Die Frage nach einer deutschsprachigen Öffentlichkeit im Kontext transnationaler Öffentlichkeitskonzeptionen. Historische Perspektiven und konzeptionelle Fragen
Résumés
Alors que l’espace public a longtemps été perçu comme un espace national, on le définit aujourd’hui de plus en plus comme transnational et transculturel. Le présent texte vise d’abord à éclairer des aspects théoriques et conceptuels de la notion d’espace public national, transnational, européen et global. Il pose la question de savoir si les espaces publics nationaux et transnationaux se distinguent d’une manière constitutive ou plutôt de façon graduelle. Dans une perspective historique, il essaie ensuite d’esquisser quelques transformations fondamentales de l’espace public transnational depuis le xixe siècle. Enfin, il ébauche une réponse à la question de savoir dans quelles circonstances un espace public germanophone peut concrètement se manifester. Le texte souligne que les espaces publics nationaux sont eux aussi très segmentés, ce qui revient à dire que la différence entre les espaces publics nationaux et transnationaux est moins fondamentale qu’on le suggère souvent.
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- 1 Vgl. Rudolf Stichweh, Die Weltgesellschaft: Soziologische Analysen, Frankfurt am Main, 2000 sowie (...)
- 2 Hier nur einige der wichtigsten Arbeiten zu dem Thema aus den letzten Jahren: Hans-Jörg Trenz, Zur (...)
- 3 Vgl. hier u.a. Hartmut Kaelble, „Die europäische Öffentlichkeit in der zweiten Hälfte des 20. Jahr (...)
1Von einer „deutschsprachigen Öffentlichkeit“ zu sprechen, ist alles andere als evident. Nachdem „Öffentlichkeit“ lange Zeit vornehmlich mehr oder weniger selbstverständlich im nationalstaatlichen Kontext gedacht und beschrieben worden ist, wird die Kategorie seit einiger Zeit zunehmend auch transnational und transkulturell gefasst. Dabei sind es in erster Linie die Bezugspunkte „Welt“ und „Europa“, mit denen der Öffentlichkeitsbegriff in Verbindung gebracht wird. Der Begriff der Weltöffentlichkeit ist auf theoretischer Ebene im Zusammenhang mit den Versuchen, die „Weltgesellschaft“ kategorial zu erfassen, in die Diskussion gebracht worden und hat zudem im Zusammenhang mit der verstärkten Aufmerksamkeit für Globalisierungsprozesse Eingang in Alltagsbeobachtungen gefunden1. Der Begriff der europäischen Öffentlichkeit hingegen ist eng mit der Geschichte des europäischen Einigungsprozesses und der Frage nach der legitimatorischen Grundlage der Europäischen Union verbunden. Ausgelöst von der Debatte um eine Europäische Verfassung in den 1990er Jahren ist die Diskussion um die grundlegende Frage einer Existenz bzw. nicht-Existenz einer europäischen Öffentlichkeit seit einigen Jahren in eine Vielzahl empirischer Studien zu dem Thema gemündet. Diese Studien sind vornehmlich auf die Gegenwart bzw. die jüngste Vergangenheit gerichtet und werden vor allem von Politikwissenschaftlern, Soziologen sowie Medien- und Kommunikationswissenschaftlern durchgeführt2. Historiker befassen sich bislang nur relativ zögerlich mit dem konkreten Thema der Geschichte der Europäischen Öffentlichkeit, wenden sich sehr wohl aber zunehmend Fragen der transnationalen Kommunikation und ihrer Mechanismen zu, wobei allerdings die Kategorie Öffentlichkeit häufig keine oder nur eine untergeordnete Rolle spielt3.
2Nimmt man eine „deutschsprachige Öffentlichkeit“ in den Blick, so schließt diese Perspektive zunächst grundsätzlich an Fragen transnationaler Öffentlichkeiten an. Im Folgenden soll daher zunächst auf die theoretischen und konzeptionellen Fragen eingegangen werden, die mit dieser Perspektive verbunden sind. In einem zweiten Schritt soll die Frage historisch perspektiviert und nach langfristigen Wandlungsprozessen transnationaler Öffentlichkeiten gefragt werden. In einem dritten Schritt soll dann knapp skizziert werden, unter welchen Umständen sich eine „deutschsprachige Öffentlichkeit“ konkret manifestieren kann.
Transnationale Öffentlichkeiten: Theoretische und konzeptionelle Fragen
- 4 Dieter Grimm, Die Zukunft der Verfassung, Frankfurt am Main, 1991; ders., „Braucht Europa eine Ver (...)
3Wenn Öffentlichkeit lange Zeit vornehmlich im nationalen Kontext gedacht wurde, hatte dies seinen guten Grund. Die Konzeption des modernen Verfassungsstaats sah vor, dass dieser durch öffentliche Zugänglichkeit zu den Ämtern sowie durch öffentliche Kontrolle kontrolliert und damit legitimiert wurde. So, wie sich die Verfassung auf die durch sie konstituierte Nation und damit die in ihr verfasste, national gedachte Gesellschaft bezog, wurde auch die Öffentlichkeit entsprechend national entworfen. So ist es auch kein Zufall, dass sich die Auseinandersetzung um die Existenz einer europäischen Öffentlichkeit an der Frage der europäischen Verfassung entzündete4. Als Verfassungsrechtler sah Dieter Grimm Öffentlichkeit und Verfassung als sich gegenseitig bedingende Faktoren an. Was allerdings verfassungsrechtlich geboten erscheint, kann sich empirisch deutlich anders darstellen. So kennt das Verfassungsrecht weder Teilöffentlichkeiten, noch unterschiedliche Öffentlichkeitsebenen noch eben transnationale oder transkulturelle Öffentlichkeiten. Für rechtliche Fragen sind diese Kategorien weitgehend irrelevant, für die Analyse von öffentlichen Kommunikationsprozessen und den Strukturen und Mechanismen öffentlicher Kommunikation ist es dagegen unabdingbar, sich von der Vorstellung einer homogenen Öffentlichkeit zu lösen und gerade deren Segmentierungen, Überlagerungen, Vielschichtigkeiten, Verschachtelungen und Verflechtungen in den Blick zu nehmen.
- 5 Jürgen Gerhards, „Westeuropäische Integration und die Schwierigkeiten der Entstehung einer europäi (...)
- 6 Anthony D. Smith, Nationalism in the Twentieth Century, Oxford, 1979, S. 191; Ulrich Beck, Der kos (...)
- 7 Ulrich Beck, Edgar Grande, Das kosmopolitische Europa. Gesellschaft und Politik in der Zweiten Mod (...)
- 8 Zu dem Schwebezustand zwischen Staatenbund und Bundesstaat, vgl. auch Harmut Kaelble, „Supranation (...)
