entfernteste ist so tausendfach verknotet und heimlich verknüpft mit dem Nächsten, das All ist mit dem All verwoben, daß man von jedem Punkte, wenn man nur beharrlich den Fäden folgt, bis zu den letzten Fragen gelangen kann. Darum gibt es nichts Kleines und Großes. Nichts ist unwesentlich – und nichts ist wichtiger als das andere […]“127.

  • 128 R. Francé, Harmonie in der Natur, Stuttgart: Franckh’sche Verlagshandl., 1926, S. 69.
  • 129 R. Francé, Die Welt als Erleben, S. 19f..

46Demnach sind „wir nur winzige Teilchen in einem unermesslichen Ganzen […]“128. Der Wahn, wie er anderswo schreibt129, es drehe sich in der Natur alles um den Menschen, sei nun endgültig dahin, dürfte bis heute ungebremst bestehen und seltsame, selbst Francé noch unbekannte Gen-Blüten treiben.

  • 130 „Liebe als Prinzip, Ordnung als Basis, Fortschritt als Ziel“ (Auguste Comte, Katechismus, S. 1. zit (...)
  • 131 R. Francé, Richtiges Leben, S. 12.
  • 132 R. Francé, So musst du Leben!, Dresden: C. Reissner, 1929, S. 88.

47Comte wie Francé gingen von der anti-emanzipatorischen Utopie des Sich-Einfügens ins Gegebene aus. Das Motto der positivistischen Religion lautet: „L’amour pour principe, l’ordre pour base, le progrès pour but“130. Francés Motto der Lebenslehre lautet: „Gesetzmäßigkeit, Ausgleich und Einordnung“131. Für ihn war „Harmonie gleich Dauer und Disharmonie gleich Entwicklung, Änderung“132. Gleichzeitig gab Francé zu Bedenken:

  • 133 R. Francé, Harmonie in der Natur, op. cit., S. 50.

„Erreicht wird die absolute Harmonie vom Leben niemals, in jedem Augenblick tritt die Welt mit Störungen und stetem Zerfall heran, aber angestrebt und der Verwirklichung nahegebracht wird sie jederzeit – solange das Leben lebt. […] Da ist doch etwas ganz grundlegend Neues zum Harmoniegesetz bewiesen! Daß Harmonie und Dauer nicht nur im kosmischen, sondern auch im irdischen Leben sozusagen identisch sind! Daß absolute Harmonie die Ruhe bedeutet, das Streben nach Harmonie aber die Entwicklung!“133.

  • 134 G. Deleuze, Le bergsonisme, Paris: PUF, 2e édition, 1968, S. 29. Übersetz. Henri Bergson zur Einfüh (...)

48Dies trifft sich mit Deleuzes erläuternden Worten zu Bergsons zwei Grundmerkmalen der Dauer, Kontinuität und Heterogenität134:

  • 135 „In Wirklichkeit teilt sich Dauer ohne Unterlaß insofern ist sie eine Vielheit. Aber sie teilt sich (...)

„En vérité, la durée se divise, et ne cesse de se diviser: c’est pourquoi elle est une multiplicité. Mais elle ne se divise pas sans changer de nature en se divisant: c’est pourquoi elle est une multiplicité non numérique, où l’on peut, à chaque étage de la division, parler d’»indivisibles»“135.

  • 136 Lutz Geldsetzer und Han-Ding Hong, Grundlagen der chinesischen Philosophie, Stuttgart: Reclam, 1986 (...)
  • 137 zit. nach G. Wagner, Auguste Comte zur Einführung, S. 29.

49Im Chinesischen bedeutet „Harmonie“ und wird von da aus auch mit „Frieden“ oder „Friedlichkeit“ übersetzt, wie Geldsetzer und Hong betonen, „im gewöhnlichen sprachlichen Gebrauch wird es aber auch schlicht als „und“ gebraucht. Es meint wesentlich eine Zusammensetzung von Verschiedenem zu einem „verträglichen“ Ganzen und Einheitlichen“136. In diesem Zusammenhang kann einen nicht überraschen, dass die Staatsführung der Volksrepublik China gerade in der Zeit turbulenter Gegensätzlichkeiten als politisches Hauptziel die Harmonie (von oben, sh. Comte137) in Staat und Gesellschaft beschwört, jedoch durchaus in Rückgriff auf ein grundlegendes Konzept der klassischen chinesischen Philosophie (Konfuzius, auf den sich auch Francé beruft; aber auch Laotse, Zhuangzi). Eine aktuelle Annäherung hierzu wiederum von einem französischen Philosophen unserer Tage, François Jullien:

  • 138 François Jullien, Der Umweg über China, Berlin: Merve, 2002, S. 60f.

