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HauptseiteAusgaben56-2« Faire la paix » : approches plu...Vom Frieden ausgeschlossen?

« Faire la paix » : approches pluridisciplinaires sur les processus de pacification et de réconciliation

Vom Frieden ausgeschlossen?

Die Einbürgerung der Deutschen in Elsass und Lothringen im Spannungsverhältnis von Versailler Friedensordnung und französischer Immigrationspolitik
Axel Dröber
p. 349-364

Zusammenfassungen

Die auf der Pariser Friedenskonferenz angestrebte nationale Homogenisierung der aus dem Krieg hervorgehenden Nationalstaaten wirkte sich auf die Staatsangehörigkeit der von Grenzwechseln betroffenen Gebieten aus. In Elsass und Lothringen, die 1919 zu Frankreich zurückkehrten, führte der Friedensvertrag zu einer Trennung zwischen alteingesessenen Elsässern und Lothringern sowie deutschen Immigranten. Wurden in die Staatsbürgerschaft nur Erstere aufgenommen, blieben Deutsche von der vollen Integration ausgeschlossen. Der Beitrag geht der Einbürgerung nach, die der Vertrag mit Blick auf die deutsche Bevölkerung auf den Weg brachte. Suchten die Betroffenen die Verfahren in ihrem Sinne auszulegen, so bildeten sich in der administrativen Umsetzung divergierende Logiken und widersprüchliche Wahrnehmungsmuster im Hinblick auf Zugehörigkeit ab. Die Deutschen standen sowohl vor dem Hintergrund des gerade zu Ende gegangen Krieges als auch im Zusammenhang mit der nachlassenden Demographie und ausländischen Immigration allgemein im öffentlichen Fokus. Die mit dem Friedensvertrag in Gang gesetzte Reform der Einbürgerung schlug sich schließlich dauerhaft auf die Institution der Naturalisation nieder.

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Auszug aus dem Text

Dieses Dokument erscheint online im Volltext am Dezember 2025.

Aufbau

Versailler Frieden und nationale Homogenisierung: Die Reintegrations-Verhandlungen vor dem lokalen Landgericht
Einbürgerungsverfahren und administrative Praxis: der behördliche Ermessensspielraum
Der Druck der Öffentlichkeit: die „Politisierung“ der französischen Staatsangehörigkeit
Fazit

Übersicht

Der Friede von 1919 wird selten als gelungenes Beispiel für die Kunst des Friedensschließens genannt. Zu heftig stritten sich schon die Zeitgenossen über Bedeutung und Folgen des Versailler Vertrages, den die einen als Diktat – und Siegfrieden, die anderen als Ausdruck von viel zu weichen und damit im Grunde nutzlosen Bestimmungen zur endgültigen Niederwerfung Deutschlands kritisierten. Dabei ist der Vertrag aus der Geschichte der Friedensstiftung nicht wegzudenken. Die Siegermächte kamen im Januar 1919 mit dem Anspruch zusammen, eine neue internationale Ordnung zu schaffen und die Beziehungen zwischen den Staaten einer umfassenden rechtsförmigen Organisation unterzuordnen, um so die dauerhafte Beilegung internationaler Konflikte zu erreichen.

Davon geprägt waren die gegenüber den Verliererstaaten aufgestellten Bedingungen, die zum Teil tief in das öffentliche Leben eingriffen. Dies galt besonders für die Staatsangehörigkeit, die die Zugehörigkeit des Individuums zum Staat regelte un...

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Zitierempfehlung

Papierversionen:

Axel Dröber, „Vom Frieden ausgeschlossen?“Revue d’Allemagne et des pays de langue allemande, 56-2 | 2024, 349-364.

Online-Version

Axel Dröber, „Vom Frieden ausgeschlossen?“Revue d’Allemagne et des pays de langue allemande [Online], 56-2 | 2024, Online erschienen am: 04 Dezember 2025, abgerufen am 17 März 2025. URL: http://0-journals-openedition-org.catalogue.libraries.london.ac.uk/allemagne/4110; DOI: https://0-doi-org.catalogue.libraries.london.ac.uk/10.4000/1314v

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Autor

Axel Dröber

DAAD-Fachlektor Geschichte an der Sorbonne-Université

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Urheberrechte

Der Text und alle anderen Elemente (Abbildungen, importierte Anhänge) sind „Alle Rechte vorbehalten“, sofern nicht anders angegeben.

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