4Ein zentraler Bezugspunkt für die Debatte um eine europäische Öffentlichkeit war lange Zeit die Perspektive des Berliner Soziologen Jürgen Gerhards, der die Existenz einer solchen Öffentlichkeit nicht nur dezidiert bestritt, sondern es darüber hinaus auch für die absehbare Zukunft für nahezu ausgeschlossen hielt, dass sich eine europäische Öffentlichkeit konstituiere. Zwei Argumente führte Gerhards dafür an: Zum einen liefe die Sprachenvielfalt dem entgegen und zum anderen seien die Mediensysteme in den einzelnen Ländern in einem solchen Maße national ausgelegt, dass jeder Versuch, transnationale Medien zu schaffen, schon im Ansatz gescheitert sei5. Diesen Argumenten ist tatsächlich dann schwer zu widersprechen, wenn man die nationalen Öffentlichkeiten zum Maßstab nimmt. Hier greift allerdings das Problem des „methodologischen Nationalismus“, das bereits Ende der 1970er Jahre benannt und später u.a. von Ulrich Beck in seiner Auseinandersetzung mit der Entwicklung Europas aufgegriffen wurde, um dagegen einen „methodologischen Kosmopolitismus“ einzufordern6. Auch Beck kommt allerdings nicht umhin, den Prozess der Konstruktion Europas am Maßstab des Nationalstaates zu messen, um ihn allerdings sogleich davon abzugrenzen. Zusammen mit Edgar Grande betont er, dass sich der Prozess der europäischen Einigung von Beginn an von allen klassischen Modellen des Nationbuilding unterschieden habe. Tatsächlich war der Prozess der europäischen Integration stets ein „dynamischer, ergebnisoffener Prozess“ und befindet sich in gewisser Weise weiter in einer Art historischem Niemandsland zwischen einem bloßen Staatenbund und einem Bundesstaat7. So ist die Europäische Union eindeutig mehr als ein klassischer Zusammenschluss von Staaten, die sich zu bestimmten Zwecken zusammenschließen, ohne dabei Souveränitätsrechte abzugeben. Vielmehr finden seit langem Souveränitätsabtragungen an europäische Institutionen statt, ohne dass aber klar wäre, ob und wo dieser Prozess endet8. Das Ziel der Schaffung eines europäischen Bundesstaates ist bislang zumindest nicht in Sicht.
- 9 Vgl. dazu etwa Ruud Koopmans, Jessica Erbe, Towards a European public sphere? Vertical and horizon (...)
- 10 Fraser, Kleinsteuber, usw., Hess, S. 22.
5Vor diesem Hintergrund ist auch das Phänomen der europäischen Öffentlichkeit einzuordnen. Mit den europäischen Institutionen gibt es durchaus institutionelle Bezugspunkte für eine potenzielle europäische Öffentlichkeit. Zudem ist davon auszugehen, dass die europäischen Länder untereinander privilegierte Beziehungen pflegen und sich daher in der Regel intensiver beobachten als andere Länder. In der Politikwissenschaft wird hier von einer vertikalen und einer horizontalen Dimension der Integration gesprochen, so dass sich diese Begrifflichkeiten auch auf die Analyse der transnationalen Öffentlichkeitsmechanismen in Europa übertragen lassen9. Aber genauso wie die Europäische Union ein schwer zu definierendes Gebilde zwischen Staatenbund und Bundesstaat ist, ist auch die europäische Öffentlichkeit zwischen einem einfachen multilateralen Kommunikationsraum und einer nationalstaatlich geprägten Öffentlichkeit anzusiedeln. Um diese Gebilde genauer zu bestimmen, ist es allerdings notwendig, sich von den institutionellen und damit auch von den nationalstaatlichen Kontexten zu lösen. Öffentlichkeiten sind im Anschluss an Karl W. Deutsch, Bernhard Peters und andere zunächst Räume „verdichteter Kommunikation“, wobei Deutsch und Peters noch das Adjektiv „politisch“ hinzusetzen. Versteht man Öffentlichkeit als politische Kategorie, ist das durchaus sinnvoll. Wenn es jedoch zunächst einmal bloß darum geht, Kommunikationsräume zu bestimmen, könnte man auch von Räumen verdichteter literarischer, religiöser oder sportlicher Kommunikation sprechen, die dann wiederum als Teilöffentlichkeiten verstanden werden können. Es ist schon wiederholt betont worden, dass die Verdichtung von Kommunikation „als Netzwerke unterschiedlicher Arenen und Teilöffentlichkeiten“ vorstellbar ist10. Dies ist für die Analyse transnationaler Öffentlichkeiten insofern von besonderer Bedeutung als damit der häufig hervorgerufene Eindruck konterkariert werden kann, dass nationale Öffentlichkeiten homogen und geschlossen seien und diese Homogenität dann der Maßstab wäre, demgegenüber transnationale Öffentlichkeiten notwendig defizitär erscheinen.
- 11 „Der ganze Norden“ ist der Slogan für den NDR; Einslive, als Jugendprogramm des WDR, spricht seine (...)
6Wenn nationale Öffentlichkeiten, gerade auch unter der Frage ihrer Europäisierung, in den Blick genommen werden, geschieht dies in der Regel über die großen, nationalen Medien – zumeist über die Printmedien, da diese wesentlich leichter zugänglich sind als Radio oder Fernsehen. Wenn man allerdings Deutschland beispielsweise über FAZ, SZ, Bild und Spiegel wahrnimmt und Frankreich über den Figaro und Le Monde, entsteht unweigerlich der Eindruck einer gewissen Homogenität. Dieser verändert sich deutlich, wenn man stattdessen Lokalzeitungen heranzieht. In ihrer Studie über politische Diskurskulturen in Europa beziehen Andreas Hepp und seine Ko-Autoren zwar in begrenztem Umfang auch Regionalzeitungen mit ein, als Bezugsgrößen bieten sie aber als zu hierarchisierende Identifikationskategorien nur die Nation, Europa und die Welt an. Für die Frage nach den Transnationalisierungstendenzen von Öffentlichkeiten ist das einleuchtend. Gleichwohl würde sich der Blick verändern, von man die lokale und die regionale Ebene konsequent mit in den Blick nähme. Denn für Lokalzeitungen steht jenseits der „großen Politik“ das Lokale im Fokus und immer dort, wo es für Lokalzeitungen möglich ist, den Bezug zum jeweiligen Erscheinungsort herzustellen geschieht dies auch. Insbesondere für die Bundesrepublik gilt zudem, dass es zwischen der lokalen und der nationalen Ebene eine regionale Identifikationsebene gibt, die sich über die Bundesländer oder besser gesagt die Landesrundfunkanstalten aktualisieren lässt: Da nicht jedes Bundesland eine eigene Landesrundfunkanstalt besitzt, kann hier zwar nicht immer eine „Bundeslandöffentlichkeit“ geschaffen werden, doch über „den ganzen Norden“, den nordrheinwestfälischen „Sektor“ bis zu „unserem Bayern“ entwerfen vor allem Radio, Fernsehen und die Internetpräsentationen der Landesrundfunkanstalten regional verdichtete Kommunikationsräume mit entsprechenden Identifikationsangeboten11. In einer Hierarchisierung zwischen Lokalem, Nationalem und Europäischem hätte es der so hergestellte regionale Kommunikationsraum zwar vermutlich relativ schwer zu bestehen. Für große Teile des Publikums wird er vor allem über das Radio gleichwohl permanent hergestellt. Darüber hinaus ließe sich fragen, ob oder wie lange es möglicherweise eine spezifisch „ost-„ oder „westdeutsche Öffentlichkeit“ gibt oder gab. Die in den Medien lange Zeit immer wieder gestellte Frage, wie Ostdeutsche über Westdeutsche denken oder inwieweit es eine spezifisch ost- und westdeutsche Identität gab, verweist auf unterschiedlich verdichtete Kommunikationsräume entlang der ehemaligen Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten. Andere europäische Länder kennen zwar nicht unbedingt so ausgeprägte regionale Rundfunkstrukturen, aber in Belgien oder zunehmend auch in Spanien werden regionale Öffentlichkeiten auch über die Sprache hergestellt und selbst in einem zentralistischen Land wie Frankreich existiert in manchen Bereichen ein ausgeprägtes Regionalbewusstsein, das sich auch über regionale Medien konstituiert.