„[…] aber diese Harmonie ist nicht prästabilisiert, sie läuft ab, befindet sich durch Anpassung in ständiger Transformation – die ich Regulierung nenne. Denn in China ist alles Werden, keine Logik extrahiert daraus feste, mit sich selbst identische Wesenheiten, wie es das griechische Denken getan hat. Gleichzeitig ist dieses Werden nicht blind oder chaotisch, sondern kohärent. Das chinesische Denken erklärt nicht – ein griechischer Ausdruck, der auf das Warum antwortet – es erhellt die Bedingungen dieser Kohärenz (das Wie des Laufes der Dinge), das was den „Weg“ (das tao) ausmacht“138.

50So wie Harmonien – stets im Wandel – Gegensätzliches im Naturgeschehen auf- und ineinander wirken lassen, geht auch der Mensch erst im Anderen (in sich) auf, dem Unerschließbaren des Ereignisses:

  • 139 Erna Aescht, „Harmonie in der Natur? – Optimales Leben gibt es nicht“, Schr.R. Gesch. Naturwiss. Te (...)

„Gerade weil wir mehr bestimmen und kontrollieren als früher, können wir mit Unkontrolliertem schlecht umgehen. Alles will heute gesteuert und optimiert sein: die Gesundheit, das Glück, die Liebe. Die einschlägige Ratgeberliteratur ist ein extremer Ausdruck dieses Machbarkeitswahns, dem allzu oft Machtstreben zugrunde liegt. Manche sehen das Leben als Zielgerade oder Erfolgskurve, als könnte es ein garantiert richtiges Leben im falschen geben. Keinesfalls sind und werden wir jemals harmonische Lebe-Wesen, sondern eher harmonisierende und idyllisierende Kultur-Wesen, die zur Vertuschung der Unterschiede und Probleme neigen. […] Die Natur ist weder Freund noch Feind; sie ist; und bleibt was aus sich entsteht und in sich vergeht. Sie hat kein Ziel, das nicht auch Anfang ist“139.

  • 140 Bei Robert Josef Kozljanic, Lebensphilosophie, S. 25, der Ausgrenzungsgrund aus der Lebensphilosoph (...)

51In einer Zeit, in der Wissenschaft vorrangig der Nutzanwendung, der Verwertung (Profit) unterliegt und diverse ge-läufige Philosophien der Lebenskunst en vogue sind, stellt sich die Frage nach Raoul Francés Wirken – wider einem Biologismus-Vorwurf140 – im Sinne einer Aisthetik/ÄsthEt[h]ik des Werdens, von Entfaltung und Entwicklung, als Plädoyer für ein biologisch-politisches Projekt von fließenden Übergängen und sich verzweigendem Wandel.

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Notes

1 Annie Francé-Harrar, Raoul Henry Francé Lebenslehre für Jedermann, Berlin: Telos, 1962, S. 16.

2 Rudolf Engel-Hardt, Francé als Graphiker, Stuttgart-Heilbronn: W. Seifert, 1925, S. 203.

3 Hannes Meyer, Die neue Welt, Kritisk Revy, 1928 zit. in Ute Poerschke, Funktion als Gestaltungsbegriff, Diss. Univ. Cottbus, 2005, S. 209.

