« Ein Ereignis von Weltrang ». Anträge und Debatten zur Lutherdekade und dem Reformationsjubiläum 2017 im deutschen Bundestag 2008 bis 2011
Résumés
En 2017 pour préparer le cinquième centenaire de la Réforme Protestante, l’Evangelische Kirche allemande (EKD) a coopéré étroitement avec le Gouvernement Fédéral, les états où Luther avait vécu et les magistrats de plusieurs villes revendiquant l'héritage de Luther (comme Augsburg et Worms). Entre 2008 et 2011 l'événement a été discuté dans les séances plénières du Parlement allemand (Bundestag) aussi bien que dans plusieurs comités du Gouvernement Fédéral (Bundestagsausschüsse).
L’article analyse les arguments expliquant pourquoi, selon les membres du Bundestag, ce cinquième centenaire était un événement si important que les festivités devraient être soutenues par des fonds fédéraux.
Certains députés affirmèrent que les 95 thèses de Luther avaient ouvert une nouvelle ère de l'histoire mondiale. Le monde moderne devait à Luther la liberté de conscience et, en conséquence, les formes démocratiques de gouvernement. Pour quelques membres du Parlement, 2017 était une occasion unique de renforcer le tourisme dans les états dans lesquels Luther avait vécu. Dans la plupart des discours, la fierté nationale était évidente : Luther était présenté comme un des allemands qui avaient apporté une contribution unique à l'histoire mondiale.
Les seuls arguments critiques sont venus de quelques orateurs de Gauche (Linke) et des Verts (Bündnis 90/die Grünen). Ils ont mentionné l'antisémitisme et l'autoritarisme de Luther, indiquant qu’il conviendrait de ne donner aucun fonds fédéral pour cet événement, sans cependant s'opposer au projet dans son ensemble.
La dernière partie de l’article essaye de comparer les arguments offerts par les membres du Parlement allemand dans une perspective de recherche historique critique. Cela mène à la conclusion que ceux qui ont écrit les discours pour le Bundestagsabgeordnete, aussi bien que les Abgeordnete eux-mêmes, connaissaient très mal les apports de la recherche historique sur le sujet. En conséquence, leur vision de Luther et de la Réforme Protestante ne faisait que reproduire les vieux clichés.
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- 1 Die Texte liegen vor in: Aus Politik & Kultur, hrsg. v. Olaf Zimmermann u. Theo Geißler, Bd. 10: Di (...)
1Am 26. Juni 2008 brachten die Fraktionen der CDU/CSU und der SPD im Deutschen Bundestag den Antrag ein, es gelte das Reformationsjubiläum 2017 „als welthistorisches Ereignis“ zu würdigen. Am 25. März 2009 debattierte der Bundestagsausschuss für Tourismus über diesen Antrag. Am 6. Oktober 2010 führte der Bundestagsausschuss für Kultur und Medien ein „öffentliches Gespräch“ über „Die Lutherdekade 2008 – 2017 und die Vorbereitungen auf das Reformationsjubiläum 2017“. Am 6. Juli 2011 legten die Fraktionen der CDU/CSU, der SPD, der FDP und von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag den Antrag vor „Das Reformationsjubiläum im Jahre 2017 – Ein Ereignis von Weltrang“. Am 29. September 2011 unterstützte der Ausschuss für Kultur und Medien diesen Antrag mit einer Beschlussempfehlung. Am 20. Oktober 2011 fand schliesslich eine Plenardebatte über diesen Antrag statt, an der sich Redner und Rednerinnen aller Fraktionen, auch der Linken, beteiligten1.
Die Diskussionen im Bundestag und in der Bundestagsausschüssen
- 2 Ebda. S. 107f. und S. 127.
- 3 Ebda. S. 108f.
- 4 Ebda. S. 127ff.
2Bemerkenswert ist der weitgehende Konsens, mit dem die im Bundestag vertretenen Parteien die Planungen für das Reformationsjubiläum 2017 unterstützen. Bemerkenswert sind jedoch auch die Argumente, mit denen diese Planungen gutgeheissen werden. Von zentraler Bedeutung ist dabei folgende Passage, die zuerst für den Antrag vom 26. Juni 2008 formuliert und die dann auch in den Antrag vom 6. Juli 2011 aufgenommen wurde. Sie lautet: „Die Reformation als ein Ereignis des christlich geprägten Europas hat die Entwicklung eines Menschenbildes gefördert, das von einem neuen christlichen Freiheitsbegriff maßgeblich beeinflusst wurde. Sie war wichtig für die Ausbildung von Eigenverantwortlichkeit und die Gewissensentscheidung des Einzelnen. Damit konnten sich die Aufklärung, die Herausbildung der Menschenrechte und die Demokratie entwickeln. Durch die Reformation wird bis heute das religiöse Leben und die kulturelle Entwicklung in Musik, Kunst und Literatur entscheidend mitgeprägt. Die Übersetzung der Bibel durch Martin Luther ins Deutsche war zum Beispiel für die Entwicklung und Verbreitung der deutschen Sprache von wesentlicher Bedeutung“2. Im Antrag von 2008 werden des Weiteren vor allem „das Kulturreiseland Deutschland“ mit seinen touristischen Attraktionen sowie die notwendigen „Vermarktungsstrategien“ gewürdigt: 2017 als „touristisches Großereignis“, vergleichbar mit der Fußballweltmeisterschaft 20063. Im Antrag von 2011 wird mehr Wert gelegt auf Deutschland als dem historischen Ursprungsort der Reformation, das folglich „im Mittelpunkt der internationalen Vernetzung“ stehe, ferner auf „zivilgesellschaftliche und wirtschaftliche Auswirkungen“. Es sei „von besonderer Bedeutung, in die Vorbereitungen“ auf das Reformationsjubiläum „verstärkt die Zivilgesellschaft einzubeziehen“. Die oben zitierte allgemeine Begründung wurde im Antrag von 2011 außerdem durch weitere Ausführungen ergänzt. Mit dem Reformationsjubiläum und der Lutherdekade habe Deutschland „die Möglichkeit, die historische Bedeutung der Reformation als gesellschaftliches, kulturelles und religiöses Ereignis für Deutschland, Europa und die Welt in besonderer Form zu würdigen und die christliche Verwurzelung sowie die Beiträge des christlichen Glaubens und der Kirche zur sozialen Verantwortung, zur Ausbildung moderner Grundrechte und den Grundlagen der Demokratie zu diskutieren“4.