- 12 Zum Modell der Teilöffentlichkeiten oder auch Öffentlichkeitsarenen vgl. u.a. Stefan Tobler, Trans (...)
7Insgesamt zeigen diese Beispiele, dass es auch unterhalb der nationalen Ebene durch den Ort oder durch die mehr oder weniger an Bundesländer konstituierten Regionen verdichtete Kommunikationsräume gibt, die als Teilöffentlichkeiten innerhalb der jeweiligen nationalen Öffentlichkeiten gesehen werden können. Darüber hinaus lässt sich auch jenseits dieser, über konkrete geographische Räume konstituierten Öffentlichkeiten eine nahezu beliebig große Vielzahl von Teilöffentlichkeiten ausmachen, die sich in der Wissenschaft, der Wirtschaft, den Kirchen, den politischen und gesellschaftlichen Gruppierungen, den kulturellen Institutionen, Projekten und Vergemeinschaftungen und anderem mehr konstituieren. Auch aus dieser Perspektive zeigt sich somit, in welchem Maße auch nationale Öffentlichkeiten vielfältig segmentiert und fragmentiert sind12. So kann man in gleicher Weise die nationalen Öffentlichkeiten ihrerseits wiederum als europäische Teilöffentlichkeiten ansehen und in ähnlicher Weise, wie es in den nationalen Öffentlichkeiten regional überschreitende, sektorale Öffentlichkeiten gibt, lässt sich auch nach transnationalen, sektoralen Öffentlichkeiten fragen. Die nationale Öffentlichkeit verliert auf diese Weise ihre scheinbar alles überragende Stellung und ordnet sich eher in ein Kontinuum sehr unterschiedlicher regional und sektoral geprägter Teilöffentlichkeiten ein.
8Auch wenn man diese Sichtweise stark macht, wird man gleichwohl nicht um das Argument von Jürgen Gerhards herumkommen, dass der europäischen Öffentlichkeit ein einheitliches Mediensystem und damit jener Kommunikationsraum fehlt, der alles Europäische so verdichten würde, wie es die nationalen Medien für die einzelnen Nationalstaaten machen. Die folgenden Grafiken sollen die Unterschiede in den Öffentlichkeitsstrukturen deutlich machen.
- 13 Klaus Eder, „Zur Transformation nationalstaatlicher Öffentlichkeit in Europa“, Berliner Journal fü (...)
- 14 Vgl. auch den Aufsatz von C. Kantner in diesem Band.
- 15 A. Hepp, Politische Diskurskulturen (Anm. 2), S. 22.
- 16 Ebd., S. 208.
9Die Herausforderung für die Untersuchung der europäischen Öffentlichkeitsstrukturen besteht nun darin, die Verflechtungen, Überlagerungen, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Wahrnehmungen und deren Perspektivierungen zu analysieren. Aus den empirischen Studien, die in den letzten Jahren erschienen sind, lassen sich in dieser Hinsicht drei zentrale Ergebnisse ablesen. Erstens hat es sich als besonders fruchtbar erwiesen, nach Dimensionen europäischer Öffentlichkeit im Zusammenhang mit spezifischen, europäischen Ereignissen zu fragen. So hatte Klaus Eder schon 2000 gegen Jürgen Gerhards argumentiert, dass transnationale Ereignisse innerhalb Europas immer auch entsprechende transnationale Debatten initiieren, die insofern als Momente einer europäischen Öffentlichkeit verstanden werden können13. Dieser Ansatz ist insbesondere von Cathleen Kantner und von Hans-Jörg Trenz fruchtbar weiter verfolgt worden14. Mit der Zunahme von Ereignissen, von denen die europäischen Staaten und die Europäische Union insgesamt betroffen sind, so eines der zentralen Argumente, nehmen entsprechend auch die Momente europäischer Öffentlichkeit zu, so dass diese Studien insgesamt von einer zunehmenden Verdichtung europäischer Kommunikation ausgehen. Etwas zurückhaltender, was die Entwicklung der Europäischen Öffentlichkeit angeht, fallen die Ergebnisse einer Arbeitsgruppe um Andreas Hepp aus. Auch hier wird davon ausgegangen, dass eine europäische Öffentlichkeit nicht einfach als „größere nationale Öffentlichkeit“ verstanden werden kann15. Vielmehr wird auch hier der Frage nach der Europäisierung bzw. Transnationalisierung der Öffentlichkeiten nachgegangen. Hepp und seine Arbeitsgruppe sehen zwar durchaus eine gewisse „Dynamik“ in der Entwicklung transnationaler Diskurskulturen. Dynamik meint allerdings hier vor allem die Variabilität in der Art der Berichterstattung im Blick auf unterschiedliche Publikumsbilder. Vor allem aber – und dies scheint mir die zweite zentrale Erkenntnis aus den empirischen Studien zu sein – zeigt sich ein „fortlaufendes Doing Nation“ in der europabezogenen Berichterstattung und insofern eine enorme Stabilität der nationalen politischen Diskurskulturen16. Das bedeutet, dass der Europabezug in den jeweiligen nationalen Berichterstattungen zwar durchaus alltäglich geworden ist, aber dabei ein permanenter Rückbezug auf die eigene Nation hergestellt wird. Mit anderen Worten: Der Blickwinkel auf das, was in Europa passiert – sei es auf supranationaler Ebene, sei es in den bilateralen Beziehungen – ist überall in Europa von der jeweiligen nationalen Warte aus geprägt, was insofern paradoxerweise auch schon wieder eine Gemeinsamkeit der europäischen politischen Diskurskultur darstellt. Hepp betont mit seiner Arbeitsgruppe zudem, dass die europäische Öffentlichkeit nicht nur national segmentiert ist, sondern die jeweiligen nationalen Publika ihrerseits alles andere als einheitlich sind. Insbesondere zeigt sich, dass die Qualitätszeitungen einen deutlich anderen und intensiveren Europabezug herstellen als die Boulevardzeitungen. Auch für Lokalzeitungen ließe sich dies vermutlich noch schärfer herausarbeiten.
- 17 Michal Krzyzanowski u.a. (Hg.), The European Public Sphere and The Media: Europe in Crisis, New Yo (...)
- 18 S. Tobler, Transnationalisierung (Anm. 12), S. 262.