4 Meine Auseinandersetzung mit Francé begann in den 1980er Jahren über seine mikroskopischen Arbeiten; seit 2005 betreut das Oberösterreichische Landesmuseum in Linz den Nachlass von Annie Francé-Harrar und Raoul H. Francé; vgl. Erna Aescht, Raoul H. Francé *1874 Wien – †1943 Budapest, Unveröff., 1993, S. 1-18; Erna Aescht, Der Sammlungsbereich „Wirbellose Tiere“ (ohne Insekten) am Biologiezentrum Linz: 2003-2012, Beitr. Naturk. Oberösterreichs, 23, 2013, S. 232. Laurent Fedi von der Universität Straßburg regte die vorliegende Arbeit an, die dort am 22. März 2013 bei einem Symposium zur Rezeption von Auguste Comte im deutschsprachigen Raum in verkürzter Form mit Bildern vorgetragen wurde. Herzlichen Dank der EA 2326 (Unistra) und der Comte-Gesellschaft (Paris) für die Einladung nach Straßburg und besonders Laurent Fedi für ergänzende französische Zitate und die Vermittlung zwischen Biologie und Philosophie.

5 Volker Kruse, Geschichte der Soziologie, Konstanz: UVK Verl.ges., 2008, S. 32; bezüglich Francé sh. unten.

6 Raoul H. Francé, Der Werth der Wissenschaft, Dresden, Leipzig: C. Reissner, 1900, S. 9, 37. Dieses Werk erschien in 4 Auflagen (1. 1900, 2. 1906, 3. 1908, 4. 1924); bemerkenswert sind die sich wandelnden Untertitel: „Freie Gedanken eines Naturforschers“ (1. und 2. Aufl.), „Aphorismen zu einer Natur- und Lebensphilosophie“ (3.) und schließlich „Beiträge zu einer Lebenskultur“ (4.).

7 R. Francé., op. cit., S. 9.

8 R. Francé., op. cit., S. 6f.

9 R. Francé., op. cit., S. 77.

10 Z.B. Heinrich Waentig, Einleitung, in August Comte, Soziologie, Aufl., Jena: G. Fischer, Band 1, 2. 1923, S. vi; Jürgen v. Kempski, „Einleitung“, in Friedrich Blaschke (Hrsg.), Comte, Auguste, 1798-1857, Die Soziologie, Stuttgart: Kröner, 1974, S. xviii.

11 Vgl. René Romain Roth, Raoul H. Francé and the doctrine of life, 1st Books Library, 2000, S. 96; Erna Aescht, Annie Francé-Harrar“, in Petra-Maria Dallinger u.a. (Hrsg.), Stichwörter zur oberösterreichischen Literaturgeschichte, Linz, 2012.

12 Volker Kruse, op. cit., S. 39 für Comte; in Bezug auf Francé erwähnt Rudolf Engel-Hardt, op. cit., S. 7 eine Gesellschaft für Objektive Philosophie.

13 Vgl. Olivier Rieppel, Kladismus oder die Legende vom Stammbaum, Basel etc.: Birkhäuser, 1983, S. 19, 160; Ilse Jahn und Michael Schmitt, Darwin & Co., München: Beck, 2001, Band 1, S. 200.

14 Vgl. z.B. Gerhard Wagner, Auguste Comte zur Einführung, Hamburg: Junius, 2001, S. 91, 99; Isaac Bernard Cohen, Revolutionen in der Natur-wissenschaft, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1994, S. 450.

15 R. Francé, [Bücherbesprechungen] Johannes Fährmann, Nach Nirwana auf achtfachem Pfade oder: Der Weg zur Vollkommenheit, Die Religion der Menschheit, 1903, S. 205.

16 R. Francé, Die Waage des Lebens, 3. Aufl., Prien: Anthropos, 1922, S. 273.

17 R. Francé, Zoësis, München: Hanfstaengl, 1920, S. 21.

18 R. Francé, Bios, Stuttgart-Heilbronn: W. Seifert, Band I, 1923, S. 220.

19 R. Francé, op cit., Band I, S. 222.

20 Hermann Korte und Bernhard Schäfer (Hrsg.), Einführungskurs Soziologie, Opladen: Leske & Budrich, Band 2, 1992, S. 35.

21 Friedrich Engels, Dialektik der Natur, Berlin: Dietz, Karl Marx und Friedrich Engels Werke Band 20, 1962, S. 515. Verrückt integral, das wäre doch ein pädagogisches Programm für „die Lebenswissenschaften“ von heute.