- 5 Ebda. S. 110f.
- 6 Ebda. S. 130f.
3Im Antrag von 2008 fordert der Bundestag die Bundesregierung auf, notwendige Investitionen in die Infrastruktur der involvierten Bundesländer vorzunehmen, die Tourismusverbände bei der Vermarktung der Lutherdekade und des Reformationsjubiläums zu unterstützen, das Auswärtige Amt zu bitten, die Kulturabteilungen der Botschaften und die Goethe-Institute in die Kampagne einzubeziehen, ebenso die Deutsche Welle und die vom Bund finanzierten Institutionen wie das Deutsche Historische Museum in Berlin und die Klassik-Stiftung in Weimar, ferner, die Stiftung Luthergedenkstätten zu fördern und neben Wittenberg und Eisenach auch andere Orte der Reformation. Schliesslich sollte man bei allen Maßnahmen für einen „barrierefreien Zugang“ sorgen, an mehrsprachige touristische Angebote denken, das „Personal vor Ort“ entsprechend ausbilden und für eine „überregionale Ausschilderung der wichtigsten Lutherstätten“ sorgen5. Der Antrag von 2011 wiederholte und präzisierte diese Liste, ergänzte sie zugleich aber gezielt und fordert die Bundesregierung auf, „auch auf europäischer Ebene dafür zu sorgen, dass die Lutherdekade und das Reformationsjubiläum in den entsprechenden Programmen der Europäischen Kommission stärker verankert“ werden. Außerdem gelte es, „das touristische Potenzial der Lutherdekade und des Reformationsjubiläums 2017 auszubauen“, bei allen Aktivitäten „das Ziel der Umweltverträglichkeit“ zu berücksichtigen und im Bundeshaushalt genügend finanzielle Mittel bereitzustellen, damit die staatliche Geschäftsstelle Luther 2017 „personell und finanziell mit ausreichenden Kapazitäten in die Lage versetzt wird, den Ansprüchen an ein Jubiläum von Weltrang mit europäischer und internationaler Außenwirkung gerecht zu werden“6.
- 7 Ebda, S. 141f.
4Alle diese Argumente wurden auch in den Ausschüssen und Debatten von den Vertretern der CDU/CSU, der SPD und der FDP vorgebracht, wobei sich die FDP vor allem für die Unterstützung des Tourismus und damit für die ökonomische Komponente des geplanten Jubiläums einsetzte. Kritische Töne enthielten allein die Beiträge von Dr. Lukrezia Jochimsen (Die Linke) und von Agnes Krumwiede (Bündnis 90/Die Grünen) in der Plenardebatte vom 20. Oktober 2011. Es sei nicht ausreichend, so Jochimsen, Luther „zu einer Lichtgestalt von Freiheit oder gar Toleranz“ zu „stilisieren“. In den lutherischen Territorien sei „die frühneuzeitliche Religionsfreiheit kaum beachtet“ worden. Sie vermisse vor allem „die Rolle des Volkes bei dieser Reformation: das hoffende, das kämpfende, das umdenkende und vielerorts schwer betrogene, ja niedergekämpfte Volk“. Der Verweis auf Müntzer fehle, ebenso der auf Mühlhausen. Das Reformationsbild der Antragsteller sei allein „auf Luther fixiert“ und „ganz und gar einseitig“. Luther würde sich, wenn er „von den ständigen Ausrutschern in die Tourismusfalle, den ganzen Marketing- und Standortbeschwörungen“ hören würde, „im Grab umdrehen“. Trotz dieser Bedenken stimme die Linke dem vorliegenden Antrag aber ausdrücklich zu7.
- 8 Ebda. S. 143f.