10Ein drittes wichtiges Ergebnis der empirischen Forschung schließt an die beiden anderen genannten Punkte unmittelbar an. So gehen Stefan Tobler und andere davon aus, dass für die Konstituierung transnationaler Öffentlichkeiten insbesondre Konflikte ausschlaggebend sind. Michal Krzyzanowski, Anna Triandafyllidou und Ruth Wodak hatten schon vor einigen Jahren betont, dass sich eine europäische Öffentlichkeit insbesondere entlang von Krisenereignissen manifestiert17. Diese Feststellung mag ein gewisses negatives Bias haben, bestätigt aber ganz neutral zunächst nur den Befund, dass sich europäische Öffentlichkeit ausgehend von bestimmten Ereignissen konstituiert, wie schon Klaus Eder argumentiert hatte. Das negative Bias relativiert sich zudem, wenn stärker berücksichtigt wird, dass auch die nationalen Öffentlichkeiten häufig ebenfalls konflikt- und kriseninduziert sind. Öffentlichkeit ist zumindest in demokratisch verfassten Gesellschaften kein Raum des Konsenses, sondern Raum von Auseinandersetzungen – auf nationaler wie auf transnationaler Ebene, wobei allerdings in Bezug auf Europa „die Art der Konfliktwahrnehmung Varianz und Muster der Europäisierung der öffentlichen Kommunikation bestimmt“18. Das bedeutet, dass etwa die derzeitige, tiefgreifende Auseinandersetzung über die europäische Flüchtlingspolitik zwar gewiss krisen- wie konfliktinduziert ist, zugleich aber ein Moment verdichteter europäischer Kommunikation ist. Die nationalen Rückbezüge der laufenden Debatte sind offensichtlich. Ebenso offensichtlich ist allerdings, dass die europäische Öffentlichkeit hier nicht nur entlang der nationalen Teilöffentlichkeiten segmentiert ist, sondern diese ihrerseits in hohem Maße in unterschiedliche, wenn auch vielfältig vernetzte Teilöffentlichkeiten zergliedert sind. Für die Frage der weiteren Entwicklung der europäischen Öffentlichkeit ist maßgeblich, ob für diese das Fortbestehen oder sogar die Vertiefung rein nationaler Wahrnehmungen und damit der Verfestigung nationaler Öffentlichkeiten prägend ist oder ob diese zunehmend aufgebrochen werden und sich in zunehmendem Maße transnationale Segmentierungen herausbilden.
Historische Perspektiven auf transnationale Öffentlichkeiten
- 19 H. Kaelble, „Die europäische Öffentlichkeit“ (Anm. 3), S. 657.
- 20 Vgl auch Kaelble/Kirsch/Schmidt-Gernig, Transnationale Öffentlichkeit (Anm. 1); Kaelble/Frank/Lévy(...)
- 21 Requate/Schulze Wessel, Europäische Öffentlichkeit (Anm. 3).
- 22 Jan Ross, „Europas Selbstverachtung. Bilder aus Sonstwoland: Bosnien und die Moral“, FAZ, 20.07.19 (...)
- 23 Vgl. ausführlich zum Folgenden: Jörg Requate, Matthias Vollert, „Die Lieben und die Bösen – Zur Di (...)
- 24 Milan Kundera, „Il faut sauver la Slovénie“, Le Monde, 04.07.1991.
11Auch wenn die historische Beschäftigung mit transnationalen Öffentlichkeiten noch relativ am Anfang steht, war von Beginn klar erkennbar, dass nationale Maßstäbe für die Analyse transnationaler Öffentlichkeitsstrukturen wenig ertragreich sind. Stattdessen zeichnen sich zwei Ansätze an, die Spezifik dieser Öffentlichkeitsstrukturen zu erfassen, die beide davon ausgehen, dass transnationale Öffentlichkeiten insgesamt und die europäische Öffentlichkeit im Besonderen anders zu konzipieren sind als nationale Öffentlichkeiten. Zum einen erweist es sich als fruchtbar, transnationale Verflechtungen besonders in den Blick zu nehmen. Dabei, so argumentiert etwa Hartmut Kaelble, wird man diese Verflechtungen insbesondere auf der Ebene von nicht institutionalisierten Foren, von Einzelpersonen wie Intellektuellen, Journalisten, Wissenschaftlern und Kulturübersetzern finden. Historisch gesehen, so Kaelble weiter, blieb die europäische Öffentlichkeit so auch „lange auf eine schmale Schicht von Politikern, Experten, Intellektuellen, Wissenschaftlern beschränkt“19. Im Laufe des 19. und 20. Jahrhunderts sieht Kaelble immer wieder Ansätze zu einer Intensivierung von Verflechtungen und zur Entstehung von Foren europäischer Debatten, die aber alle fragil blieben und immer auch wieder zerfielen. Erst seit den 1980er Jahren sieht Kaelble eine gewisse Stabilisierung und Verbreiterung europäischer Öffentlichkeitsstrukturen20. Ein zweiter Ansatz knüpft an die Überlegungen Klaus Eders an, dass sich eine europäische Öffentlichkeit immer wieder punktuell an bestimmten „issues“ herausbildet. Anders als Eder gehen Jörg Requate und Martin Schulze Wessel allerdings zunächst nicht primär von den Ereignissen aus, die eine europäische Öffentlichkeit generieren, sondern von bestimmten Personen und Personengruppen, die vor dem Hintergrund bestimmter Ereignisse ein Interesse daran haben eine europäische Öffentlichkeit herzustellen, an diese zu appellieren21. Damit generieren sie einerseits auf einer semantischen Ebene die Vorstellung von der Existenz einer europäischen Öffentlichkeit, schaffen aber andererseits auch reale Verflechtungen und initiieren europäische Debatten. Man müsse mit der „Entstehung einer gesamteuropäischen Öffentlichkeit rechnen, in der kollektive und dem Anspruch nach universelle Stimmungen und Werturteile jene beherrschende Rolle spielen würden, die man bislang nur aus der Innenpolitik kannte“22. So hieß es 1995 auf dem Höhepunkt des Bosnienkonfliktes in einem Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Tatsächlich erweist sich der Jugoslawienkonflikt als ein signifikantes Beispiel dafür, wie „Europa“ bzw. die europäische Öffentlichkeit oder auch die Weltöffentlichkeit zu einer Instanz wurde, an die immer wieder appelliert wurde, um auf ein entschlossenes Handeln in dem Konflikt zu dringen23. So erschien am 2. Juli 1991 ein von 14 slowenischen Schriftstellern unterschriebener „appel d’écrivains slovènes à l’opinion publique mondiale“ mit der Aufforderung, die von Spezialkommandos der jugoslawischen Armee terrorisierten Slowenen in ihrem Kampf um Unabhängigkeit zu unterstützen: „Faites tout ce qui vous est possible pour qu’une dévastation terrible ne se produise pas au cœur même de l’Europe! Aidez-nous à l’empêcher! Nous ne demandons que le droit à vivre en paix, en démocratie et en liberté, à la vie telle que vous la connaissez vous-même“. Nur zwei Tage später antwortete der in Frankreich lebende tschechische Schriftsteller Milan Kundera auf den Appell und rief seinerseits zur Unterstützung der Slowenen auf. Er interpretierte den Appell an die Weltöffentlichkeit so, wie er wohl auch gemeint war, nämlich als Appell an eine europäische Öffentlichkeit, deren Indifferenz gegenüber den Slowenen er beklagte. Slowenien gehöre nicht wirklich zum Balkan, sondern sein ein westliches Land „très proche de l’Italie […], catholique […], faisant longtemps partie de l’empire austro-hongrois, le pays où le concept d’Europe centrale […] est plus vivant qu’ailleurs“24.