22 vgl. Rudolf Steiner, Raoul H. France [sic], „Das Sinnesleben der Pflanzen“, Lucifer – Gnosis Nr. 31, 1906, S. 482-487; Rudolf Engel-Hardt, op. cit., S. 11ff.; Klaus Henkel, „Die Renaissance des Raoul Heinrich Francé“, Mikrokosmos, 86, 1997, S. 3-16; Wolfgang Jacob, Diskussionsbeitrag „Gibt es Bewusstsein bei Einzellern?“, Mikrokosmos, 101, 2012, S. 370.

23 Rudolf Engel-Hardt, op. cit., S. 88.

24 R. Francé, Die Welt als Erleben, Dresden: A. Huhle, 1923, S. 69.

25 R. Francé, Der heutige Stand der Darwin’schen Fragen, Leipzig: Th. Thomas Verl., 1907, S. 153.

26 Auguste Comte, Système de politique positive, Band 1, S. 574, 592, 650. Vgl. Georges Canguilhem: „Comte aperçoit d’abord, au-delà de la première conséquence de la théorie lamarckienne du milieu, savoir la variabilité des espèces et la genèse progressive de nouveautés spécifiques, le développement possible d’une tendance moniste et finalement mécaniste. Si l’organisme est conçu comme passivement déformable sous la pression de l’environnement, si toute spontanéité propre est refusée au vivant, rien n’interdit l’espoir de parvenir à résorber, à la limite, l’organique dans l’inerte. Et voici l’esprit de Bichat qui s’insurge, en Comte, contre «l’usurpation cosmologique» menaçante, contre la confiscation possible du lamarckisme par un mathématisme intempérant“ („La philosophie biologique d’Auguste Comte et son influence en France au XIXe siècle“, in Etudes d’histoire et de philosophie des sciences, Paris: Vrin, 1968, S. 61-74, zit. S. 65-66); und Wolf Lepenies, Geschichte der Soziologie, Frankfurt a.M.: Suhrkamp, Band 3, 1981, S. 216.

27 R. Francé, „Das Kausalitätsprinzip in der Biologie“, Z. Ausbau Entwicklungslehre, 1, 1907, S. 237f.

28 vgl. Ernst Mayr, „Teleologisch und teleonomisch: eine neue Analyse“, in Ernst Mayr, Evolution und die Vielfalt des Lebens. Berlin, Heidelberg, New York: Springer, 1979, 198-229.

29 R. Francé, Der heutige Stand der Darwin’schen Fragen, S. 158 [Nr. 7], 159 [Nr. 9, 10, 11].

30 Michael Beetz, Gesellschaftstheorie zwischen Autologie und Ontologie, Bielefeld: Transcript Verl., 2010, S. 30; Isaac Bernard Cohen, Revolutionen in der Naturwissenschaft, Frankfurt am Main: Suhrkamp Verl., 1994 S. 451f.

31 R. Francé, Der heutige Stand der Darwin’schen Fragen, S. 117.

32 R. Francé, Das Buch des Lebens, Berlin: Ullstein, 1924, S. 268.

33 Reinhart Maurer, „Altruismus“, in Joachim Ritter / Karlfried Gründer (Hrsg.), Historisches Wörterbuch der Philosophie, Basel, Stuttgart: Schwabe, Band 1, 1971, S. 200f.

34 R. Francé, „Das Edaphon – eine neue Lebensgemeinschaft“, Die Kleinwelt, 3, 1911/1912, S. 147-153.

35 R. Francé, „Das Edaphon: Untersuchungen zur Oekologie der bodenbewohnenden Mikroorganismen“, Arb. biol. Inst. München, 2, 1913, S. 1-99; R. Francé, Das Leben im Ackerboden, Stuttgart: Franckh’sche Verlagshandl., 1922, S. 1-77.

36 R. Francé, Zoësis, S. 15.

37 G. Wagner, Auguste Comte zur Einführung, S. 41.

38 R. Francé, Zoësis, S. 17.

39 R. Francé, Zoësis, S. 2.

40 R. Francé, Bios, Band II, S. 288.

41 R. Francé, Zoësis, S. 2 bzw. 17; R. Francé, Bios, Band II, S. 288.

42 R. Francé, Zoësis, S. 2, 17; R. Francé, Bios, Band II, S. 288.

43 R. Francé (Bios, op. cit., Band II, S. 274f.) sieht ihn als „Religionsphilosoph“ in Zusammenhang mit einer „noch ausstehenden Geschichtsphilosophie“.