5Auch Agnes Krumwiede lehnte „eine Fokussierung auf rein touristische Aspekte“ ab. „Nicht ein möglichst repräsentatives Bild Lutherdeutschlands im Ausland“ stehe für sie im Vordergrund, „sondern die inhaltliche und interdisziplinäre Auseinandersetzung mit Luther, seiner Zeit und den Auswirkungen seiner Schriften“. Ein Jubiläum mit „dem Anspruch auf ein kirchliches und kulturgeschichtliches Ereignis von Weltrang“ müsse „bei Projekten und Veranstaltungen alle Menschen ansprechen und einbeziehen, nicht nur Protestanten“. Ausserdem dürfe sich die „Ausgestaltung der Jubiläumsfeierlichkeiten nicht auf einige wenige Prestigeevents beschränken“. Ferner müsse der Dialog „mit anderen Religionen, mit Nichtgläubigen und Atheisten“ gesucht, müssten kritische Fragen aufgeworfen werden. „Nur durch eine kritische Auseinandersetzung mit der Institution Kirche, der Person Martin Luther und den umfassenden Konsequenzen seiner Schriften für die Geschichte“ werde „die Lutherdekade ihren Aufgaben gerecht“. Denn auf der einen Seite gelte Luther als „Reformator, als Modernisierer der Kirche“. Sein Beitrag „zur Demokratisierung, zur Entwicklung der deutschen Sprache und zum Zeitalter der Aufklärung durch die Stärkung der individuellen Eigenverantwortung und der Gewissensentscheidung“ sei „unbestritten“. Auf der anderen Seite stehe aber Luther „als populärer Vertreter des Antijudaismus“. „Durch die Brille der jüngeren deutschen Vergangenheit“ seien „einige Auszüge aus seinen Briefen und Predigten“ nur „schwer verdaulich“. „Diese Aspekte“ dürften, so Krumwiede, „im Glanz der Lutherdekade nicht untergehen“. So plädiere sie „für eine bunte Lutherdekade“ mit „Events, Diskussionsrunden und Foren, die alle gesellschaftlichen und kulturellen Gruppen zum Mitreden, Mitdenken und Mitgestalten einladen“8.
Beobachtungen und Argumente aus Sicht von Historikern
6Anträge im Bundestag sind keine wissenschaftlichen Abhandlungen, Sitzungen von Bundestagsausschüssen keine Oberseminare, Bundestagsdebatten keine wissenschaftlichen Tagungen. Wenn man frägt, wie es mit dem historischen Wissen in unserem Lande steht und wie Ergebnisse der historischen Wissenschaften in anderen Kreisen, etwa bei Bundespolitikern rezipiert werden, ist es trotzdem aufschlussreich, deren Anträge, Sitzungsprotokolle und Debatten aus Sicht der Geschichtswissenschaft zu kommentieren. Verschiedenes ist mir aufgefallen.
- 9 Ebda. S. 138.
- 10 Thomas A. Brady Jr., German Histories in the Age of Reformations, 1450-1650, Cambridge 2009.
7Erstens: Mit grosser Selbstverständlichkeit gehen alle Abgeordneten davon aus, dass die Reformation „einen der wichtigsten Wendepunkte in der Geschichte des Abendlandes“ darstellt, so etwa der SPD-Abgeordnete Siegmund Ehrmann in der Plenardebatte9. In der Geschichtswissenschaft spielen dagegen seit mehreren Jahrzehnten andere Erklärungsmodelle eine Rolle: Zum einen die Überlegung, das 15. und 16. Jahrhundert als Epoche der Renaissance, des Humanismus und der Reformation als eine Entwicklungseinheit zu begreifen, oder, so vor allem in der französischen und englischen Geschichtswissenschaft, die These von einer „langen“ Frühmoderne, die vom 14. bis zum 18. Jahrhundert reicht. In beiden Fällen wird die Bedeutung der Reformation als einer signifikanten historischen Zäsur relativiert. Diejenigen Historiker, die sich speziell mit dem Thema Reformation beschäftigen, verwenden überdies den Begriff im Plural und sprechen von den „Reformationen“, so etwa Thomas A. Brady in seinem neuen Werk10.
8Zweitens: Von Luthers Leben und Werk ist in den im Bundestag eingebrachten Anträgen und in den Debatten, die sich auf diese beziehen, fast gar nicht die Rede. Worin Luthers herausragende Bedeutung besteht, scheint ohne weitere Diskussion festzustehen. Gewiss, es ist von seinem Beitrag für die deutsche Sprache und damit für die deutsche Kultur immer wieder die Rede. Ganz selbstverständlich wird auch auf seinen „Thesenanschlag“ hingewiesen. Im übrigen bleibt aber Luthers Bild eher blass. Dass die Historiker seit fünfzig Jahren darüber debattieren, ob die Thesen von Luther tatsächlich angeschlagen wurden und dass der Luther von 1517 von vielen Historikern sehr bewusst als „Reformkatholik“ charakterisiert wird, hat unsere Bundestagsabgeordneten beziehungsweise deren Redenschreiber und Zuarbeiter offensichtlich noch nicht erreicht.
- 11 Dazu Hartmut Lehmann, „Die Deutschen und ihr Luther. Im Jahr 2017 jährt sich zum fünfhundertsten Ma (...)
- 12 Thomas Kaufmann, „Luther unter den Antisemiten“, in Frankfurter Allgemeine Zeitung 29. Dezember 201 (...)