- 25 Milan Kundera, „The Tragedy of Central Europe“, The New York Book Review, 26.04.1984, S. 33-38. Di (...)
- 26 „Un appel de la communauté slovène de France“, Le Monde, 05.07.1991.
12Kundera schloss hier an einen Aufsatz an, den er 1984 verfasst und im New York Book Review veröffentlicht hatte. Unter dem Titel „The Tragedy of Central Europe“ ließ er sich in emphatischer Weise ein Mitteleuropa wieder entstehen, das im Zuge des Kalten Krieges untergegangen sei. Hatte Kundera in diesem Text Mitteleuropa vor allem von der Sowjetunion abgegrenzt, grenzte er nun Slowenien vom Balkan ab, um es an Europa – bzw. Mitteleuropa – heranzuholen25. Insofern war der Appell an die europäische Solidarität nicht unproblematisch, da er einen (mittel-)europäischen Raum absteckte, innerhalb dessen die Solidarität mit Unterdrückten für Kundera einen höheren Stellenwert besaß als außerhalb dieses Raums. Gleichwohl war der Appell der slowenischen Schriftsteller so etwas wie eine Initialzündung für Solidaritätseinforderungen und -bekundungen insbesondere in der französischen Presse, bei denen der Europabezug durchgehend präsent war. Ermutigt durch die Resonanz, die der Appell durch die Reaktion Kunderas gehabt hatte, nutzen die slowenischen Schriftsteller nun direkt die französische Presse für einen weiteren Appell an Europa: Am 5. Juli 1991 forderten sie ein sofortiges Ende der Aggression seitens der jugoslawischen Armee. Europa dürfe nicht zulassen, dass die Menschenrechte und das Recht auf Selbstbestimmung mit Füßen getreten würden und müsse dagegen intervenieren26. Am 9. Juli veröffentlichte Le Monde ein Interview mit Alain Finkelkraut. Er sah Slowenien und Kroatien als demokratische und nach Europa orientierte Republiken, die mehrere Jahre lang versucht hätten, Jugoslawien zu reformieren, aber am Widerstand der Armee und Serbiens gescheitert seien. Nun hätten sie deshalb den Weg der Unabhängigkeit gewählt. Der französischen Regierung, die noch an der Einheit Jugoslawiens festhielt, warf er vor, aus Unwissenheit das heraufziehende Chaos den nach Unabhängigkeit strebenden Republiken anzulasten.
- 27 „Un appel pour la paix“, Le Monde, 16.10.1991.
13Am 10. Oktober druckte Le Monde „un appel de personnalités européennes“ ab, der unterzeichnet war vom dem Historiker Joseph Rovan, dem ehemaligen deutschen Innenminister Werner Maihofer, dem italienischen und dem spanischen Botschafter Luigi Vittorio Ferrairis und Eduardo Fonsillas sowie Karl-Heinz Narjes, dem ehemaligen Vizepräsidenten der europäischen Kommission. Gefordert wurde eine Anerkennung Kroatiens und Sloweniens, ein Autonomiestatus für die Serben in Kroatien sowie die Aufstellung von „casques verts“. Wieder nur einige Tage später erschien wiederum in Le Monde ein „Aufruf für den Frieden“ – unterzeichnet von Milan Kundera, Alain Finkelkraut, den Historikern François Furet, Marc Ferro und Jacques Le Goff sowie dem Philosophen Georges Canguilhem –, der ebenfalls die Anerkennung der Republiken Kroatien und Slowenien sowie die Unverletzlichkeit der bestehenden Grenzen forderten27.
- 28 Ausführliche Belege dazu in: Requate/Vollert, „Die Lieben und die Bösen“ (Anm. 23), S. 297f.
14Aber auch diejenigen, die weiterhin für einen Erhalt des jugoslawischen Staates eintraten, nutzten Le Monde als Forum. So meldeten sich am 14. November die drei Autoren Dragas Keseljević, Marko Krstíć und Djordje Radovanovitć zu Wort, die als Gründer einer so genannten „Groupe de Paris“, einem Zusammenschluss mittel- und osteuropäischer Intellektueller und als Initiatoren der „Rencontres yougoslaves“ in London vorgestellt wurden. Sie warnten davor, dass der aus Osteuropa kommende Virus des Nationalismus auf den Rest Europas überspringen und vor allem in der öffentlichen Meinung auf fruchtbaren Boden fallen würde. Hier erscheinen nun die Konturen einer deutschsprachigen Öffentlichkeit – mit einer expliziten Reminiszenz an 1914 und sogar an 1941. Darauf wird noch einmal zurückzukommen sein. Hier geht es zunächst darum, dass insbesondere Le Monde, aber auch andere Zeitungen vor dem Hintergrund des Jugoslawienkriegs zu einem Forum einer europäischen Debatte um die Zukunft eines europäischen Landes wurden. Zu einem zentralen Motiv dieser Debatte wurde die Formulierung vom „Krieg vor unserer Haustür“, die sich in vielfältigen Varianten in ungezählten Zeitungsartikeln immer wieder findet28. Das zerfallende Jugoslawien wurde als Raum beschworen, der über seine geografische Zugehörigkeit zu Europa durch den Krieg auch zum Ort der Auseinandersetzung um zentrale „europäische Werte“ geworden war. Es ging um Fragen von Selbstbestimmung, Nationalismus, Menschenrechten und Gewalt und nicht zuletzt um europäische Geschichte und deren Verwicklungen: Kroatien mit den Verbindungen zum faschistischen Ustascha-Regime, Serbien mit seiner Herkunft aus dem kommunistischen Jugoslawien. So uneins sich auch die Intellektuellen in ihren Interventionen im Einzelnen waren, beschworen sie doch alle Europa als Handlungsraum und Wertegemeinschaft und die europäische Öffentlichkeit als die Instanz, die die europäischen Regierungen zum Handeln bewegen sollten. Die Vielzahl von Interventionen zeigt dabei deutlich, dass der Appell an die europäische Öffentlichkeit gleichzeitig zu ausgeprägten transnationalen, kommunikativen Verflechtungen führte, bei denen nationale Rückbezüge zwar immer eine Rolle spielten. Doch zum einen verliefen die Positionen durchaus auch quer zu den nationalen Grenzen und zum anderen waren „Europa“ und die als „europäisch“ verstandenen Werte permanent im Zentrum der Auseinandersetzung.
- 29 Vgl. Hans-Christian Maner, „Die rumänische Revolution von 1848 und die europäische Öffentlichkeit“ (...)