44 R. Francé, Die Welt als Erleben, S. 173.

45 Ernst Mayr, Eine neue Philosophie der Biologie, München, Zürich: Piper, 1988; Martin Mahner und Mario Bunge, Philosophische Grundlagen der Biologie, Berlin etc.: Springer, 2000; Kristian Köchy, Perspektiven des Organischen, Paderborn: F. Schöningh, 2003; Ulrich Krohs und Georg Toepfer (Hrsg.), Philosophie der Biologie, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2005.

46 Gerhard Vollmer, Was können wir wissen? Band 1 & 2, Stuttgart: Hirzel, 1985.

47 Gregory J. Chaitin, Metabiology: Life as evolving software, http://www.cs.auckland.ac.nz/~chaitin/metabiology.pdf, 2010.

48 Fritz Michael Lehmann, Bio-Logik, Stuttgart: Gentner, 1976.

49 Klaus Immelmann, Klaus Scherer, Christian Vogel und Peter Schmoock (Hrsg.), Psychobiologie, Stuttgart: G. Fischer, 1988; John P. Pinel und Wolfram Boucsein (Hrsg.): Biopsychologie, Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag, 1997.

50 http://de.wikipedia.org/wiki/-omik
http://de.wikipedia.org/wiki/Proteomik
http://de.wikipedia.org/wiki/Epigenetik.

51 Michael Nentwich und Christina Raab, Bionik-Potenzial in Österreich, Wien: Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, 2006.

52 http://de.wikipedia.org/wiki/Systembiologie

53 Gunter Altner, Naturvergessenheit, Darmstadt: Wiss. Buchges., 1991; Gunter Altner, Gernot Böhme und Heinrich Ott (Hrsg.), Natur erkennen und anerkennen, Kusterdingen: SFG-Servicecenter Fachverl., 2000.

54 Joachim Illies, Kulturbiologie des Menschen, München: R. Piper & Co., 1978.

55 Franz M. Wuketits, Was ist Soziobiologie?, München: Beck, 2002.

56 Martin Seel, Eine Ästhetik der Natur, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1991; Gernot Böhme, Aisthetik, München: Fink, 2001.

57 Wilhelm Schmidt, Philosophie der Lebenskunst, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1998; Wilhelm Schmidt, Auf der Suche nach einer neuen Lebenskunst, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2000.

58 R. Francé, Die Welt als Erleben, S. 64f.

59 R. Francé, Richtiges Leben, Leipzig: R. Voigtländer, 1924, S. [Fußnote] 75 zu S. 12; vgl. R. Francé, Bios, Band I, S. 37.

60 R. Francé, Bios, Band II, S. 200.

61 R. Francé, Das wirkliche Naturbild, Dresden: A. Huhle, 1923, S.86.

62 R. Francé, Zoësis, S. 10.

63 R. Francé, Die Welt als Erleben, S. 14.

64 R. Francé, Das Buch des Lebens, S. 23.

65 R. Francé, Zoësis, S. 51.

66 R. Francé, Das Buch des Lebens, S. 23.

67 R. Francé, Zoësis, S. 12.

68 R. Francé, Zoësis, S. 41.

69 Bernhard Irrgang, Lehrbuch der Evolutionären Erkenntnistheorie, Reinhardt, München, 1993, S. 291; Rupert Riedl, Kultur – Spätzündung der Evolution?, München, Zürich: Piper, 1987, S. 187, 269.

70 vgl. Franz Pichler, „Der Beitrag von Raoul H. Francé: Biozentrische Modelle“, in: Peter Weibl (Hrsg.), Jenseits der Kunst, Wien: Passagen, 1997, S. 447.

71 Barry Smith , „Ontologie des Mesokosmos: Soziale Objekte und Umwelten“. Zeitschrift für philosophische Forschung, 52 (1998), S. 521-540.

72 Marita Engels und Hans-Toni Ratte, „Randomisierte Ähnlichkeitsanalyse von Lebensgemeinschaften am Beispiel von Mesokosmos-Versuchen in der Ökotoxikologie“, Verh. Ges. Ökol., 21, 1992, S. 303-308.