9Luthers Verdienste bestehen, folgt man den Verlautbarungen des Bundestages, im wesentlichen aus seiner Bibelübersetzung und somit seinem Beitrag zur Entwicklung der deutschen Sprache. Das heisst, dass wir weder von Luthers reformatorischen Erkenntnissen und seinen grundlegenden reformatorischen Schriften etwas erfahren, noch von Luthers Fehlern und Versäumnissen, beispielsweise von seinen Schriften gegen die Täufer, die ihre eigene Vorstellung von evangelischer Freiheit hatten, oder gegen die Bauern, die für ihre politischen Rechte kämpften, zu schweigen von Luthers rabiaten Äusserungen gegen den Papst, die Türken und die Juden, für ihn allesamt Verbündete des Teufels11. Allein Agnes Krumwiede erwähnt in ihrem Debattenbeitrag Luthers Antijudaismus, sie spricht aber von Luthers „Briefen und Predigten“ und erwähnt weder Luthers antisemitische Hetzschrift „Von den Juden und ihren Lügen“ noch deren Nachdruck im Dritten Reich. Keiner der Redner setzte sich damit auseinander, in welchem Masse die Deutschen Christen und mit diesen die Nationalsozialisten Luthers rabiate antisemitische Schriften einsetzten, um die nationalsozialistische Rassenpolitik zu legitimieren – so, als ob diese moralische Hypothek am besten bewältigt werden kann, wenn man sie nicht erwähnt. In keinem der Anträge wird die Frage diskutiert, was es für das bevorstehende Lutherjubiläum bedeutet, wenn man an die Bedeutung von Luthers Judenschriften für die modernen Antisemiten erinnert12 und zugleich den Holocaust als „Jahrhundertverbrechen“ und als „Zivilisationsbruch“ bezeichnet.
10Drittens: Von Luther und seiner Zeit wird in den Anträgen und Debattenbeiträgen immer wieder ein grosser Bogen geschlagen bis in unsere Zeit. Es fallen dann die entscheidenden Stichworte, mit deren Hilfe begründet wird, warum es aus Sicht des Bundes lohnt, die Aktivitäten der Lutherdekade und dann das Reformationsjubiläum 2017 finanziell grosszügig zu unterstützen: Dies sind die Entwicklung eines Menschenbildes, „das von einem neuen christlichen Freiheitsbegriff maßgeblich beeinflusst wurde“; “die Ausbildung von Eigenverantwortlichkeit und die Gewissensentscheidung des Einzelnen“; „Aufklärung“, „Herausbildung der Menschenrechte“, „Demokratie“. Was bei derart globalen Beschreibungen und Zuordnungen fehlt, was bewusst oder unbewusst ausgeblendet wird, das sind gerade jene Ereignisse und Entwicklungen, deren Bewertung den Historikern, wenn sie den Verlauf der Neuzeit analysieren, immer wieder so ausserordentlich grosse Schwierigkeiten macht.
11Drittens: Von Luther und seiner Zeit wird in den Anträgen und Debattenbeiträgen immer wieder ein grosser Bogen geschlagen bis in unsere Zeit. Es fallen dann die entscheidenden Stichworte, mit deren Hilfe begründet wird, warum es aus Sicht des Bundes lohnt, die Aktivitäten der Lutherdekade und dann das Reformationsjubiläum 2017 finanziell grosszügig zu unterstützen: Dies sind die Entwicklung eines Menschenbildes, „das von einem neuen christlichen Freiheitsbegriff maßgeblich beeinflusst wurde“; “die Ausbildung von Eigenverantwortlichkeit und die Gewissensentscheidung des Einzelnen“; „Aufklärung“, „Herausbildung der Menschenrechte“, „Demokratie“. Was bei derart globalen Beschreibungen und Zuordnungen fehlt, was bewusst oder unbewusst ausgeblendet wird, das sind gerade jene Ereignisse und Entwicklungen, deren Bewertung den Historikern, wenn sie den Verlauf der Neuzeit analysieren, immer wieder so ausserordentlich grosse Schwierigkeiten macht.
12Einige Beispiele: Abgeleitet aus Luthers Schrift „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ kann man die Rede von „einem neuen christlichen Freiheitsbegriff“ durchaus nachvollziehen, wenn man die Einschränkungen dieser Freiheit, die Luther selbst sorgfältig notierte, einmal beiseite lässt. Zu fragen gilt es jedoch, worin diese Freiheit in den absolutistisch regierten lutherischen Territorialstaaten des Alten Reichs im 16., 17. und 18. Jahrhundert eigentlich bestand. Die Pastoren hatten nach Massgabe der Kirchenordnungen die Aufgabe, bei ihren Gemeindegliedern für Zucht und Ordnung und selbstverständlich auch für den vorgegebenen „rechten Glauben“ zu sorgen, und die Pastoren unterlagen ihrerseits regelmässigen, nicht selten geradezu inquisitorisch durchgeführten Visitationen. Wer sich nicht einordnete, wer sich über Fragen des Glaubens eigene Gedanken machte, wurde in den lutherischen Territorien ermahnt und verwarnt und, wenn er sich nicht fügte, in aller Regel des Landes verwiesen. Das führte im späten 17. und im frühen 18. Jahrhundert dazu, dass sich vor allem jene, die auswanderten und das Glück hatten, einen Zufluchtsort wie beispielsweise die neue amerikanische Kolonie Pennsylvania zu finden, der „christlichen Freiheit“ erfreuen konnten, die in den beiden Anträgen von 2008 und 2011 erwähnt wird, nicht aber alle jene, die in der Heimat zurückblieben.