15Das Beispiel des Jugoslawienkrieges ist für die Funktion der Europäischen Öffentlichkeit als „Appellationsinstanz“ besonders prägnant. Doch finden sich seit dem 19. Jahrhundert immer wieder Konstellationen und Anlässe, in denen es bestimmten Gruppen opportun erschien, sich an eine – zumeist eher vorgestellte als real vorhandene – Europäische Öffentlichkeit zu wenden und diese dabei mit unterschiedlichem Erfolg zu generieren. Vor allem Nationalbewegungen und unterdrückte Gruppen und Minderheiten versuchten seit dem 19. Jahrhundert in bestimmten Situationen immer wieder eine transnationale Öffentlichkeit als Ressource zu mobilisieren. Dies galt etwa für die rumänischen Revolutionäre in der 48er Revolution, die Unterstützung für ihr Streben nach einem Nationalstaat suchten, genauso wie für die spanischen Republikaner in ihrem Kampf gegen Franco oder die algerische Unabhängigkeitsbewegung im Krieg gegen Frankreich29. Auch im Ukrainekonflikt oder bei der Verteidigung der Menschenrechte in der Türkei lässt sich immer wieder ein ähnliches Muster im Kampf um Unterstützung jenseits der eigenen Grenzen verfolgen. Allerdings zeichnet alle diese Beispiele aus, dass die transnationalen Öffentlichkeitsstrukturen, die sich hier bilden, stets sehr fragil sind und sich kaum auf Dauer stellen lassen.
16Für eine langfristige Perspektive bleibt es somit schwierig, eine klare Tendenz zur Entwicklung der europäischen Öffentlichkeit auszumachen. Das 19. Jahrhundert war die Phase, in der sich mit dem Aufstieg der Nationalstaaten auch die nationalen Öffentlichkeiten herausgebildet und verfestigt haben. Waren die Zeitungen im ausgehenden 18. Jahrhundert und teilweise auch noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch sehr viel weniger an nationale Räume gebunden und zum Teil sogar explizit europäisch, änderte sich dies im Laufe des 19. Jahrhunderts tiefgreifend. Die nationalen Kommunikationsräume verfestigten die nationalen Perspektiven in einem Maße, dass sie bis heute noch kaum hintergehbar sind. Die Ergebnisse zu den nationalen Rückbezügen auf europäische Themen zeigen dies deutlich. Mit der Verdichtung europäischer Ereignisse und Konstellationen, in denen es um „europäische“ Werte geht, nehmen auch die Anlässe für eine Verdichtung transnationaler Kommunikation zu, deren nationale Bezüge aber offenbar stabil bleiben. Die in diesen Kontexten verwendete Semantik – ein bislang wenig beachteter Aspekt – könnte allerdings als weiteres Indiz dafür gewertet werden, dass die europäische Öffentlichkeit als Bezugsgröße an Bedeutung gewinnt. Schaut man sich etwa die Verwendung des Begriffs „europäische Öffentlichkeit“ in der Frankfurter Allgemeinen oder auch in der Süddeutschen Zeitung seit dem Beginn der Bundesrepublik an, zeigt sich eine deutlich ansteigende Tendenz.
- 30 Das Stichdatum für 2016 ist der 15.03.2016. Auch in der SZ ist eine steigende Tendenz zu verzeichn (...)
- 31 Vgl. etwa Werner Mussler, „Europas Herz schlägt anderswo“, FAZ, 01.06.2014 sowie Rudolf Morsey in (...)
17Für die Süddeutsche Zeitung ergibt sich ein grundsätzlich ähnlicher Verlauf, wenn auch auf etwas niedrigerem Niveau: in der SZ wird der Begriff zwischen 1990 und 2016 insgesamt 312 mal verwendet, in der FAZ im Zeitraum zwischen 1990 und 2016 insgesamt 524 mal30. Neben der insgesamt ansteigenden Tendenz fällt auf, dass der Begriff offenbar bereits in den 50er Jahren Verwendung fand und dass die Verwendung seit den 1990er Jahren mit den Maastricher Verträgen und weiteren Schritten zur Vertiefung und zur Erweiterung der Europäischen Union signifikant anstieg. Hier ist nicht der Platz für eine tiefergehende semantische Analyse. Eine grobe Durchsicht der Artikel ergibt jedoch einen auf den ersten Blick etwas paradoxen Befund. Auf der einen Seite wird vor allem in konzeptionellen Artikeln zum Zustand und zur Zukunft Europas die Nicht-Existenz einer europäischen Öffentlichkeit schlicht konstatiert und in gewisser Weise bedauert31. Auf der anderen Seite wird der Begriff sehr viel häufiger als einfache, durchaus selbstverständliche und nicht weiter erläuterte Beschreibungskategorie verwendet. So wird etwa konstatiert, dass die TTIP-Verhandlungen in der europäischen Öffentlichkeit bestimmte Befürchtungen wecken, oder dass bestimmte Entwicklungen von der europäischen Öffentlichkeit noch nicht wahrgenommen worden seien. Trotz eines immer wieder beklagten Öffentlichkeitsdefizites wird der Bezug auf eine europäische Öffentlichkeit somit offenbar immer selbstverständlicher.
Eine deutschsprachige Öffentlichkeit?
- 32 Zur Methodik des Umgangs mit dem Ngram-Viewer, vgl. Philipp Sarasin, „Sozialgeschichte vs. Foucaul (...)
18Vor dem Hintergrund dieser Befunde ist offensichtlich, dass eine deutschsprachige Öffentlichkeit noch wesentlich fragiler und ephemerer ist als eine europäische Öffentlichkeit. Knüpft man direkt an den semantischen Ansatz an, ist zunächst festzuhalten, dass der Begriff der „deutschsprachigen Öffentlichkeit“ sowohl in der Wissenschafts- als auch in der journalistischen Sprache durchaus gebräuchlich ist. In der FAZ taucht der Begriff zwischen 1960 und heute insgesamt 16-mal auf, in der SZ zwischen 1990 und heute insgesamt zehn-mal. Im so genannten ngram-viewer, der google-books durchsucht, lässt sich die Verwendung in der wissenschaftlichen Literatur verfolgen32. Dabei zeigt sich, dass der Begriff eng mit dem Feld der Literatur und der Kultur verbunden ist und in der Regel ein deutschsprachiges Publikum meint, häufig im deutsch-österreichischen Kontext, historisch zum Teil auch auf die deutschsprachige Bevölkerung insbesondere in Österreich-Ungarn, teilweise auch auf die deutschsprachige Minderheit in Belgien bezogen wird. Die Begriffsverwendung ist in der Regel rein deskriptiv und wenig konzeptionell.
19Aus historischer Perspektive ließe sich nach einer Öffentlichkeit des Deutschen Bundes fragen, auch wenn der nur einen Teil des deutschsprachigen Gebiets umfasste. Mit den Karlsbader Beschlüssen und den dort verankerten scharfen Zensurregelungen, unterlag die Konstituierung einer Öffentlichkeit vielen Beschränkungen. Doch zumindest bis zur 48er Revolution und etwas darüber hinaus war der Deutsche Bund der institutionelle und rechtliche Rahmen für weite Teile der „deutschsprachigen Öffentlichkeit“. Mit der Augsburger Allgemeinen Zeitung existierte sogar ein Organ, das mit seinen engen Verbindungen nach Wien bis zur Jahrhundertmitte als führende deutschsprachige Zeitung gelten konnte. Sie war somit ein zentraler Bezugspunkt für ein deutschsprachiges Publikum, ohne dass dieses sich hier explizit manifestiert hätte. Was für die europäische Medienlandschaft im 19. Jahrhundert insgesamt galt, betraf auch den deutschsprachigen Raum: Nach dem deutsch-österreichischen Krieg und der getrennten Staatsbildung richteten sich auch die Medienlandschaften entsprechend aus. Zwar wird der Begriff deutschsprachige Öffentlichkeit teilweise auf die deutsche Sprachgemeinschaft innerhalb Österreich-Ungarns verwendet, die aber keinerlei transnationalen Charakter trägt.