73 Humberto Maturana und Francisco Varella, Der Baum der Erkenntnis, München: Goldmann, 1984.

74 Martin G. Weiß (Hrsg.), Bios und Zoë, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2009.

75 Pierre Hadot, „Leben I“, in Joachim Ritter / Karlfried Gründer (Hrsg.), Historisches Wörterbuch der Philosophie, Basel, Stuttgart: Schwabe, Band 5, 1980, S. 52-56.

76 Huberta von Bronsart, Die Lebenslehre der Gegenwart, Stuttgart-Heilbronn: W. Seifert, 1924, S. 166.

77 Oliver A. I. Botar, „The Origins of László Moholy-Nagy’s Biocentric Constructivism“, in Oliver A. I. Botar und Isabel Wünsche, Biocentrism and Modernism, Ashgate, 2011, S. 320.

78 Jakob von Uexküll, Umwelt und Innenwelt der Tiere, Berlin: Springer, 1909; Helmut Hofer und Gunter Altner, Die Sonderstellung des Menschen, Stuttgart: G. Fischer, 1972; Gunter Altner, op. cit.; Günther Witzany, Natur der Sprache – Sprache der Natur, Würzburg: Königshausen & Neumann, 1993, S. 232; Barbara König und Karl Eduard Linsenmair (Hrsg.), Biologische Vielfalt, Heidelberg, Berlin, Oxford: Spektrum Akad. Verl., 1996, S. 164ff.; Christoph Kockerbeck, Die Schönheit des Lebendigen, Wien, Köln, Weimar: Böhlau, 1997, S. 15; Gunter Altner, Gernot Böhme und Heinrich Ott (Hrsg.), op. cit.; Hans Werner Ingensiep, Geschichte der Pflanzenseele, Stuttgart: Kröner Verl., 2001, S. 482-489.

79 Renatus Ziegler, „Ethik des Werdens – Mensch und Naturreiche“, Elemente der Naturwissenschaft, Nr. 95, 2011, S. 42.

80 vgl. Michael Nentwich und Christina Raab, Bionik-Potenzial in Österreich, op. cit., S. 3.

81 R. Francé, Die Pflanze als Erfinder, Stuttgart: Franckh’sche Verlagshandl., 1920, S. 8; vgl. René Romain Roth, op. cit., S. 112; M. Nentwich und C. Raab, Bionik-Potenzial in Österreich, op. cit., S. 4.

82 R. Francé, Die technischen Leistungen der Pflanze (Grundlagen einer objektiven Philosophie II), Leipzig: Veit & Comp., 1919, S. 262.

83 z. B. Detelf Mertins, „Bioconstructivisms“, in Lars Spuybroek (Hrsg.), NOX: machining architecture, London: Thames & Hudson, 2004, S. 366; Ute Poerschke, Funktion als Gestaltungsbegriff, Cottbus: Diss. Univ., 2005, S. 209; Oliver A. I. Botar, op. cit., S. 315-344; Peter Bernhard, „Der Philosoph des Funktionalismus im Widerstreit mit der modernen Kunst. Raoul Francé und das Bauhaus“, in Ute Ackermann, Kai Uwe Schierz & Justus H. Ulbricht (Hrsg.), Streit ums Bauhaus, Glaux: Jena, 2009.

84 Franz Pichler, „Der Beitrag von Raoul H. Francé: Biozentrische Modelle“, S. 447.

85 Karl Eduard Rothschuh, „Bionomie / Biotechnik“, in Joachim Ritter / Karlfried Gründer (Hrsg.), Historisches Wörterbuch der Philosophie, Basel, Stuttgart: Schwabe, Band 1, 1971, S. 945-947.

86 Karl Eduard Rothschuh, Theorie des Organismus, München, Berlin: Urban & Schwarzenberg, 1958.

87 R. Francé, Bios, Band II, S. 283.

88 vgl. Huberta von Bronsart, Die Lebenslehre der Gegenwart, S. 80.

89 R. Francé, Leben und Wunder des deutschen Waldes, Berlin: O. Arnold, 1943, S. 4ff.; R. Francé, Die Welt als Erleben, S. 42.