- 13 Aus Politik & Kultur, S. 138f.
- 14 Ebda. S. 146.
13Der bereits erwähnte Abgeordnete Siegmund Ehrmann führte in der Plenardebatte aus, Luther habe „die theologisch revolutionierende Überzeugung“ vertreten, die Menschen seien durch ihren Glauben „frei“ geworden und hinzugefügt: „Diese Freiheit können ihnen weder kirchliche noch staatliche Obrigkeiten nehmen. Der Mensch ist mündig und kann sich ohne Vermittlunge einer Autorität ein eigenes Urteil bilden“13. Dieser Satz ist einerseits für einige Aussagen des jungen Luther durchaus richtig, blendet andererseits aber anderslautende Bemerkungen des alten Luther ebenso aus wie den leidvollen Kampf um eben diese Freiheit seit dem 16. Jahrhundert. Allein die SPD-Abgeordnete Iris Gleicke gab in der Plenardebatte am 20. Oktober 2011 zu bedenken, „bis zu wirklicher Demokratie, bis zu wirklicher Freiheit und bis zu Toleranz“ sei es „noch ein weiter Weg“ gewesen. Sie fügt jedoch hinzu, „die Hammerschläge, mit denen Luther im Jahr 1517 seine 95 Thesen an das Tor der Wittenberger Schlosskirche nagelte“, hätten ihrer Meinung nach „die Welt in ihren Grundfesten erschüttert“14. Gleickes Warnung vor anachronistischer Interpretation ist also in ein durchaus traditionelles Bild vom Luther des Jahres 1517 eingebettet.
14„Gewissensentscheidung des Einzelnen“? Dieses Stichwort rekurriert auf Luthers Auftritt in Worms. Nicht mit den ihm später zugeschriebenen Worten „Hier stehe ich, ich kann nicht anders“, lehnte Luther es ab, sich vor Kaiser Karl V. von seinen Schriften zu distanzieren, wohl aber mit dem Satz, er möge und wolle nicht widerrufen, „weil wider das Gewissen zu handeln beschwerlich, unheilsam und gefährlich“ sei. Was in aller Regel beim Verweis auf dieses Beispiel übergangen wird, ist die Tatsache, dass der mächtigste Fürst des Alten Reichs, Friedrich der Weise, Kurfürst von Sachsen, Luther seit 1517 und auch während seines Aufenthalts in Worms mit Umsicht und Tatkraft beschützte. Friedrich der Weise sorgte dafür, dass Luther vor Verhängung der kaiserlichen Acht, die auf den päpstlichen Bann folgte, auf dem Boden des Reichs offiziell verhört wurde, dass ihm vom Kaiser selbst sicheres Geleit auf der Reise nach Worms zugesagt wurde, dass er in Worms von der kursächsischen Delegation beim Reichstag beschützt wurde und dass er aus Worms nach dem Ende des Reichstags auch noch zu einem Zeitpunkt abreisen konnte, als das Edikt, das die Acht gegen ihn verhängte, bereits ausformuliert und vom Kaiser unterschrieben war.
15Vielleicht noch wichtiger ist es, dass aus Luthers mutigem Wormser Auftritt im deutschen Luthertum keine Tradition des Widerstands gegen Obrigkeiten, die ihre Pflichten verletzten, entstand. Der von Friedrich dem Weisen gewährte Lutherschutz entwickelte sich vielmehr schon im 16. und dann im 17. und 18. Jahrhunderts zu einer engen Verbindung von Kirche und Staat beziehungsweise, so die Redeweise im 19. Jahrhundert, von Thron und Altar. Diese bemerkenswerte und nicht nur von den Spitzen von Staat und Kirche, sondern vor allem auch von der jeweiligen Bürokratie nachhaltig und immer wieder befestigte Konstellation wurde erst am Ende des Ersten Weltkriegs mit dem Sturz aller Monarchen und Fürsten aufgelöst. Aber auch damals wurden Staat und Kirche noch nicht völlig und konseqent voneinander getrennt, wie etwa in Ländern wie Frankreich. Nicht der Verweis auf die „Gewissensentscheidung des Einzelnen“ wurde somit zur eigentlich prägenden Tradition des deutschen Protestantismus, sondern die Staatsnähe und schliesslich die Nähe zum Staat auch dann, wenn dieser Staat als Machtstaat grundlegende Menschenrechte verletzte. Mit der uneingeschränkten Staatsnähe war im deutschen Luthertum bis in die Weimarer Zeit die Überzeugung verbunden, eine Herrschaft des Volkes, also Demokratie, sei keine von Gott gewollte Form der Herrschaft.