- 33 Ralf Osterwinter, Die Rechtschreibreform (1996/1998) in Pressetexten. Eine kritische Analyse der A (...)
20Inwieweit im Laufe des 20. und 21. Jahrhunderts es tatsächlich einen verdichteten, transnational deutschsprachigen Kommunikationsraum gab, ist noch kaum erforscht. Auf einer politischen Ebene wird man davon ausgehen können, dass es eine solche Kommunikationsverdichtung unter jeweils sehr problematischen Bedingungen gegeben hat – während der beiden Weltkriege, freilich ohne die deutschsprachige Schweiz. Oben war schon kurz angedeutet worden, dass im Zusammenhang mit dem Jugoslawienkrieg und den ähnlichen Positionen, die in Deutschland und Österreich vertreten wurden, von einigen eine historische Verbindung zu der deutsch-österreichischen Allianz in den beiden Weltkriegen gezogen wurde. Doch blieb auch diese Reminiszenz ephemer. Ansonsten legen die semantischen Befunde nahe, dass sich eine deutschsprachige (Teil-)Öffentlichkeit am ehesten im Bereich der Literatur und des Kinos manifestiert. Hier gibt es tatsächlich einen deutschsprachigen Markt mit entsprechenden kommunikativen Verdichtungen. Eine konkrete Adressierung oder Manifestierung einer deutschsprachigen (Teil-)Öffentlichkeit lässt sich aber nur in ganz seltenen Fällen beobachten. Als eines der ganz wenigen solcher Beispiele ließe sich der Protest deutschsprachiger Schriftsteller gegen die Rechtschreibreform von 1996 nennen33. Dort, wo es tatsächlich um die gemeinsame Sprache und die über die Sprache vermittelten gemeinsamen kulturellen Traditionen geht, schwindet die Bedeutung der nationalen Grenzen sehr deutlich. Dies verweist auch noch einmal auf die vielfache Segmentierung der europäischen und insgesamt der transnationalen Öffentlichkeiten. Zu diesen Segmenten gehören die nationalen Öffentlichkeiten und deren vielfache Segmentierung, aber auch partielle transnationale Kommunikationsverdichtungen ganz unterschiedlichen Zuschnitts. Auch Deutschsprachigkeit kann unter bestimmten Bedingungen ein konstituierendes Element einer solchen Kommunikationsverdichtung sein.
Notes
1 Vgl. Rudolf Stichweh, Die Weltgesellschaft: Soziologische Analysen, Frankfurt am Main, 2000 sowie ders., „Die Entstehung einer Weltöffentlichkeit“, in: Hartmut Kaelble, Martin Kirsch, Alexander Schmidt-Gernig (Hg.), Transnationale Öffentlichkeiten und Identitäten im 20. Jahrhundert, Frankfurt am Main, 2002, S. 57-66.
2 Hier nur einige der wichtigsten Arbeiten zu dem Thema aus den letzten Jahren: Hans-Jörg Trenz, Zur Konstitution Politischer Öffentlichkeit in der EU. Zivilgesellschaftliche Subpolitik oder Schaupolitische Inszenierung, Baden-Baden, 2002; Cathleen Kantner (Hg.), „Europäische Öffentlichkeit“, Berliner Debatte Initial, 5-6/13 (2002); dies, Kein modernes Babel: kommunikative Voraussetzungen europäischer Öffentlichkeit, Wiesbaden, 2004; Claudio Franzius, Ulrich K. Preuß (Hg.), Europäische Öffentlichkeit, Baden-Baden, 2004; Wolfgang R. Langenbucher, Michael Latzer (Hg.), Europäische Öffentlichkeit und medialer Wandel, Wiesbaden, 2006; Ruud Koopmans, Barbara Pfetsch, „Obstacles or motors of Europeanization? German media and the transnationalization of public debate“, Communications, 31/2 (2006), S. 115-138; Michael Brüggemann, Andreas Hepp u.a., „Transnationale Öffentlichkeit in Europa: Forschungsstand und Perspektiven“, Publizistik, 54/3 (2009), S. 391-414; Barbara Pfetsch, Annett Heft, „Europäische Öffentlichkeit – Entwicklung transnationaler Medienkommunikation“, Aus Politik und Zeitgeschichte, 23-24 (2009), S. 36-41; Katharina Benderoth, Europäisierungstendenzen der medialen Öffentlichkeit in der Bundesrepublik Deutschland, Kassel, 2010; Ruud Koopmans, The Making of a European Public Sphere. Media Discourse and Political Contention, Cambridge, 2010; Swantje Lingenberg, Europäische Publikumsöffentlichkeiten. Ein pragmatischer Ansatz, Wiesbaden, 2010; Andreas Hepp u.a., Politische Diskurskulturen in Europa. Die Mehrfachsegmentierung europäischer Öffentlichkeit, Wiesbaden, 2012.
3 Vgl. hier u.a. Hartmut Kaelble, „Die europäische Öffentlichkeit in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Eine Skizze“, in: H.-G. Haupt, M. Grüttner (Hg.), Geschichte und Emanzipation. Festschrift für Reinhard Rürup, Frankfurt, 1999, S. 651-678; ders./Kirsch/Schmidt-Gernig, Transnationale Öffentlichkeit (Anm. 1); Hartmut Kaelble (Hg.), „European public sphere and European identity in 20th century history“, Themenheft des Journal of European Integration History, 8/2 (2002); Hartmut Kaelble, Robert Frank, Marie-Françoise Lévy, Luisa Passerini (Hg.), Building a European Public Sphere, From the 1950s to the present/Un espace public européen. Des années 1950 à nos jours, Brussels/Bruxelles, 2010; Jörg Requate, Martin Schulze Wessel (Hg.), Europäische Öffentlichkeit. Transnationale Kommunikation seit dem 18. Jahrhundert, Frankfurt am Main, 2002; Corinne Doria u.a. (Hg.), Questioning the European Public Sphere / L’espace public européen en question, Brussels/Bruxelles, 2016.
4 Dieter Grimm, Die Zukunft der Verfassung, Frankfurt am Main, 1991; ders., „Braucht Europa eine Verfassung?“, in: ders., Die Verfassung und die Politik, München, 2001, S. 215-254; Jürgen Habermas, „Braucht Europa eine Verfassung? Eine Bemerkung zu Dieter Grimm“, in: ders., Die Einbeziehung des Anderen, Frankfurt am Main, 1999, S. 185-191; Thorsten Thiel, „Braucht Europa eine Verfassung? Einige Anmerkungen zur Grimm-Habermas-Debatte“, in: Mandana Biegi u.a. (Hg.), Demokratie, Recht und Legitimität im 21. Jahrhundert, Wiesbaden, 2008, S. 163-179.
5 Jürgen Gerhards, „Westeuropäische Integration und die Schwierigkeiten der Entstehung einer europäischen Öffentlichkeit“, Zeitschrift für Soziologie, 22 (1993), S. 96-110; ders., „Das Öffentlichkeitsdefizit der EU im Horizont normativer Öffentlichkeitstheorien“, in: Kaelble/Kirsch/Schmidt-Gernig, Transnationale Öffentlichkeiten (Anm. 1), S. 135-158.