90 R. Francé, Das wirkliche Naturbild, S. 17.

91 R. Francé, Die Welt als Erleben, S. 42f..

92 R. Francé, Bios, Band II, S. 114; vgl. Huberta von Bronsart, Die Lebenslehre der Gegenwart, S. 85.

93 M. Beetz, Gesellschaftstheorie zwischen Autologie und Ontologie, S. 53.

94 F. Blaschke (Hrsg.), Comte, Auguste, 1798-1857, Die Soziologie, S. 456.

95 R. Francé, Der Werth der Wissenschaft, S. 119f.

96 R. Francé, op. cit., S. 143.

97 R. Francé, Bios, Band II, S. 283.

98 R. Francé, Die Welt als Erleben, S. 12.

99 R. Francé, op. cit., S. 26.

100 R. Francé, Zoësis, S. 4.

101 Mathias Glaubrecht, „Geleitwort“, in Ernst Mayr, Konzepte der Biologie, S. Hirzel Verlag, Stuttgart, Leipzig, 2005, S. xi-xx; Martin Mahner, „Stichwort Positivismus“, Naturwissenschaftliche Rundschau 60 (2), 2007, S. 110.

102 R. Francé, Bios, Band I, S. 31.

103 R. Francé, Bios, Band I, S. 39f.

104 R. Francé, Die Welt als Erleben, S. 17.

105 R. Francé, Zoësis, S. 11.

106 z.B. Robert Josef Kozljanic, Lebensphilosophie, Stuttgart: Kohlhammer, 2004.

107 R. Francé, Die Welt als Erleben, S. 26, 52.

108 R. Francé, München: Die Lebensgesetze einer Stadt (Grundlagen einer objektiven Philosophie III. Teil), München: H. Bruckmann, 1920, S. 7; vgl. Elke Sohn, Zum Begriff der Natur in Stadtkonzepten: anhand der Beiträge von Hans Bernhard Reichow, Walter Schwagenscheidt und Hans Scharoun zum Wiederaufbau nach 1945“, Schriftenreihe von Stipendiatinnen und Stipendiaten der Friedrich-Ebert-Stiftung 30, 2008.

109 R. Francé, Die Waage des Lebens, S. 136.

110 August Comte, Soziologie, 2. Aufl., Jena: G. Fischer, Band 1, 1923, S. 384.

111 Iring Fetscher (Hrsg.), Comte, Auguste: Rede über den Geist des Positivismus. Hamburg: Meiner, 1994, S. 127; z.B. R. Francé, Die Welt als Erleben, S. 21.

112 M. Beetz, Gesellschaftstheorie zwischen Autologie und Ontologie, S. 38.

113 R. Francé, Die Welt als Erleben, S. 107.

114 M. Beetz, Gesellschaftstheorie zwischen Autologie und Ontologie, S. 38.

115 z.B. Georg Simmel, Das Problem der Soziologie, 1894; zit. in Volker Kruse, Geschichte der Soziologie, S. 130.

116 Ernst Mayr, Konzepte der Biologie, Stuttgart, Leipzig: S. Hirzel Verlag, 2005.

117 Francé, Bios, Band II, S. 3.

118 Francé, Bios, Band II, S. 140f.

119 R. Francé, Grundriß einer vergleichenden Biologie, Leipzig: Th. Thomas, 1924, S. 207-217.

120 Gilles Deleuze, Différence et répétition, Paris: PUF, 1968, S. 331. Übersetz. Differenz und Wiederholung, München: Fink, 1992, S. 323: „[d] as Individuum ist keineswegs das Unteilbare, es teilt sich fortwährend, indem es sich in seiner Natur verändert […] denn es drückt Ideen als innere Mannigfaltigkeiten aus, die aus Differentialverhältnissen und ausgezeichneten Punkten, aus präindividuellen Singularitäten bestehen […] eine offene Sammlung von Intensitäten“.

121 Waltraud Harth-Peter, „Der französische Positivismus“, in Marian Heitger und Angelika Wenger (Hrsg.), Kanzel und Katheder, Paderborn: Ferdinand Schöningh, 1994, S. 295.