16Aufklärung und Herausbildung der Menschenrechte? Unbestritten ist, dass es im 18. Jahrhundert vor allem Protestanten aus dem gebildeten Bürgertum waren, die sich für die zunächst in England und dann in Frankreich propagierten Ideen der Aufklärung begeisterten. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts interessierten sich auch immer mehr Vertreter der Katholischen Kirche für das Programm der Aufklärung. Nach der Französischen Revolution und der Napoleonischen Herrschaft waren es im 19. Jahrhundert dann aber wiederum führende protestantische Geistliche, die ebenso wie ihre katholischen Kollegen der Aufklärung die Schuld für die turbulenten Ereignisse der vorangehenden Jahrzehnte gaben, unter denen beide Kirchen sehr gelitten hatten. Schüler und Nachfolger der Aufklärer des 18. Jahrhunderts warnten seit 1815 immer lauter vor dem Erbe der Aufklärung. Insbesondere in orthodox und pietistisch orientierten protestantischen Kreisen geriet der Begriff Aufklärung fast zum Schimpfwort. Umgekehrt distanzierten sich die Anhänger aufgeklärter Ideen immer mehr von den etablierten Kirchen und teilweise sogar vom Christentum. Man vereinfacht somit komplexe historische Zusammenhänge, wenn man eine klare Linie von der Reformation hin zum Zeitalter der Aufklärung und von da aus hin zur Aufklärung als einem grundlegenden Wert unserer kulturellen und politischen Ordnung zieht.
- 15 Die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte. Ein Beitrag zur modernen Verfassungsgeschichte. Leipz (...)
- 16 Dazu Hartmut Lehmann, Martin Luther in the American Imagination, München 1988, S. 32f.
17Ebenso schwierig ist es, die Geschichte der Menschenrechtskataloge und deren Bedeutung in der Verfassungsentwicklung der Neuzeit zu rekonstruieren. Einschlägige Zeugnisse aus der Reformationszeit fehlen. In der Plenardebatte vom 20. Oktober 2011 zögerte der Abgeordnete der CDU/CSU Wolfgang Börnsen jedoch nicht, Luther auch in diesem Punkt eine zentrale Rolle zuzuweisen. „Die Bill of Rights in England, die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika und die Aufklärung wären“, so Börnsen, „ohne Luther nicht denkbar“. Seit den Studien des Heidelberger Staatsrechtlers Georg Jellinek vor über hundert Jahren besteht unter Verfassungsrechtlern und Historikern jedoch weitgehend Konsens, dass Vertreter der radikalen puritanischen Sekten im England des 17. Jahrhunderts die ersten waren, die das Recht auf Religions- und Gewissensfreiheit zu einer Liste allgemeiner Grundrechte erweiterten15. Ebenso lässt sich nachweisen, dass die Gründungsväter der amerikanischen Republik mit Luther und Luthers Schriften nicht vertraut waren16. Das Erbe des Reformationszeitalters spielte weder bei der Formulierung der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung und der amerikanischen Verfassung noch bei der Formulierung des Grundrechtekatalogs eine Rolle.
18Fazit: Liest man die Anträge, die im Deutschen Bundestag aus Anlass der Lutherdekade und des bevorstehenden Reformationsjubiläums vorgelegt und die Debatten, die über diese Anträge gehalten wurden, kann man zu dem Schluss kommen, dass die Geschichtskenntnisse unserer Parlamentarier – mit wenigen Ausnahmen – durchaus bescheiden sind. Geschichtskenntnisse sind jedoch kein Selbstzweck. Deshalb lohnt die Frage, welche Schlussfolgerungen in den erwähnten Anträgen und Debatten für die aktuelle Politik gezogen wurden. Diese Frage soll abschliessend erörtert werden.
Schlussfolgerungen aus der Geschichte der
Reformation für 2017
- 17 Aus Politik & Kultur, S. 119.
- 18 Ebda. S. 120.
- 19 Ebda.
- 20 Ebda.
- 21 Ebda. S. 121.
- 22 Ebda. S. 124.