6 Anthony D. Smith, Nationalism in the Twentieth Century, Oxford, 1979, S. 191; Ulrich Beck, Der kosmopolitische Blick oder: Krieg ist Frieden, Frankfurt am Main, 2004, S. 118.
7 Ulrich Beck, Edgar Grande, Das kosmopolitische Europa. Gesellschaft und Politik in der Zweiten Moderne, Frankfurt am Main, 2004, S. 22.
8 Zu dem Schwebezustand zwischen Staatenbund und Bundesstaat, vgl. auch Harmut Kaelble, „Supranationalität in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Einleitende Bemerkungen“, in: ders., Heinrich August Winkler (Hg.), Nationalismus – Nationalitäten – Supranationalität, Stuttgart, 1993, S. 189-206; ähnlich argumentierend: Beate Koch-Kohler, Regieren in entgrenzten Räumen, Wiesbaden, 1998, S. 14f.
9 Vgl. dazu etwa Ruud Koopmans, Jessica Erbe, Towards a European public sphere? Vertical and horizontal dimensions of Europeanised political communication, Berlin, 2003 (Discussion Papers/ Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung).
10 Fraser, Kleinsteuber, usw., Hess, S. 22.
11 „Der ganze Norden“ ist der Slogan für den NDR; Einslive, als Jugendprogramm des WDR, spricht seinen nordrheinwestfälischen Kommunikationsraum durchgehend als „Sektor“ an.
12 Zum Modell der Teilöffentlichkeiten oder auch Öffentlichkeitsarenen vgl. u.a. Stefan Tobler, Transnationalisierung nationaler Öffentlichkeit. Konfliktinduzierte Kommunikationsverdichtungen und kollektive Identitätsbildung in Europa, Wiesbaden, 2010, S. 50.
13 Klaus Eder, „Zur Transformation nationalstaatlicher Öffentlichkeit in Europa“, Berliner Journal für Soziologie, 10/2 (2000), S. 167-184; Klaus Eder und Cathleen Kantner, „Interdiskursivität in der europäischen Öffentlichkeit“, Berliner Debatte Initial, 13/5-6 (2002), S. 79-88.
14 Vgl. auch den Aufsatz von C. Kantner in diesem Band.
15 A. Hepp, Politische Diskurskulturen (Anm. 2), S. 22.
16 Ebd., S. 208.
17 Michal Krzyzanowski u.a. (Hg.), The European Public Sphere and The Media: Europe in Crisis, New York, 2009.
18 S. Tobler, Transnationalisierung (Anm. 12), S. 262.
19 H. Kaelble, „Die europäische Öffentlichkeit“ (Anm. 3), S. 657.
20 Vgl auch Kaelble/Kirsch/Schmidt-Gernig, Transnationale Öffentlichkeit (Anm. 1); Kaelble/Frank/Lévy/Passerini, Building a European Public Sphere (Anm. 3).
21 Requate/Schulze Wessel, Europäische Öffentlichkeit (Anm. 3).
22 Jan Ross, „Europas Selbstverachtung. Bilder aus Sonstwoland: Bosnien und die Moral“, FAZ, 20.07.1995.
23 Vgl. ausführlich zum Folgenden: Jörg Requate, Matthias Vollert, „Die Lieben und die Bösen – Zur Diskussion um den Jugoslawienkonflikt in Deutschland und Frankreich (1990-1996)“, in: Requate/Schulze Wessel, Europäische Öffentlichkeit (Anm. 3), S. 295-325.
24 Milan Kundera, „Il faut sauver la Slovénie“, Le Monde, 04.07.1991.
25 Milan Kundera, „The Tragedy of Central Europe“, The New York Book Review, 26.04.1984, S. 33-38. Die Dokumentation der daran anschließenden Diskussion in: E. Busek, G. Wilfinger (Hg.), Aufbruch nach Mitteleuropa, Wien, 1986 sowie George Schöflin, Nancy Wild (Hg.), In Search of Central Europe, Cambridge, 1989.
26 „Un appel de la communauté slovène de France“, Le Monde, 05.07.1991.
27 „Un appel pour la paix“, Le Monde, 16.10.1991.
28 Ausführliche Belege dazu in: Requate/Vollert, „Die Lieben und die Bösen“ (Anm. 23), S. 297f.
29 Vgl. Hans-Christian Maner, „Die rumänische Revolution von 1848 und die europäische Öffentlichkeit“, in: Requate/Schulze Wessel, Europäische Öffentlichkeit (Anm. 3), S. 191-204; Sören Brinkmann, „Bilder eines Krieges: Europa und der Bürgerkrieg in Spanien“, in: ebd., S. 250-272.
30 Das Stichdatum für 2016 ist der 15.03.2016. Auch in der SZ ist eine steigende Tendenz zu verzeichnen: zwischen 1990 und 1999 kam der Begriff 45 mal vor, zwischen 2000 und 2009 154 mal und zwischen 2010 und 2016 113 mal.
31 Vgl. etwa Werner Mussler, „Europas Herz schlägt anderswo“, FAZ, 01.06.2014 sowie Rudolf Morsey in einer Rezension von Roman Herzog, „Europa neu erfinden. Vom Überstaat zur Bürgerdemokratie, München 2014: Neuer Rück-Ruf“, FAZ, 24.08.2014. Morsey gibt hier Herzogs Befund wieder.
32 Zur Methodik des Umgangs mit dem Ngram-Viewer, vgl. Philipp Sarasin, „Sozialgeschichte vs. Foucault im Google Books Ngram Viewer. Ein alter Streitfall in einem neuen Tool“, in: Pascal Maeder, Barbara Lüthi, Thomas Mergel, Wozu noch Sozialgeschichte? Eine Disziplin im Umbruch, Göttingen, 2012, S. 151-174.
33 Ralf Osterwinter, Die Rechtschreibreform (1996/1998) in Pressetexten. Eine kritische Analyse der Agentur-Orthographie und ihrer Umsetzung in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Heidelberg, Winter (= Sprache – Literatur und Geschichte, 39), 2011.
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Titre | Diagramm 1: Verwendung des Begriffs „Europäische Öffentlichkeit“ in der FAZ |
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Pour citer cet article
Référence papier
Jörg Requate, « Die Frage nach einer deutschsprachigen Öffentlichkeit im Kontext transnationaler Öffentlichkeitskonzeptionen. Historische Perspektiven und konzeptionelle Fragen », Revue d’Allemagne et des pays de langue allemande, 48-2 | 2016, 247-261.
Référence électronique
Jörg Requate, « Die Frage nach einer deutschsprachigen Öffentlichkeit im Kontext transnationaler Öffentlichkeitskonzeptionen. Historische Perspektiven und konzeptionelle Fragen », Revue d’Allemagne et des pays de langue allemande [En ligne], 48-2 | 2016, mis en ligne le 28 décembre 2017, consulté le 15 janvier 2025. URL : http://0-journals-openedition-org.catalogue.libraries.london.ac.uk/allemagne/393 ; DOI : https://0-doi-org.catalogue.libraries.london.ac.uk/10.4000/allemagne.393
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