122 R. Francé, Bios, Band II, S. 143 „[…] wirkt er als Fortschrittsglauben, der dann als Tendenz sowohl auf die Sozialisten (Saint-Simon) wie durch deren Vermittlung auf Comte, die Engländer Darwin, Spencer und somit Häckel und Huxley überging, die dann zu den Fanatikern des Entwicklungsglaubens wurden“.

123 H. von Bronsart, Die Lebenslehre der Gegenwart, S. 151. Eine offensichtliche Anspielung auf Bergson.

124 H. von Bronsart, op. cit., S. 165.

125 R. Francé, Die technischen Leistungen der Pflanze, op. cit., S. 11.

126 Vgl. z.B. Franz M. Wuketits, „Evolution und Fortschritt – Mythen, Illusionen, gefährliche Hoffnungen“, Textarchiv - TA, 1995-2, 1995.

127 R. Francé, Ewiger Wald, Leipzig: R. Eckstein, 1922, S. 25.

128 R. Francé, Harmonie in der Natur, Stuttgart: Franckh’sche Verlagshandl., 1926, S. 69.

129 R. Francé, Die Welt als Erleben, S. 19f..

130 „Liebe als Prinzip, Ordnung als Basis, Fortschritt als Ziel“ (Auguste Comte, Katechismus, S. 1. zit. nach Michael Beetz, Gesellschaftstheorie zwischen Autologie und Ontologie, S. 46).

131 R. Francé, Richtiges Leben, S. 12.

132 R. Francé, So musst du Leben!, Dresden: C. Reissner, 1929, S. 88.

133 R. Francé, Harmonie in der Natur, op. cit., S. 50.

134 G. Deleuze, Le bergsonisme, Paris: PUF, 2e édition, 1968, S. 29. Übersetz. Henri Bergson zur Einführung, Hamburg: Junius, 1989, S. 53.

135 „In Wirklichkeit teilt sich Dauer ohne Unterlaß insofern ist sie eine Vielheit. Aber sie teilt sich nicht, ohne sich wesentlich zu ändern; und sie ändert sich wesentlich, wenn sie sich teilt; deshalb ist sie eine nicht-numerische Vielheit, angesichts derer auf jeder Teilungsebene von «Unteilbarkeit» zu sprechen ist“(G. Deleuze, op. cit., S. 36/ Übersetz. S. 59).

136 Lutz Geldsetzer und Han-Ding Hong, Grundlagen der chinesischen Philosophie, Stuttgart: Reclam, 1986, S. 141.

137 zit. nach G. Wagner, Auguste Comte zur Einführung, S. 29.

138 François Jullien, Der Umweg über China, Berlin: Merve, 2002, S. 60f.

139 Erna Aescht, „Harmonie in der Natur? – Optimales Leben gibt es nicht“, Schr.R. Gesch. Naturwiss. Technik J. Kepler Univ. Linz, 1, 2002, S. 117, 125.

140 Bei Robert Josef Kozljanic, Lebensphilosophie, S. 25, der Ausgrenzungsgrund aus der Lebensphilosophie. Später resümiert er (sh. S. 242): „All das zeigt, dass das Leben im akademischen Denken nach wie vor nicht viel gilt. Wo aber dem Denken Leben nicht viel gilt, ist es in Gefahr, zu einem toten, mechanischen Denkbetrieb zu verkommen“.

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Pour citer cet article

Référence papier

Dr. Erna Aescht, « Das verrückte Integral. Auguste Comte 
und das biozentrische Weltbild Raoul Francés »Les Cahiers philosophiques de Strasbourg, 35 | 2014, 217-253.

Référence électronique

Dr. Erna Aescht, « Das verrückte Integral. Auguste Comte 
und das biozentrische Weltbild Raoul Francés »Les Cahiers philosophiques de Strasbourg [En ligne], 35 | 2014, mis en ligne le 14 décembre 2018, consulté le 08 février 2025. URL : http://0-journals-openedition-org.catalogue.libraries.london.ac.uk/cps/1222 ; DOI : https://0-doi-org.catalogue.libraries.london.ac.uk/10.4000/cps.1222

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Auteur

Dr. Erna Aescht

Zoologiste et docteur en philosophie. Oberösterreichisches Landesmuseum – Linz, Autriche

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