19So überwältigend in der Bundespolitik in den Jahren 2008 bis 2011 der Konsens im Hinblick auf die finanzielle Unterstützung der Lutherdekade und des Reformationsjubiläums 2017 ist, so unterschiedlich sind die Meinungen darüber, auf welche Weise die Erinnerung an Luther und die Reformation in praktische politische Schritte umgesetzt, das heisst an die Bürger der Bundesrepublik Deutschland herangetragen werden soll. Dazu einige Stimmen. Im “Öffentlichen Gespräch des Ausschusses für Kultur und Medien am 6. Oktober 2010 betonte der SPD-Abgeordnete Siegmund Ehrmann, das Jubiläum sei als „gesamtgesellschaftliches Ereignis mit protestantischem Unterton zu verstehen“, das durch „einen interreligiösen Dialog“ sinnvoll ergänzt würde.17 Der Abgeordnete Wolfgang Börnsen von der CDU/CSU regte an, im Zuge der Lutherdekade auch „Menschen anzusprechen, selbst wenn sie den Kirchen nicht besonders nahe stünden“18. Dr. Petra Sitte von der Partei Die Linke fragte in ihrem Beitrag, ob „ein spezifisches Angebot für junge Menschen“ nicht „sinnvoll“ sei19. Nach Patrick Kurth von der FDP waren die bisherigen Planungen „zu akademisch und theologisch“. Es gelte vielmehr „alle zum Mitfeiern einzuladen“ und „den Eventcharakter hervorzuheben“20. Agnes Krumwieder von Bündnis 90/Die Grünen forderte ebenfalls, an die Interessen junger Menschen zu denken und fragte, „ob das Thema Integration berücksichtigt werde“. Ebenso müsse ihrer Meinung nach „die Begegnung der Religionen eine wichtige Rolle spielen“21. Die Abgeordnete Monika Grütters von der CDU/CSU widmete sich in ihrem Beitrag stärker als alle anderen Abgeordneten dem Thema Ökumene. „Nicht das Trennende zwischen den christlichen Kirchen, die ohnehin unter Druck stünden, gelte es zu betonen, sondern der ökumenische Ansatz müsse in den Vordergrund gerückt werden. Es könne deshalb sinnvoll sein“, so weiter Grütters, „das Gemeinsame durch eine gezielte Einbeziehung katholischer Würdenträger in Vorbereitung und Programm zu betreiben, statt die Ökumene nur beiläufig zu thematisieren“. Staatsminister Bernd Neumann betonte schliesslich in seinem Beitrag, dass es sich bei allem, was geplant werde, „primär um keine staatliche Veranstaltung handle, sondern um eine der Evangelischen Kirche in Deutschland. Der Staat habe die Pflicht zur Neutralität“22. Damit machte er klar, dass die entscheidende Verantwortung für die Ausgestaltung der Lutherdekade und des Reformationsjubiläums nach seiner Meinung nicht eine Sache des Staates, sondern eine Aufgabe der Evangelischen Kirche sei.
- 23 Ebda. S. 128 und S. 129.
20Eine Reihe dieser Argumente wurde in den Antrag „Das Reformationsjubiläum im Jahre 2017 – Ein Ereignis von Weltrang“ vom 6. Juli 2011 aufgenommen. Anders als im Antrag von 2008 hiess es nun, dass die Dekade „Ausgangspunkt für einen deutschlandweiten, interreligiösen Dialog sein sowie für eine Vertiefung ökumenischer Kontakte genutzt werden“ soll und dass es „von besonderer Bedeutung“ sei, „die Zivilgesellschaft einzubeziehen“23. 2011 blieb jedoch offen, wie das geschehen könnte.
- 24 Ebda. S. 136f.
- 25 Ebda. S. 139.
- 26 Ebda. S. 141.
- 27 Ebda. S. 146.
- 28 Ebda. S. 149f.
21In der Plenardebatte vom 20. Oktober 2011 wurde die Frage, wie denn breitere Kreise an der Lutherdekade und dem Reformationsjubiläum beteiligt werden könnten, noch einmal von unterschiedlichen Gesichtspunkten aus diskutiert. Zunächst sprach der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt Dr. Reiner Haseloff. „Dem Reformator wichtige Fragen der Weltverantwortung des Glaubens“ könnten, so Haseloff, „vor dem Hintergrund einer inzwischen ausgeprägten Säkularisation an den Stätten der Reformation diskutiert und auf ihre Relevanz für uns im Hier und Heute hin reflektiert werden“. Ausserdem wünschte sich Haseloff, „dass dieses Jubiläum eine spirituelle Kraft auch über konfessionelle Grenzen hinweg entfaltet“24. Siegmund Ehrmann von der SPD widmete sich dem Thema Toleranz und Europa. Nach bitteren Erfahrungen habe die Reformation „Europa genötigt, auf der Basis von Toleranz und wechselseitigem Respekt Regeln für das Zusammenleben unterschiedlicher Weltanschauungen zu entwickeln“. Deshalb sei es wichtig, dass „die europäische Dimension“ nicht „zu kurz“ kommt25. Die Staatsministerin im Auswärtigen Amt Cornelia Pieper betonte dagegen, was geplant werde, seien „hervorragende Projekte, mit denen wir auch für den Kulturstandort Deutschland, für die Kulturnation Deutschland in der Welt werben können“26. Iris Gleicke von der SPD wünschte sich dagegen „eine breite gesellschaftliche Debatte“. „Das sollten wir uns alle als Angehörige unterschiedlicher Religionen und Konfessionen gemeinsam wünschen“, so Gleicke, und das gelte „auch für unsere Laizisten“27. Michael Kretschmer von der CDU/CSU, der den Antrag konzipiert und vorgelegt hatte, betonte abschliessend, dass die Reformation „nicht allein eine kirchliche Angelegenheit“ sei. Diese habe vielmehr „die gesamte Gesellschaft geprägt“. Es wäre deshalb zu wünschen, dass Deutschland und Europa die grosse Chance nutzen, mit dem Reformationsjubiläum einen neuzeitlichen Diskurs über diese Grundlagen unserer Kultur, das Verhältnis zu anderen Kulturen sowie unsere Werte und Traditionen zu führen“. Für Kretschmer sind das „Gründe, warum sich der Staat für dieses Jubiläum engagieren soll, statt es alleine den Kirchen zu überlassen“28. Niemand unternahm am Ende der Debatte 2011 den Versuch, diese verschiedenen Vorschläge zu einem schlüssigen, politisch praktikablen Konzept zu bündeln. So blieben die Vorschläge mehr oder weniger unverbindliche Hinweise.
- 29 Als Nachfolgerin von Bernd Neumann ist Monika Grütters inzwischen Staatsministerin für Kultur und M (...)
22Zu welchen Schlussfolgerungen Historiker kommen werden, die in einigen Jahrzehnten auf die Lutherdekade und das Reformationsjubiläum 2017 zurückblicken und die einschlägigen Dokumente auswerten, lässt sich selbstverständlich nicht vorhersagen. Schon jetzt fällt jedoch auf, wie wenig die im Bundestag vertretenen Parteien kurz vor dem eigentlichen Jubiläum in der Lage waren, eine klare Strategie für eine möglichst umfassende Erinnerung an Luther und die Anfänge der Reformation zu entwerfen. Die besonderen Bedingungen einer spezifischen Erinnerungskultur in einer multireligiösen und säkularisierten Gesellschaft wie der Bundesrepublik wurden in einzelnen Reden zwar angedeutet, aber nicht konsequent ausgelotet. Mögliche Träger einer Erinnerungsarbeit, die alle Teile der Gesellschaft anspricht, wurden nicht identifiziert. Spezialisten auf dem Gebiet der Erinnerungsarbeit und der Erforschung von Erinnerungskulturen wurden, soweit sichtbar, nicht konsultiert. Niemand machte, wenn man den Aussprachen und Debatten folgt, den Versuch, ein Programm der Erinnerungsarbeit zu entwerfen, das die besonderen staatlichen Interessen im Verhältnis zu den Interessen der Evangelischen Kirche in Deutschland unmissverständlich artikulierte. Selbst das Plädoyer von Monika Grütters, damals immerhin der Vorsitzenden des Bundestagsausschusses für Kultur und Medien29, die Lutherdekade und das Reformationsjubiläum für eine Stärkung der Ökumene zu nützen, blieb ohne konkrete Folgen. Es bleibt abzuwarten, ob der Bundestag vor dem eigentlichen Jubiläum noch einmal auf die Jubiläumsvorbereitungen eingeht und selbstkritisch Bilanz zieht.
Notes
1 Die Texte liegen vor in: Aus Politik & Kultur, hrsg. v. Olaf Zimmermann u. Theo Geißler, Bd. 10: Disputationen I: Reflexionen zum Reformationsjubiläum 2017, Berlin 2013, S. 107 – 150.
2 Ebda. S. 107f. und S. 127.
3 Ebda. S. 108f.
4 Ebda. S. 127ff.
5 Ebda. S. 110f.
6 Ebda. S. 130f.
7 Ebda, S. 141f.
8 Ebda. S. 143f.
9 Ebda. S. 138.
10 Thomas A. Brady Jr., German Histories in the Age of Reformations, 1450-1650, Cambridge 2009.
11 Dazu Hartmut Lehmann, „Die Deutschen und ihr Luther. Im Jahr 2017 jährt sich zum fünfhundertsten Mal der Beginn der Reformation. Jubiliert wurde schon oft“, in Frankfurter Allgemeine Zeitung 26. August 2008, Nr. 199, S. 7. Auch in Hartmut Lehmann, Luthergedächtnis 1817 bis 2017, Göttingen 2012, S. 297 – 304.
12 Thomas Kaufmann, „Luther unter den Antisemiten“, in Frankfurter Allgemeine Zeitung 29. Dezember 2014, Nr. 301, S. 8.
13 Aus Politik & Kultur, S. 138f.
14 Ebda. S. 146.
15 Die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte. Ein Beitrag zur modernen Verfassungsgeschichte. Leipzig 1895, 2. erweiterte Auflage Leipzig 1904.
16 Dazu Hartmut Lehmann, Martin Luther in the American Imagination, München 1988, S. 32f.
17 Aus Politik & Kultur, S. 119.
18 Ebda. S. 120.
19 Ebda.
20 Ebda.
21 Ebda. S. 121.
22 Ebda. S. 124.
23 Ebda. S. 128 und S. 129.
24 Ebda. S. 136f.
25 Ebda. S. 139.
26 Ebda. S. 141.
27 Ebda. S. 146.
28 Ebda. S. 149f.
29 Als Nachfolgerin von Bernd Neumann ist Monika Grütters inzwischen Staatsministerin für Kultur und Medien.
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Référence papier
Hartmut Lehmann, « « Ein Ereignis von Weltrang ». Anträge und Debatten zur Lutherdekade und dem Reformationsjubiläum 2017 im deutschen Bundestag 2008 bis 2011 », Chrétiens et sociétés, 23 | -1, 117-130.
Référence électronique
Hartmut Lehmann, « « Ein Ereignis von Weltrang ». Anträge und Debatten zur Lutherdekade und dem Reformationsjubiläum 2017 im deutschen Bundestag 2008 bis 2011 », Chrétiens et sociétés [En ligne], 23 | 2016, mis en ligne le 13 février 2017, consulté le 15 février 2025. URL : http://0-journals-openedition-org.catalogue.libraries.london.ac.uk/chretienssocietes/4103 ; DOI : https://0-doi-org.catalogue.libraries.london.ac.uk/10.4000/chretienssocietes.4103
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